Agenturen Schulterschluss-Vorschlag von GWA-Präsident Faecks: Agenturverbände zurückhaltend

Kohrs Uwe A GPRA PraesidentFaecks Wolf Ingomar GWA PraesidentDer Präsident der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA), Uwe Kohrs (Foto l.), erteilte Wolf Ingomar Faecks (Foto r.) eine Absage. Der frisch wiedergewählte Präsident des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen (GWA) hatte Ende Oktober plötzlich und unerwartet einen engeren Schulterschluss mit anderen Agenturverbänden angeregt. In der vergangenen Woche trafen nun beide bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Effie-Kongresses aufeinander. Kohrs: „Wir sehen keinen Bedarf für größere Strukturen, die uns alle langsamer machen.“ Insgesamt äußerte sich der GPRA-Präsident skeptisch zur Initiative Faecks'. Zudem zeigte sich Kohrs überrascht über das plötzliche Interesse Faecks an mehr Zusammenarbeit zwischen den Agenturverbänden. Schließlich war es Faecks, der dies in den vergangenen Jahren bei einzelnen Initiativen immer wieder abgelehnt hatte.

Nun scheint ein Umdenken eingesetzt zu haben. Nach anfänglicher Ablehnung und dem Vorsatz, eigene Wege für den GWA einschlagen zu wollen, zeigte er jetzt Interesse, beispielsweise die Pitchblog-Initiative der GPRA zu unterstützen. Ob dieser Sinneswandel als Köder für Kohrs gedacht war, damit der auf das „Schulterschluss-Angebot“ eingeht, ist nicht überliefert. Klar ist aber, dass der Sinneswandel Faecks in Richtung Kooperation recht plötzlich und offensichtlich ohne vorherige Kontaktaufnahme mit den Vertretern der anderen Agenturverbände öffentlich gemacht wurde.

Allenfalls punktuelle Zusammenarbeit
So zeigten sich die übrigen Teilnehmer der Podiumsdiskussion – außer Faecks und Kohrs waren Matthias Wahl für den Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V., Klaus-Peter Schulz für den Mediaagenturen-Verband OMG und Matthias Berndt für die Dialogagenturen im Deutschen Dialogmarketing Verband (DDV) dabei – zurückhaltend. Das Fazit der Diskussion: Neue Verbandsstrukturen wollte wohl niemand, allenfalls zur punktuellen Zusammenarbeit sei man bereit.

Drei Wünsche
Besonders enttäuscht dürfte darüber Oliver Klein gewesen sein, der Geschäftsführer der Hamburger Pitchberatungs-Agentur cherrypicker. Der hatte im Vorfeld des Effie Kongresse öffentlich drei Wünsche an die deutschen Agenturverbände herangetragen. Er setzte sich für eine gemeinsame Interessenvertretung für alle Agenturen ein, da die Agenturbranche in ihrer Innen- und Außenwirkung sehr stark zersplittert sei. Zweitens brauche es eine engere Kooperation, da der wichtige Beitrag der Agenturbranche für Unternehmen und Marken nirgendwo belegt oder öffentlich kommuniziert werde. Zum Dritten wünschte er sich einen Verband für die gesamte Agenturbranche, um in zielgerichteten Initiativen und Maßnahmen für den Nachwuchs aufzeigen zu können, wie attraktiv die Branche insgesamt sei.

Schlechte Vorbereitung
Seine Wünsche werden wohl länger auf ihre Erfüllung warten müssen. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Initiative Faecks' nicht gut vorbereitet war. Von einem so erfahrenen Kommunikationsprofi hätte man statt einer plötzlichen öffentlichen Ankündigung eher die vertrauliche Anbahnung von Gesprächen im Vorfeld erwartet. So reiben sich die Beobachter des Verbandsgeschehens der Agenturen verwundert die Augen über den plötzlichen Sinneswandel. Man darf gespannt sein, wie es den Agenturverbänden künftig gelingt, zu größerer Durchschlagskraft zu gelangen.

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