Case-Study: NordLink – Wie das „grüne Kabel“ digital wurde
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- von Anja Schlicht und Mathias Fischer
Viel zu selten gibt es positive Schlagzeigen zur Energiewende. Dabei gibt es durchaus Erfolge. Aber über die Good News wird selten berichtet. NordLink ist ein solches Erfolgsprojekt. Das Seekabel, das erstmals norwegische Wasserkraft und deutschen Windstrom verbindet, sollten die Regierungschefinnen aus Deutschland und Norwegen 2021 feierlich in Betrieb nehmen. Die ursprüngliche Planung: Alle Ehrengäste sind vor Ort und leisten an der Nordseeküste den symbolischen Knopfdruck für die versammelten Medien. Soweit der Plan. Dann kam Corona … und damit alles anders.
TenneT und Statnett als Betreiber von NordLink und die Agenturen navos und Tailormade mussten das geplante Stakeholder-Event vollkommen neu denken. Und zwar: radikal digital. Wie lässt sich ein virtuelles Live-Event schaffen, das es international in die Schlagzeilen bringt? Das – und nichts weniger – war die Aufgabe.
Ein Abschluss, der positiv zündet
NordLink ist ein entscheidender Baustein für Europas nachhaltige Energieversorgung. Die erste direkte Stromverbindung zwischen Norwegen und Deutschland kann mehr als 3,6 Mio. Haushalte mit grünem Strom versorgen. Im Frühjahr 2021 wurde das „grüne Kabel” fertig. Gemeinsam verantwortlich: die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und die norwegische Statnett. Die neue Gleichstromverbindung ist eine der Erfolgsgeschichten der Energiewende. Die Umsetzung verlief on time and budget. Welches große Infrastrukturprojekt kann das heute von sich sagen? Aber was gut läuft, macht selten Schlagzeilen. Umso wichtiger, dass die offizielle Inbetriebnahme als Abschlusskommunikation positiv zündet und in Deutschland, Norwegen und der EU die mediale Aufmerksamkeit erzeugt, die ein solches Großprojekt verdient.
6 Locations, 9 Live-Schaltungen: Getrennt und doch gemeinsam
Die Politprominenz, die sich für die NordLink-Eröffnung gemeinsam mit den CEOs von TenneT und Statnett gewinnen ließ, kann sich sehen lassen: Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre norwegische Amtskollegin Erna Solberg, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, die norwegische Energieministerin Tina Bru und einige mehr. Nur leider ließ Corona ein gemeinsames Treffen nicht zu. Also wurde daraus ein digitales Date. Eine virtuelle Verbindung der Protagonist:innen.
Besonders wichtig hierbei: Ein möglichst ikonisches Bildmotiv zu entwickeln, das die Bedeutung von NordLink visuell auf den Punkt bringt. Ein Bild, das digital funktioniert und medial „um die Welt“ geht.
Das Event wurde mit zwei Studios in Berlin und Oslo umgesetzt und mit der Zuschaltung von neun Ehrengästen aus Politik und beteiligten Unternehmen. Die Gäste befanden sich an sechs verschiedenen Locations in Deutschland und Norwegen. Es gab kurze Grußworte und moderierte Talks, Live-Einspieler und vorbereitete Videos. Ein zentraler Moment: das Gespräch mit Angela Merkel und Erna Solberg.
Und dann die digitale Inbetriebnahme. Die neun VIPs – darunter die Regierungschefinnen und Wirtschaftsminister beider Länder wie auch die CEOs der Unternehmen – waren auf nebeneinander geschalteten Screens zu sehen und drückten zeitgleich auf eine NordLink-Säule. Die neun Säulen leuchteten grün und verbanden sich durch Augmented Reality live zu einem symbolischen „grünen Kabel“.
Positive Top News
Das Event und dieses Bildmotiv haben alle Erwartungen übertroffen: Der Start von NordLink war in Deutschland wie in Norwegen auf den Titelseiten sämtlicher großen Zeitungen und in allen Primetime-TV-Nachrichten zu sehen – ob ARD Tagesschau oder ZDF heute. Drei Medien übertrugen live, 21 Kanäle zeigten den digitalen Knopfdruck im Nachgang. Denn wie Kanzlerin Merkel betonte: Die Inbetriebnahme von NordLink ist ein wichtiger Schritt zu einer klimaneutralen Zukunft.
TenneT und Statnett haben sich mit dem NordLInk-Event als zentrale Gestalter der Energiewende positioniert. Manchmal schaffen eben auch gute Nachrichten Schlagzeilen. Mehr über die NordLink-Kommunikation finden Sie hier.
Hinweis: Dieser Beitrag wurde verfasst vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT, Bayreuth, und der Agentur navos - Public Dialogue Consultants, Berlin. In unserer Kooperations-Rubrik „Kreativ-Cases“ bieten wir Kommunikationsprofis die Möglichkeit, aktuelle Cases vorzustellen.
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