Nikola Gardeweg, Katharina Klahold, Nicole Heyder, Nadine Budde und Boris Barth (v.l.n.r.)

Young Professionals haben große Anforderungen an zukünftige Arbeitgeber. In dieser Interviewreihe werden die Agenturen des GPRA-Netzwerkes vorgestellt – wir fragen nach: Was bieten sie? Was fordern sie? Katharina Klahold und Nikola Gardeweg von den Public Relations Studierenden Hannover (PRSH) waren dazu bei der Standortleiterin Nicole Heyder und ihren beiden Kollegen Boris Barth und Nadine Budde von Advice Partners in Berlin zu Gast.

PRSH: Wir sind hier im Gebäude der Bundespressekonferenz mit Blick auf den Reichstag, das Kanzleramt, die Spree und das Paul-Löbe-Haus, ziemlich beeindruckend! Es riecht förmlich nach Politik … Sie selbst bezeichnen sich als Unternehmensberatung. Was konkret macht Advice Partners?
Heyder: Wir sind spezialisiert auf besondere Kommunikationssituationen und haben Businessunits für Krisenkommunikation, Public Affairs und Veränderungskommunikation. Zudem haben wir Spezialisten für Wissenschafts- und Finanzkommunikation im Haus. Zwischen diesen Bereichen gibt es natürlich auch sehr viele Schnittstellen, die wir ebenfalls bedienen.

PRSH: In der Politik und im Bereich der Krisenkommunikation gibt es viele Themen, die emotional aufgeladen sind. Wie gehen Sie damit um?
Heyder: Grundsätzlich gilt, dass wir als Externe einen großen Vorteil haben: eben dass wir von außen kommen und nicht Teil des Unternehmens sind. Eine emotionale Bindung zum Unternehmen oder Produkt ist daher nicht so stark vorhanden. Auf der anderen Seite ist Empathie natürlich ein wichtiger Moment, der in der Krisenkommunikation leider oft noch zu kurz kommt.
Barth: Die Menschen, die hier arbeiten, sind sehr meinungs- und emotionsstark im Hinblick auf Politik oder andere Bereiche.

PRSH: Auf Ihrer Homepage gibt es sogar eine Krisenhotline. Welche Art von Anrufen erreicht Sie da?
Heyder: Das ist sehr unterschiedlich – es sind immer Unternehmen, die sich in einer Situation befinden, in der sie nicht weiter wissen. Für unsere Kunden haben wir darüber hinaus eine 24/7 Rufbereitschaft, damit sie uns jederzeit erreichen können. Oft ist es so, dass ein Thema schon länger in einem Unternehmen schwelt und irgendwann kommt der Punkt, an dem die Kommunikationsverantwortlichen im Unternehmen nicht weiterwissen. Dann kommen wir ins Spiel.

PRSH: In Zeiten von Social Bots, Live-Kommunikation oder Fake News - welche Themen sind zurzeit für Sie relevant?
Barth: Ein großes Thema für den Politikbereich war, zu schauen: Wer sitzt auf der Regierungsbank? Wer bekommt welche Rolle in Fraktionen oder Ausschüssen? Jetzt gibt es einen Koalitionsvertrag und alle Themen, die dort verankert sind, sind auch für uns relevant. Vor allem aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen aber auch Umwelt. Auch Beratung in der Onlinekommunikation und in Social Media ist ein Bereich, den wir anbieten. Das fängt an bei Empfehlungen rund um die Website, Aufbau und Pflege von Social Media Kanälen und endet beim Coaching im Umgang mit Hatespeech oder Social Bots.

PRSH: Frau Budde, Sie sind seit Januar Trainee bei Advice Partners. Warum haben Sie sich beworben?
Budde: Weil ich gerne die Abwechslung in einer Unternehmensberatung kennenlernen wollte und die Kombination aus Krisenkommunikation und Public Affairs. Und am liebsten in Berlin, direkt am politischen Geschehen. Speziell bei Advice Partners wird geschätzt, wenn man Offenheit und Kommunikationsstärke zeigt und sich schnell in Themen einarbeiten kann.

PRSH: Ist es das, was den sich bewerbenden Studierenden meist fehlt, Herr Barth?
Barth: Das kann man so pauschal nicht sagen. Mich stört eher, wie wenig Zeitung gelesen wird. Das ist wirklich irre. 'Spiegel Online' und tagesschau.de sind bekannt, aber kaum eine andere Zeitung, ein Magazin, oder auch mal was Internationales. Einfach auch mal Print. Für jemanden der in dieser Branche arbeitet, ist das ein No-Go. Man muss Zeitung lesen und so etwas wie Weltwissen haben. Allein um spontan mit Menschen sprechen zu können, die man nicht kennt. Da kann ich nicht mit Partykrachern kommen, da muss ich Themenaufhänger finden, die vielleicht auch aus einer bestimmten Region kommen.

PRSH: Young Professionals haben ziemlich große Anforderungen an einen Trainee: Freizeit und Flexibilität bei gleichzeitiger Verantwortlichkeit. Sehen Sie das auch als wichtig an?
Heyder: Das würde ich unterschreiben. Dass es gefordert ist und dass wir es bieten. Es ist natürlich ungeschickt, direkt zu Beginn einen Katalog zu haben, was man alles haben will. Das erste Jahr ist kein Zuckerschlecken. Aber ich kann nicht als Berater arbeiten wollen und gleichzeitig keine Ahnung von dem Leben haben, das da draußen stattfindet. Verantwortung ist ebenfalls wichtig, allerdings braucht man erst einmal ein halbes Jahr, bis man weiß, wie wir arbeiten, wie der Kunde tickt und ob man als Ansprechpartner akzeptiert wird. Wenn das alles funktioniert, ist es gar kein Problem bereits früh Teilverantwortung innerhalb eines Mandates zu erlangen.

Sponsored Content: Für die Arbeit der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) sind Nachwuchsförderung und die gezielte Verbesserung des Images von Kommunikationsagenturen gegenüber Studierenden wichtige Ziele. Daher stellt sich in Kooperation mit dem „PR-Journal“ auch im Jahr 2018 jeden Monat ein Agenturchef der GPRA den Fragen von Studierenden. Die Interviews werden von Studentinnen und Studenten aus dem Fachbereich der Kommunikation und Public Relations geführt. Die Redaktion stellt die Plattform für den Austausch der PR-Nachwuchsinitiativen Public Relations Studierende Hannover e.V. (PRSH), Leipziger Public Relations Studenten e.V. (LPRS), kommoguntia e.V. in Mainz, campus relations e.V. in Münster, Public Relations Initiative Hohenheim e.V. (PRIHO), KommunikOS in Lingen und weiteren Studierenden mit der GPRA. Die genannten PR-Initiativen werden vom „PR-Journal“ gefördert.
In der 28. Folge führten Katharina Klahold und Nikola Gardeweg, beide Master-Studentinnen im Fach Kommunikationsmanagement an der Hochschule Hannover das Interview. Katharina Klahold ist zudem stellvertretende Vorsitzende beim PRSH.


Wir haben die Kommentarfunktion wegen zu vieler Spam-Kommentare abgeschaltet. Sie können uns aber trotzdem Ihre Meinung zu diesem Artikel als Leserbrief direkt zusenden. Falls Sie wünschen, dass wir Ihren Leserbrief als Kommentar dem Artikel hinzufügen, vermerken Sie dies bitte in der Mail an uns.
leserbrief@pr-journal.de