Von links: Laura Giardina, Peter Rall und Tanja Schüle.

Die Unternehmensberatung für Kommunikation Kohl PR & Partner, 1984 in der ehemaligen Hauptstadt Bonn gegründet, hat mit dem Umzug der Bundesregierung ihren Sitz nach Berlin verlegt. Politische Kommunikation ist eines der Kerngeschäfte der Agentur. Aktuell beschäftigt Kohl PR zehn Mitarbeiter, in 2016 erwirtschaftete sie etwas mehr als eine Million Euro Honorarumsatz. Der heutige Geschäftsführer Peter Rall, Tanja Schüle, Mitglied der Geschäftsleitung, und Laura Giardina, Volontärin, erwarten mich zu unserem Interview in Hausnummer elf des Leipziger Platzes.

LPRS: Wie sieht die Arbeit im Bereich Public Affairs konkret aus?
Peter Rall: Wir unterstützen unsere Auftraggeber darin, ihre Interessen im politischen Raum zu verfolgen. Dafür erarbeiten wir Kommunikationskonzepte und Strategien, auf deren Basis wir auf die Stakeholder zugehen. Das Ziel ist es, den Kunden bei politischen Entscheidungsprozessen Gehör zur verschaffen und seine Interessen einzubringen.

LPRS: Das heißt Sie pflegen auch den direkten Kontakt zu Politikern?
Rall: Ja, natürlich. Zu unserer Arbeit gehört das Kontakt- und Gesprächsmanagement. Wir identifizieren Gesprächspartner, vereinbaren mit ihnen Gespräche mit unseren Auftraggebern, bereiten sie vor und begleiten sie. Das ist aber nur ein Aspekt dieser Tätigkeit. Die Organisation von Veranstaltungen oder Diskussionsrunden zählt beispielsweise ebenso dazu. Und in Fällen, in denen es angebracht ist, kombinieren wir Maßnahmen der politischen Kommunikation etwa mit Medienarbeit. Das ist der Vorteil, wenn politische Kommunikation und PR aus einer Hand angeboten werden.

LPRS: Verbandskommunikation ist eine Dienstleistung, die Sie ebenfalls anbieten. Was ist das Besondere an der Verbandskommunikation im Gegensatz zur Unternehmenskommunikation?
Rall: Das ist relativ einfach. Ein Unternehmen hat ein bestimmtes Interesse, eine Botschaft, ein Kommunikationsziel. Bei Verbänden besteht eine der wichtigsten Aufgaben darin, ein gemeinsames Kommunikationsziel festzulegen, das alle Mitglieder eint. Schließlich sind die Mitglieder eines Verbands häufig Konkurrenten. Die Herausforderung ist also, den Verband in einer Art und Weise sprechfähig zu machen, mit der sich jedes Mitglied identifizieren kann. Im besten Fall unterstützen die Mitglieder diese gemeinsame Kommunikation aktiv, um die Schlagkraft zu erhöhen.

LPRS: Seit 2015 sind Sie Mitglied der SEC-Gruppe, einem Agenturnetzwerk, geführt von der italienischen Agentur SEC. Wie sieht die Zusammenarbeit mit der Gruppe aus?
Rall: Die SEC-Gruppe umfasst Partneragenturen in Italien, Spanien, Großbritannien, Brüssel, Polen und seit neuestem auch in Kolumbien. Das Besondere ist, dass alle Partner nach dem Prinzip inhabergeführter Agenturen arbeiten, also in selbstständiger Verantwortung. Das unterscheidet uns von anderen Netzwerken. Wir stehen in einem kontinuierlichen Austausch miteinander, profitieren von der Kompetenz der Partner in ihren Ländern und gehen gemeinsam in Wettbewerbe. Eines ist mir besonders wichtig: Diese Internationalität strahlt auf die Agentur ab. Schon als Chefredakteur des deutschen Reuters-Dienstes habe ich die Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen geschätzt, weil sie einfach den Horizont erweitert. Kohl PR ist seit langem mit internationalen Partnern vernetzt und wir beraten ständig eine Reihe von Kunden im Ausland.

LPRS: Was erwarten Sie vom Nachwuchs in der PR-Branche?
Rall: Zu allererst erwarten wir Neugierde. In unserer Branche leben wir davon, dass wir uns ständig in neue Themen einarbeiten. Wir erwarten daher große Bereitschaft, immer wieder in einen neuen Kosmos einzutauchen. Das Zweite ist: Wir erwarten den Willen, eigenverantwortlich hohe Qualitätsstandards einzuhalten. Und das Dritte ist die Bereitschaft, sich in das Gegenüber „hineinzudenken“, ganz gleich, ob es sich um den Auftraggeber oder die Zielgruppe handelt. Wir sprechen vom „In-the-Loop-Prinzip“, nach dem wir arbeiten. Das bedeutet, dass wir die Dinge strikt durch die Brille des Gegenübers betrachten.
Tanja Schüle
: Ein anderer Punkt ist Empathie, also das Verständnis für mein Gegenüber und sein Problem. Für uns ist die Identifikation mit unseren Kunden und ihren Themen und damit verbunden auch Spaß und Leidenschaft ein wesentliches Kriterium.

LPRS: Frau Giardina, gibt es eine praxisbegleitende „Ausbildung“ in Ihrem Volontariat?
Laura Giardina: Es gibt ein Programm, das die praktischen Inhalte meines Volontariats enthält. Von Agenturseite wird darauf geachtet, dass dieses Programm umgesetzt wird. Zugleich kann ich ansprechen, wenn ich Tätigkeiten vertiefen möchte. Es besteht auch die Möglichkeit, externe Fortbildungen zu besuchen. Hier geschieht aber tatsächlich viel „on the Job“. Ich werde sehr stark in die Projekte eingebunden, bekomme meine eigenen Aufgabenbereiche.
Schüle
: Unser Ziel ist es, dass unsere Volontäre das Rüstzeug für einen PR-Berater oder Public Affairs-Berater erhalten. Wir haben für uns definiert, was dazu gehört: Von Monitoring über Textentwicklung, Medien-Kontaktarbeit bis hin zur Etatkontrolle und Strategieentwicklung erlernen die Volontäre alle Disziplinen der Agenturarbeit. Wir planen auch, die Möglichkeiten der SEC-Gruppe stärker dafür zu nutzen, indem wir gemeinsame Trainings oder Austausch anbieten.

LPRS: Zum Abschluss möchte ich gerne kurz und knackig wissen: Warum sollte man sich bei Ihnen bewerben?

Rall: Weil wir eine Agentur sind, in der ein junger PR-Berater mit allen Bereichen in Berührung kommt: Mit klassischer PR, mit Public Affairs, mit Krisen- und Verbandskommunikation. Wir bieten die ganze Bandbreite aus einer Hand und eigenständige Aufgaben. Und wir haben interessante Themen und arbeiten sehr Content-getrieben.

Schüle: Nicht zu vergessen: Die Anbindung ans internationale Netzwerk. Es macht einfach Spaß, mit Partnern und Kunden aus anderen Ländern zu arbeiten, weil es eine völlig andere Erfahrung ist.

Sponsored Content: Für die Arbeit der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) sind Nachwuchsförderung und die gezielte Verbesserung des Images von Kommunikationsagenturen gegenüber Studierenden wichtige Ziele. Daher stellt sich in Kooperation mit dem „PR-Journal“ auch im Jahr 2018 jeden Monat ein Agenturchef der GPRA den Fragen von Studierenden. Die Interviews werden von Studentinnen und Studenten aus dem Fachbereich der Kommunikation und Public Relations geführt. Die Redaktion stellt die Plattform für den Austausch der PR-Nachwuchsinitiativen Public Relations Studierende Hannover e.V. (PRSH), Leipziger Public Relations Studenten e.V. (LPRS), kommoguntia e.V. in Mainz, campus relations e.V. in Münster, Public Relations Initiative Hohenheim e.V. (PRIHO), KommunikOS in Lingen und weiteren Studierenden mit der GPRA. Die genannten PR-Initiativen werden vom „PR-Journal“ gefördert.

In der 26. Folge führte Anna Stephan-Odenthal, Master-Studentin im Fach Communication Management an der Universität Leipzig und aktives LPRS-Mitglied, das Interview.


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