Unternehmen CEO-Impact-Ranking für Q1 2025: VW-Chef Oliver Blume belegt Platz 1

Das CEO-Impact-Ranking des Kölner Media-Intelligence-Unternehmen Unicepta für das erste Quartal 2025 ist da: Erneut an der Spitze steht VW-Chef Oliver Blume. Starke mediale Beachtung fand er mit den Themen: Strategiewechsel bei Porsche, Sparprogramm bei VW und politischer Flankendruck. Auf Platz 2 rückte Airbus-CEO Guillaume Faury vor. Platz 3 belegt Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz.

Die Top 3 im 1. Quartal 2025. (Abbildung: Unicepta / Fotos v.l.: Porsche / Airbus / Mercedes-Benz)

Ein zentraler Treiber der medialen Sichtbarkeit im ersten Quartal: Die wachsende Sorge vor neuen Handelskonflikten. Nach dem Regierungswechsel in den USA und Trumps Strafzoll-Ankündigungen rücken international ausgerichtete DAX-Konzerne verstärkt in den Fokus – allen voran Volkswagen, Airbus und Mercedes-Benz. Ihre CEOs äußern sich öffentlich zu protektionistischen Tendenzen, Investitionsstrategien in Nordamerika und den Risiken einer entkoppelten Weltwirtschaft. Die geopolitische Zuspitzung verstärkt den Bedarf nach kommunikativer Führung – und schlägt sich deutlich im aktuellen CEO-Ranking nieder.

Besonders deutlich wird diese Gemengelage bei Oliver Blume. Kaum ein anderer CEO steht derzeit so sehr im Fokus wie er. Die ambitionierten Elektropläne von VW und Porsche geraten ins Wanken: Der Absatz schwächelt, insbesondere in China – und das einstige Vorzeigemodell Taycan entwickelt sich zum Sorgenkind. Die „Wirtschaftswoche“ beschreibt die Lage bei Porsche als „E-Krise mit Rückruf und Umbau“. Blume reagiert mit einem Strategiewechsel: Porsche investiert wieder in Verbrenner- und Hybridmodelle und setzt auf eine flexiblere Produktion. Auch Volkswagen selbst steht vor einem radikalen Umbau: 35.000 Stellen sollen bis 2030 wegfallen. Parallel fließen Milliarden in Software, Batterien und günstigere E-Modelle.

Im Spiegel spricht Blume offen über die Herausforderungen der Transformation: „2025 wollten wir genauso viele reine Elektroautos und Plug-in-Hybride verkaufen wie Verbrenner.“ Und weiter: „Verbrenner- und Batterievarianten sollten sich einige Jahre überlappen, um Kunden den Einstieg in die Elektromobilität zu erleichtern.“

Gegenüber Reuters äußert sich Blume auch zur strategischen Positionierung im globalen Wettbewerb. Zur Lage in China sagt er: „Der Wettbewerb ist immens, es sind viele neue Automobilunternehmen auf den Markt gekommen.“ Zudem betont er: „Volkswagen investiert im zweistelligen Milliardenbereich in Fabriken, in Kooperationen, in Software, in Batterien in Nordamerika – und das sollte dort eine Rolle spielen.“

Hinzu kommen tiefgreifende Umbrüche im Unternehmen: Bei Porsche wurden Vorstandsposten neu besetzt, Blume verzichtete auf Teile seines Gehalts – ein Signal an die Belegschaft. Für zusätzliche öffentliche Aufmerksamkeit sorgt ein Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin: Private SMS-Kontakte zwischen Blume und Ex-Finanzminister Christian Lindner müssen offengelegt werden. Der Spiegel spricht von einem möglichen Fall politischer Einflussnahme – und rückt damit erneut die Rolle des Managers an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik in den Fokus.

Airbus-CEO Faury auf dem 2. Platz

Guillaume Faury, CEO von Airbus, steht auf Platz 2 im aktuellen Ranking. Die mediale Berichterstattung rund um den Luftfahrtkonzern ist geprägt von Fortschritt – und Verzögerung zugleich. Im Fokus steht das ambitionierte Wasserstoffflugzeug, dessen Serienstart sich laut Medienberichten wie von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und Reuters deutlich verzögert. Statt wie ursprünglich geplant 2035, wird der Markteintritt wohl erst rund ein Jahrzehnt später erfolgen. Grund dafür sind unter anderem Budgetkürzungen und infrastrukturelle Defizite.

Gleichzeitig positioniert sich Faury international als Vordenker: Im Rahmen des Pariser KI-Gipfels, über den unter anderem die „New York Times“ berichtete, plädierte er für eine stärkere europäische Rolle bei der Entwicklung vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz. Auch zum globalen Wettbewerb und den Risiken neuer US-Zölle bezog er gegenüber Reuters klar Stellung. Seine mediale Sichtbarkeit verdankt sich somit nicht nur technologischen Innovationen, sondern auch einer aktiven Rolle in geopolitischen Debatten.

Platz 3 für Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz

Ola Källenius belegt Platz 3 im CEO-Ranking. Während er sich im Januar in der „Bild am Sonntag“ angesichts des bevorstehenden US-Präsidentenwechsels noch optimistisch zur Rolle der USA als Standort äußerte, rückten zuletzt vor allem seine Positionierungen auf europäischer Ebene in den Fokus. Als Vorsitzender des Autoherstellerverbands ACEA sprach er sich in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ für eine realistischere Ausgestaltung des Green Deal aus.

Im „Handelsblatt“ bezeichnete Källenius die Lage der Branche als „Jahrhunderttransformation“ – getrieben von geopolitischen Unsicherheiten, stockender Elektrifizierung und wachsendem Wettbewerb aus China. Auch die EU-Vorgaben zum Verbrenner-Aus 2035 stellte er infrage und warb für technologieoffene Lösungen sowie marktorientierte Steuerungsmechanismen. Gleichzeitig warnte er vor einem möglichen Handelskonflikt mit den USA und plädierte für einen beidseitigen Abbau von Zöllen. „Wenn hohe Zollbarrieren dauerhaft Bestand haben sollten, müssten wir eventuell unsere industrielle Struktur anpassen“, so Källenius im Interview.

Christian Sewing (Deutsche Bank) und Bjørn Gulden (Adidas) auf Platz 4 und 5

Christian Sewing (Deutsche Bank) steht im Ranking auf Platz 4. Der Vorstandschef treibt den Konzernumbau weiter entschlossen voran. Das „Handelsblatt“ berichtet Mitte März: „Mit dem Umbauprogramm ‚Deutsche Bank 3.0‘ verfolgt Sewing das Ziel, die Bank stärker auf Gewinn, Effizienz und Profitabilität auszurichten.“ Dabei setzt er auf flachere Hierarchien, einfachere Strukturen und ein umfassendes Effizienzprogramm. Die Nachricht schafft es auch in die „WirtschaftsWoche“, „Börsen-Zeitung“ und „Financial Times“.

Ein weiteres Signal der Kontinuität: Sewing bleibt bis 2029 an der Spitze. Da sich Finanzvorstand und Stellvertreter James von Moltke entschieden hat, die Deutsche Bank im kommenden Jahr zu verlassen, ist Sewing so unangefochten wie nie zuvor – eine klare Nummer zwei gibt es im Vorstand laut „FAZ“ künftig nicht mehr. Sewing betont zudem seine Ziele in Sachen Diversität und Nachhaltigkeit – zuletzt Anfang März auf der Bilanzpressekonferenz, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.

Mit Platz 5 komplettiert Adidas-Chef Bjørn Gulden die Spitzengruppe. Unter der Führung von Bjørn Gulden hat sich Adidas neu aufgestellt – mit spürbarem Effekt auf die Markenwahrnehmung. Nur rund ein Jahr nach dem symbolträchtigen Verlust des DFB-Trikotsponsorings an Nike, das in Deutschland als herber Rückschlag wahrgenommen wurde, zeigt Adidas unter Guldens Führung neue Stärke. Die „Welt“ schreibt: „Adidas-Chef Bjørn Gulden hat dem fränkischen Sportartikelhersteller in kürzester Zeit ein beeindruckendes Comeback beschert.“

Guldens Strategie basiert auf einer deutlichen Abkehr von bisherigen Ansätzen. Statt auf Online-Exklusivität setzt er auf den stationären Fachhandel, bringt Retro-Klassiker wie „Samba” und „Gazelle” zurück und stärkt die operative Schlagkraft des Unternehmens – unter anderem durch den Abbau von bis zu 500 Stellen in der Zentrale und die Verlagerung von Entscheidungsbefugnissen in die Regionen. Das Handelsblatt hebt außerdem die neue Partnerschaft mit dem Mercedes-Formel-1-Team seit 2024 hervor – ein klares Signal für Guldens globalen Anspruch, die Marke emotionaler, internationaler und näher am Konsumenten auszurichten.

Die weiteren Platzierungen im Top 10 Ranking: Oliver Bäte (Allianz, Platz 6), Christian Klein (SAP, Platz 7), Roland Busch (Siemens, Platz 8), Oliver Zipse (BMW, Platz 9) und Armin Papperger (Rheinmetall, Platz 10).

Für das CEO-Impact-Ranking wertete das Kölner Media Intelligence-Unternehmen Unicepta im ersten Quartal 2.568 Beiträge aus 116 deutschen und internationalen Print- und Online-Quellen aus, die von Januar bis März 2025 erschienen sind. Das Ranking basiert auf Ergebnissen aus dem Unicepta „DAX-Benchmark“. Mit ihm werden kontinuierlich die mediale Präsenz aller DAX-Konzerne und ihrer CEOs sowie Rezeptionswahrscheinlichkeit, Fokus und Tonalität der Medien-Berichterstattung erfasst.

Seitennavigation