Unternehmen CEO-Impact-Ranking für Q2 2024: Wechsel an der Spitze

Armin Papperger, Geschäftsführer der Rheinmetall AG, landet erstmals auf der Spitzenposition im CEO-Impact-Ranking von Unicepta und fällt auf mit einem breiten Themenspektrum. Oliver Blume, einziger Doppel-CEO für Volkswagen und Porsche im DAX, festigt seine Vorreiterstellung als einer der medienwirksamsten CEOs in Deutschland und sichert sich erneut Platz 2. Komplettiert werden die Top 3 durch Deutsche Börse-CEO Theodor Weimer.

Die Top 3. (Abbildung: Unicepta / Fotos v.l.: Rheinmetall / Porsche / Deutsche Börse)

Das zweite Halbjahr 2024 ist angebrochen und das Rennen um den medienwirksamsten DAX-CEO nimmt Fahrt auf. Insbesondere mit Blick auf die Europawahl im Juni und die anstehenden Landtagswahlen für Sachsen, Thüringen und Brandenburg haben die Vorstände der größten deutschen Unternehmen einiges in den Medien zu berichten.

Papperger sieht die Politik in der Pflicht

Armin Papperger, der bereits mit Aufwind im ersten Quartal mit Platz 4 auf sich aufmerksam machte, findet sich erstmals als Bestplatzierter im CEO-Impact-Ranking wieder. Der Vorstandsvorsitzende des Rüstungskonzerns Rheinmetall sieht die Politik in der Pflicht, die Militärausgaben langfristig zu steigern, damit Deutschland verteidigungsfähig wird. „Man muss deutlich sagen, dass das Geld fehlt“, zitiert ihn die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Den Bedarf beziffert der Rheinmetall-Chef auf mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr – und zwar zusätzlich zum bisherigen Verteidigungshaushalt. „Im Augenblick weiß in der Politik noch keiner, wo dieses Geld herkommen soll. Aber wenn diese 30 Milliarden nicht investiert werden in Deutschland, dann wird die Zeitenwende scheitern“, warnt Papperger in „Die Welt“.

Die Unternehmensführung rund um Papperger macht im zweiten Quartal vor allem mit guten Geschäftszahlen Schlagzeilen. Rheinmetall ist auf Wachstumskurs: Im ersten Quartal 2024 sei der Umsatz in der Munitionssparte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 70 Prozent auf 362 Millionen Euro gestiegen, teilte der Düsseldorfer Konzern mit. Rheinmetall rechnet wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und der Aufrüstung der Nato-Staaten mit dauerhaft steigenden Umsätzen und Gewinnen. „Ich erwarte, dass wir Ende des Jahres etwa 60 Milliarden Euro Auftragsbestand haben“, bekräftigte Papperger in der Welt am Sonntag. Die guten wirtschaftlichen Ergebnisse von Rheinmetall, unterstützt von seinen Forderungen nach einer Rückkehr zur Wehrpflicht sowie das kontrovers diskutierte Sponsoring von Bundesligist Borussia Dortmund pushen Papperger im zweiten Quartal auf Platz 1 des CEO-Impact-Rankings.

Blume und Weimer folgen als Zweit- und Drittplatzierte

In der (E-)Autoindustrie, die vor allem durch die immer stärker werdenden chinesischen Elektro-Autobauer härter denn je umkämpft ist, schafft es Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen und Porsche, im zweiten Quartal wichtige Signale an Investoren und Stakeholder zu senden und so seinen Einfluss als medienwirksamer CEO zu bekräftigen. Er sieht aber auch Handlungsbedarf bei der Politik und fordert unter anderem mehr Unterstützung für den Elektro-Kurs. Die Hersteller bräuchten laut Blume jetzt vor allem Planungssicherheit. In der EU wurden zuletzt Stimmen laut, die ein Abrücken von dem Ziel fordern, 2035 komplett auf E-Autos umzustellen. „Wichtig ist, dass der Hochlauf der E-Mobilität von allen Seiten unterstützt wird. Auch seitens der Politik bedarf es einer klaren Haltung“, zitiert ihn „welt.de“.

Schlagzeilen macht der Wolfsburger Konzern mit dem Bündnis mit Tesla-Herausforderer Rivian. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, dass Blume sich davon dringend nötige Softwarekompetenz verspricht und die Amerikaner im Gegenzug eine willkommene Finanzspritze erhalten. In Summe investiert VW nun fünf Milliarden US-Dollar in die Partnerschaft. „Durch unsere Zusammenarbeit werden wir die besten Lösungen schneller und zu geringeren Kosten in unsere Fahrzeuge bringen“, sagte VW-Konzernchef Oliver Blume nach Verkündung des Rivian-Deals dem Handelsblatt.

Im zweiten Quartal wird es auch um Deutsche Börse-CEO Theodor Weimer lauter. Er äußerte harsche Kritik an Wirtschaftsminister Habeck und sorgte mit seiner Rede über den Standort Deutschland für viel Aufmerksamkeit. Die Rede bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsbeirats Bayern am 17. April wird unter anderem von reichweitenstarken Medien wie „Bild“, „Bild am Sonntag“ und der „Süddeutschen Zeitung“ thematisiert, verbreitete sich aber auch rasend in den Sozialen Medien. Der Applaus kam hier vor allem aus rechten Kreisen. Das „dürfte einen international angesehenen Konzernchef wie Weimer selbst am meisten ärgern“, konstatiert das Handelsblatt.

Sewing (Deutsche Bank) und Gulden (Adidas) komplettieren Top 5

Die Deutsche Bank darf sich im zweiten Quartal über positive Nachrichten freuen. Die hervorragenden Geschäftsergebnisse geben der Geschäftsführung und den Medien Grund zur Freude. Man habe in den ersten drei Monaten des Jahres das „beste Ergebnis seit 2013“ erzielt, freute sich CEO Christian Sewing in „Die Zeit“. Der Gewinn sei um zehn Prozent auf 1,5 Milliarden Euro nach Steuern gestiegen, und damit überraschte die Deutsche Bank auch erfahrene Analysten.

Bjørn Gulden, CEO von Adidas, zieht auch noch über ein Jahr nach seinem Wechsel zu Adidas großes Medieninteresse auf sich. „Der Mann, der Adidas rettet“, titelt die „Bild“ in einer großen Story um den Ex-Puma-Chef. Gulden soll beim Sportartikelhersteller trotz DFB-Aus weiterhin für frischen Wind sorgen – und er liefert ab. Nach dem Kollaborations-Aus zwischen Adidas und Rapper Kanye West kommt Guldens Re-Fokussierung auf die Adidas-Klassiker gut an. „The turnaround plan appears to be bearing fruit: Adidas, which was braced for a €700 million loss last year, posted an operating profit of €268 million”, schreibt „The Sunday Times“ über Guldens Pläne.

Die weiteren Platzierungen in den Top 10

Ola Källenius (Mercedes-Benz, Platz 6), Markus Kamieth (BASF, Platz 7), Guillaume Faury (Airbus, Platz 8), Roland Busch (Siemens, Platz 9) und Christian Klein (SAP, Platz 10). Bayer-CEO Bill Anderson, Spitzenreiter im ersten Quartal 2024, verpasst wegen fehlender inhaltlicher Dominanz mit Platz 11 im zweiten Quartal knapp die Top 10.

Für das CEO-Impact-Ranking wertet das Kölner Media Intelligence-Unternehmen Unicepta im zweiten Quartal 1.018 Beiträge aus 116 deutschen und internationalen Print- und Online-Quellen aus, die von April bis Juni 2024 erschienen sind. Das Ranking basiert auf Ergebnissen aus dem Unicepta „DAX-Benchmark“. Mit diesem erfasst der Anbieter für Media Intelligence kontinuierlich die mediale Präsenz aller DAX-Konzerne und ihrer CEOs sowie Rezeptionswahrscheinlichkeit, Fokus und Tonalität der Medien-Berichterstattung.

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