Von Stefanie Niggemann, Würzburg

Der OnPage Optimierungsgrad ist innerhalb der Finanzbranche sehr unterschiedlich ausgeprägt. Spitzenreiter ist die Allianz mit 13 von 15 Punkten (Note 1-), das Schlusslicht Vonovia erreicht 3 Punkte (Note 5+).
Einige der Finanz-Riesen scheinen sich auf ihrer Bekanntheit auszuruhen. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch möglich, da große Brands von Suchmaschinen bevorzugt werden. Allerdings handelt es sich bei den Rankings in den Suchmaschinen um einen Wettbewerb und sobald einer der Mitbewerber hinsichtlich Suchmaschinenoptimierung aktiv wird, wird dieser auch prominenter in den Suchmaschinen angezeigt.

Vor allem die Inhalte spielen hier eine tragende Rolle und sollten die Kunden/Nutzer über die Thematik aufklären. Damit diese in den Suchmaschinen auf Top Positionen ausgespielt werden, sollten relevante Suchbegriffe der Nutzer recherchiert und in sinnvolle Themenbereiche geclustert werden. Diese Cluster entsprechen dann einer Zielseite. So kann nicht nur sichergestellt werden, dass Traffic über Suchmaschinen generiert wird, sondern auch, dass eine zielgruppengerechte Sprache verwendet wird.

Spitzenplatz Allianz

Die Allianz macht an dieser Stelle schon vieles richtig. So findet man auf der Website viele Inhalte, welche einen Mehrwert für die Nutzer bieten. Durch die Verwendung passender Suchbegriffe wird sichergestellt, dass die Landingpages in den Suchergebnisseiten der Suchmaschinen auf guten Positionen ausgespielt werden.

Keyword Fokus & Optimierung der Überschriften

Damit Nutzer den Inhalt der Zielseiten schnell erfassen können, sollte die Überschriftenstruktur gut durchdacht sein. Diese hilft zudem auch den Suchmaschinen bei der Erfassung der Thematik. Die Allianz macht hier alles richtig und erreicht 14 von 15 Punkten (Note 1).

Die Überschriftenstruktur der Landingpage für die Pflegeversicherung von Allianz. (Quelle: Allianz)

Das Hauptkeyword “Pflegeversicherung” wird immer wieder aufgegriffen - sowohl in den Überschriften, als auch im Fließtext. Dadurch wird sichergestellt, dass Suchmaschinen erkennen, dass die Allianz für dieses Thema relevant ist. Auch die Hierarchie ist fehlerfrei.

Bei einigen URLs werden jedoch externe Inhalte über JavaScript eingebunden, welche die H1-Überschrift “Externer Inhalt” enthalten. Das führt dazu, dass mehr als eine H1 vergeben und zusätzlich eine unwichtige Information stark gewichtet wird. Diese Tatsache sollte seitens der Allianz behoben werden.

Optimierung von Title und Description

Auch die Snippets der Allianz wurden gut optimiert und erreichten 11 von 15 Punkten (Note 2). Diese bestehen aus Title (Überschrift) und Description (kurze Erklärung) und werden auf den Suchergebnisseiten der Suchmaschinen angezeigt:

Das Snippet, bestehend aus Title und Description von Allianz. (Quelle: Google)

Es sollte darauf geachtet werden, dass das Snippet ansprechend und informativ gestaltet ist und zum Klicken animiert. Dabei helfen Sonderzeichen oder eben klassisch ein Call-to-Action. Als erster Kontaktpunkt mit dem Kunden sollte das Snippet entsprechend überzeugen.

Hier kann auch die Allianz noch einiges besser machen. So sollte die maximale Länge nicht überschritten werden, damit die Description nicht mehr ausgepunktet wird. Der Title hingegen wurde sehr gut optimiert und die von Google eingeblendeten Sitelinks ziehen den Blick zusätzlich auf das Snippet.

Grundsätzlich sollten die bereits in den Top-10 rankenden Landingpages hinsichtlich Snippets nochmals optimiert werden. Bei nicht in den Top-10 rankenden URLs wird das Snippet kaum gesehen, weil die wenigsten Nutzer auf Seite 2 von Google navigieren. Bei diesen URLs sollte lieber der Inhalt optimiert werden, sodass diese zukünftig in den Top-10 ranken.

Texte

Die Allianz macht bezüglich der Texte schon sehr viel richtig. So wurden Relevanz schaffende Begriffe wie z. B. „Pflegegeld“, „Pflegefall“ oder „Pflegeberatung“ in den Text integriert. Dadurch wird sichergestellt, dass das Thema von allen wichtigen Gesichtspunkten betrachtet wird und die Landingpage somit einen Mehrwert bietet. Zudem steht ganz klar der User, beziehungsweise die Userexperience im Vordergrund, da die Inhalte immer wieder durch verschiedene Grafiken veranschaulicht werden:

Grafik der Pflegeversicherungs-Landingpage von Allianz. (Quelle: Allianz)

Besonders hervorzuheben ist zudem, dass relevante Nutzerfragen recherchiert und auf der Seite aufgegriffen wurden:

Ausschnitt der Landingpage von Allianz mit W-Fragen. (Quelle: Allianz)

Durch das Aufgreifen von W-Fragen schafft man nicht nur einen Mehrwert für die Kunden, sondern gleichzeitig auch Vertrauen. Zudem stärkt man die Themenrelevanz und positioniert sich so besser bei den Suchmaschinen.

Interne Verlinkung

Auch die besten Inhalte helfen nicht, wenn weder Suchmaschinen, noch Nutzer darauf Zugriff haben, beziehungsweise diese nicht finden. Deshalb ist es wichtig, dass die interne Verlinkung gut durchdacht ist. Allianz macht hier schon viel richtig und erreicht damit 11 von 15 Punkten (Note 2).

Durch eine große Flyout-Navigation lassen sich direkt wichtige Zielseiten aufrufen und auch innerhalb der Texte wird auf passende URLs querverlinkt.
Allgemein ist festzustellen, dass vor allem Bilder oder Kontaktformulare über eine tiefere Linkstruktur erreichbar sind, was in Ordnung ist. Dennoch sollten die Kontaktformulare ohne Probleme erreichbar sein, da diese für die Allianz sehr relevant sind.

Warum ist Vonovia das Schlusslicht?

Vonovia kann bezüglich OnPage-Optimierung nur 3 von 15 Punkten erreichen (Note 5+). So ist auf den Landingpages kein Keyword-Fokus gegeben und die Überschriftenstruktur ist alles andere als optimal:

Überschriftenstruktur und -hierarchie von Vonovia. (Quelle: Vonovia)

Zum Teil wurden Bereiche als Überschrift ausgezeichnet, welche keinerlei Relevanz für die Zielseite haben, andererseits gibt es mehrere H1-Überschriften. Das ist zwar nicht verboten, allerdings auch nicht optimal. Eine einzigartige H1-Überschrift hilft Suchmaschinen und Nutzern dabei, die nachstehenden Inhalte eindeutig zu identifizieren.

Die Texte als solche sind nicht schlecht, aber es mangelt an den Basics. So sind die Absätze teils sehr lange und es fehlen optische Unterteilungen. Zudem wird die Suchintention von Vonovia komplett verfehlt. So wollen Nutzer, welche nach “wohnen in leipzig” oder “wohnung mieten in berlin” suchen, keine informativen Inhalte über das Leben in den jeweiligen Städten erhalten, sondern eine Liste an freien Wohnungen. Optimal wäre zusätzlich die Möglichkeit, passende Wohnungen bezüglich Wohnfläche, Zimmeranzahl und maximal Miete etc. herauszufiltern. Das hat Vonovia tatsächlich auch, allerdings sieht das der Nutzer erst, wenn er weit nach unten gescrollt hat. Dies wird höchstwahrscheinlich zu hohen Absprungraten führen. Wenn es der Nutzer dennoch bis zu den Wohnungen geschafft hat, kommt zudem die nächste Ernüchterung: Es werden nur zwei Wohnungen angezeigt:

Wohnung mieten in Leipzig - Landingpage von Vonovia. (Quelle: Vonovia)

Es gibt durchaus eine größere Auswahl, jedoch muss man dazu auf Seite 2 ff. navigieren. Das ist nicht sehr nutzerfreundlich. Bei insgesamt 15 Wohnungen sollten 2 Seiten vollkommen ausreichen.

Da sich Vonovia häufig für die falschen Keywords entschieden hat, ist das Snippet folglich auch nicht optimal. Zudem sollten die USPs deutlich besser in den Fokus gerückt werden.

Auch die anderen Unternehmen der Finanzbranche haben an dieser Stelle einen sehr großen Nachholbedarf und sollten sowohl die gewählten Hauptkeywords, als auch die Snippets verbessern.

Die Analysen aller untersuchten Unternehmen und weiteren Detailergebnissen finden Interessenten unter diesem Link auf der netgrade-Website.
 

Über die Autorin: Stefanie Niggemann (Foto) hat an der FHWS Wirtschaftsinformatik studiert. Sie ist Head of SEO bei der netgrade GmbH und betreut neben der SEO-Abteilung auch Kunden in allen SEO-Belangen.

Zugriffe: 2026