Benotung der Technologie-Branche der DAX-Konzerne hinsichtlich SEO-OnPage Optimierung. (Quelle: netgrade)

Branche Technologie

Die Würzburger netgrade GmbH hat sich auf Suchmaschinenoptimierung (SEO), Suchmaschinenwerbung (SEA) und die technische Betreuung (Web Development) von Online-Auftritten fokussiert. Für das „PR-Journal“ nimmt Stefanie Niggemann, Head of SEO bei der netgrade GmbH, im Rahmen einer Serie die Webauftritte der DAX40-Unternehmen unter die Lupe. Der erste Beitrag vom 20. Januar bot einen Überblick. Mit dem Artikel am 6. Februar startete eine vierteilige Serie mit einer Detailbetrachtung der OnPage-Optimierung der Branchen 1) Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik, 2) Maschinenbau, Verkehr, Logistik (16. Februar 2023), 3) Technologie und 4) Finanzen. Die heutige Analyse zeigt, dass in der Branche Technologie eine große Bandbreite hinsichtlich der SEO-Optimierung vertreten ist.

Von Stefanie Niggemann, Würzburg

Spitzenreiter hinsichtlich der SEO-Optimierung ist die Deutsche Telekom mit 13 Punkten (Note 1-), die auch insgesamt alle anderen DAX-Konzerne hinter sich lassen konnte und nicht nur im Branchenvergleich die Nummer 1 ist. Schlusslicht der Branche ist Delivery Hero mit 2 Punkten (Note 5).

Es lässt sich zunächst feststellen, dass sich die Konzerne auch in der Technologiebranche größtenteils auf ihrer Bekanntheit ausruhen. Dies ist umso verwunderlicher, da sich innerhalb dieses Sektors eher moderne Unternehmen befinden, die grundsätzlich eine höhere Affinität zur Online-Welt haben sollten. Obwohl bekannte Brands durchaus von Suchmaschinen bevorzugt werden, sollten sich die Konzerne nicht auf ihre Reputation verlassen, denn die Suchmaschinenoptimierung ist ein Wettbewerb. Spätestens wenn der erste Konkurrent mit der Optimierung beginnt, werden die restlichen Unternehmen das Nachsehen haben

Auf den Zielseiten sollten die Kunden und Nutzer über die Themengebiete abgeholt werden. Dabei ist auch – wie bei anderen Marketingkanälen – die Zielsprache wichtig. Um die korrekte Ansprache sicherzustellen, sollten die relevanten Suchbegriffe der Nutzer ermittelt und zu Themenbereichen zusammengefasst werden. Jeder Themenbereich entspricht dann einer Zielseite. Angereichert durch Nutzerfragen bietet man einen Mehrwert für die Kunden und schafft es gleichzeitig, eine Themenrelevanz bei den Suchmaschinen zu generieren.

Spitzenplatz Deutsche Telekom

Was macht die Deutsche Telekom besser als die anderen Unternehmen? Die kurze Antwort ist: fast alles. In fast allen Unterkategorien der OnPage-Optimierung kann die Telekom 14 Punkte (Note 1) erreichen, weil sie vor allem viel Wert auf Texte mit einem Mehrwert für Nutzer legt. Dadurch rankt die Telekom auch gut in den Suchmaschinen und wird prominent in den Suchergebnissen angezeigt.

Keyword Fokus & Optimierung der Überschriften

Eine durchdachte Überschriftenstruktur hilft nicht nur Suchmaschinen die Inhalte zu erkennen, sondern macht es auch den Nutzern leichter, die Inhalte schnell zu erfassen. Die Telekom macht hier alles richtig. So gliedern die Überschriften die Texte sinnvoll und erzeugen eine stimmige Hierarchie. Die H1-Überschrift enthält den wichtigsten Oberbegriff und entspricht einem wichtigen Suchbegriff der Nutzer. Anschließend folgen tiefergehende Informationen rund um das Thema:

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Die Überschriftenstruktur der Landingpage für Smartphone Tarife von der Telekom. (Quelle: Telekom)

Dabei wird nicht nur das Hauptkeyword “Smartphone Tarife” immer wieder aufgegriffen, sondern auch wichtige Nebenkeywords wie “Handytarife” oder “Handyvertrag”. Dadurch wird die Relevanz für das Thema gestärkt und für entsprechende Suchanfragen der Nutzer auf Top-Positionen in den Suchmaschinen ausgespielt. Entsprechend hat die Telekom in diesem Bereich 14 von 15 Punkten erreicht.

Optimierung von Title und Description

Die Snippets der Telekom wurden sehr gut optimiert. Diese bestehen aus Title (Überschrift) und Description (kurze Erklärung) und werden auf den Suchergebnisseiten der Suchmaschinen angezeigt:

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Das Snippet, bestehend aus Title und Description, von der Telekom. (Quelle: Google)

Bei den Snippets sollte darauf geachtet werden, dass der Inhalt der Zielseite kurz wiedergegeben und der Blick auf das Snippet gelenkt wird. Das kann mit Hilfe von Sonderzeichen erreicht werden, oder (wie bei der Telekom) mit dem FAQ-Snippet, das von Google teils ausgespielt wird. Abgerundet wird das Snippet zusätzlich mit einem Call-to-Action, welcher die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Nutzer auf das Suchergebnis klicken. Letztendlich sind Title und Description der erste Kontaktpunkt mit dem Nutzer und sollten dementsprechend auch überzeugen.

Grundsätzlich ist die Optimierung des Snippets jedoch erst von Bedeutung, wenn man bereits in den Top-10 der Suchmaschinen rankt. Ansonsten bekommt dieses kaum ein Nutzer zu sehen, weil die wenigsten Nutzer auf Seite 2 der Suchmaschinen klicken. Um in den Top-10 zu ranken, ist vor allem ein guter Inhalt auf den Zielseiten ausschlaggebend.

Texte

Auch bei den Texten macht die Telekom alles richtig und bekommt in diesem Bereich 14 von 15 Punkten. Das Thema Smartphone-Tarife wird von vielen Seiten beleuchtet. Neben der perfekten Wahl des Hauptkeywords werden auch die Vorteile der Telekom genannt und mit Icons hervorgehoben. Auch werden weitere Tarife verlinkt, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der richtige Tarif vom Nutzer gefunden wird.

Besonders positiv hervorzuheben ist jedoch die Einbindung von Nutzerfragen im Text:

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Ausschnitt der Landingpage von Telekom mit W-Fragen. (Quelle: Telekom)

Dieses Vorgehen ist besonders benutzerfreundlich, da prägnante Antworten auf häufig gestellte Fragen Kunden besonders weiterhelfen. Dadurch fühlt sich der User aufgehoben und es wird sichergestellt, dass die Inhalte auch einen entsprechenden Mehrwert bieten.

Interne Verlinkung

Die besten Texte helfen nicht, wenn weder Suchmaschinen noch Nutzer die Inhalte finden können. Daher ist es unabdingbar, dass die interne Verlinkung gut durchdacht ist, denn sowohl Suchmaschinen als auch Nutzer navigieren mit Hilfe von Links von einer URL auf die andere.

Dies kann man entweder durch Verlinkungen innerhalb der Texte erreichen oder direkt über die Navigation. Die Telekom hat sich für eine große Flyout-Navigation entschieden:

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Ausschnitt der Flyout-Navigation von der Telekom. (Quelle: Telekom)

Dadurch lassen sich die meisten relevanten Zielseiten direkt ansteuern. Allerdings gibt es auch einige Landingpages, die erst nach mehreren Klicks erreicht werden können, was allerdings bei der schieren Masse an URLs nicht zu vermeiden ist. Die Deutsche Telekom erreicht hier 11 von 15 Punkten (Note 2).

Was machen die anderen Unternehmen falsch?

Nimmt man das Schlusslicht Delivery Hero exemplarisch genauer unter die Lupe, lässt sich feststellen, dass die Website trotz Brand-Vorteil für kaum ein Keyword in den Top-10 rankt. Woran liegt das?

Grundsätzlich ist bei Delivery Hero keinerlei Keyword-Fokus zu erkennen. Dies macht es sowohl für Nutzer als auch für Suchmaschinen nahezu unmöglich zu erkennen, für welche Suchanfragen die URLs relevant sind. Offensichtlich hat sich Delivery Hero nicht die Mühe gemacht, passende Suchanfragen zu recherchieren und diese auf den Zielseiten zu verwenden. Die hinterlegten Titles und Descriptions sind sehr knapp und bieten auch keinen Mehrwert:

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Im HTML gepflegte Title und Description von Delivery Hero.

Diese ist qualitativ so minderwertig, dass sich Google aus dem Inhalt der URL ein eigenes Snippet erstellt:

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Von Google ausgespieltes Snippet. (Quelle: Google)

Auch die Überschriften sind nicht wirklich durchdacht. So werden unzählige Elemente als H-Überschrift ausgezeichnet, die mit dem tatsächlichen Thema nicht in Verbindung stehen: beispielsweise haben die Begriffe “Facebook”, “YouTube” und “Cookies” nichts mit dem Thema “Umweltverträglichkeit” zu tun.

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Dadurch wird es sowohl den Suchmaschinen als auch den Usern sehr schwer gemacht, zu erkennen, worum es auf der entsprechenden Zielseite überhaupt geht. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Domain für so wenige Keywords rankt. Hier sollten nicht nur passende Themen recherchiert, sondern auch grundsätzlich die Qualität der Inhalte verbessert werden. Im Moment erreicht Delivery Hero durch die gegebenen Umstände gerade einmal 2 von 15 Punkten (Note 5).

Die Analysen aller untersuchten Unternehmen und weiteren Detailergebnissen finden Interessenten unter diesem Link auf der netgrade-Website.

Niggemann Stefanie Head of SEO netgrade GmbHÜber die Autorin: Stefanie Niggemann (Foto) hat an der FHWS Wirtschaftsinformatik studiert. Sie ist Head of SEO bei der netgrade GmbH und betreut neben der SEO-Abteilung auch Kunden in allen SEO-Belangen.


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