Unternehmen 120 Jahre Bibendum: Der Michelin Mann feiert Geburtstag
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Wir alle kennen ihn, auf Tausenden Lkw bereist er die Welt. Er präsentiert neue Reifen auf Plakaten und wirbt für exquisite Sterneküche: Eines der bekanntesten Werbemaskottchen der Welt feiert einen runden Geburtstag: Der Michelin Mann Bibendum wird 120 Jahre alt. Bereits seit 1898 steht das Reifenmännchen für die Marke Michelin. Erdacht von den Brüdern und Firmengründern André und Edouard Michelin und schließlich von Werbezeichner Marius Rossillon alias O’Galop entworfen, entwickelte sich das einzigartige Markensymbol über die Jahrzehnte ständig weiter, ohne je seinen unverwechselbaren Charakter zu verlieren.
Die Entstehung des Michelin Mannes aus einem Stapel Reifen liegt auf der Hand. Seine einzigartige Silhouette entstammt der Fantasie der Unternehmensgründer André und Edouard Michelin. Die beiden Vorreiter der rasant wachsenden Mobilitätsindustrie erkennen in einem Reifenstapel vor einem Messestand die Figur eines riesigen Mannes. Zusammen mit dem Künstler und Werbezeichner Marius Rossillon entwerfen sie schließlich 1898 das Werbeposter mit dem Titel „Nunc est bibendum“, auf dem der Michelin Mann zum ersten Mal Gestalt annimmt.
Die Plakatserie links zeigt die Kultfigur im Wandel der Zeit. Von nach unten erschienen die Plakate in den Jahren 1904, 1914, 1925, 1936 und 1951.
Lebensgroß feiert er schließlich sein Publikumsdebüt am Michelin Stand des ersten Pariser Automobil-Salons. Der Michelin Mann entpuppt sich schnell als Geniestreich. Auf allen Werbemitteln der Marke taucht er seitdem auf, illustriert technische Informationen zum richtigen Reifengebrauch und steht bis heute bei Messen und Veranstaltungen prominent und vom Publikum belagert im Mittelpunkt.
Feste Designvorgaben ab den 1920er-Jahren
Neben O’Galop, der den Michelin Mann zum Leben erweckt, legen über die Jahrzehnte viele weitere Künstler zeichnerisch Hand an den Reifenmann: Hautot, Grand Aigle, Riz, Cousyn und René Vincent sind nur einige der Künstler, die den Michelin Mann illustrieren, seinen Charakter mitprägen und neue Stile einfließen lassen. Doch um einen einfachen Wiedererkennungswert zu schaffen, vereinheitlicht Michelin schließlich das Design und stellt dafür 1920 seinen ersten Vollzeitkünstler im hauseigenen Design Studio ein. So wird schließlich nicht nur die Zahl der Reifen, aus denen der Michelin Mann besteht, festgelegt, sondern auch die Form des Körpers klar definiert. Nach und nach bildet sich schließlich das weltweit unverwechselbare Antlitz des Michelin Manns hervor: Lächelnd, freundlich und beschützend, manchmal auch etwas verschmitzt, zählt der Michelin Mann heute zu den weltweit bekanntesten Markensymbolen.
Die Entwicklung des Michelin Manns ist eng mit der Geschichte der Automobilindustrie verknüpft. So tritt er anfangs wie diejenigen auf, die sich diese neue Form der Mobilität überhaupt leisten können: Monokel, Zigarre und Manschettenknöpfe sind fester Teil seines Auftritts. Als jedoch Automobile immer erschwinglicher werden, verändert sich sein Aussehen zusehends zu dem freundlichen Michelin Mann von heute.
Der Michelin Mann: ein Markenzeichen für jede Generation
Weltweiten Ruhm erlangt der Michelin Mann bereits 1920. Zusammen mit einem Verkaufsteam reist er in Lebensgröße um die ganze Welt, um neue Kunden zu treffen und das Firmenansehen zu erhöhen. Kein Kontinent widersteht seinem Charme und die Popularität nimmt stetig zu. Im Jahr 2000 wählt eine professionelle Jury der Financial Times den Michelin Mann zum besten Markenzeichen aller Zeiten. Noch im selben Jahr erscheint das Markensymbol erstmals im neuen Hightech-Design in 3-D und signalisiert damit seine Vorliebe für Innovation und Technologie.
Der Designwandel schreitet auch später weiter fort, ohne die Tugenden zu vernachlässigen: So zeigt er sich seit 2017 in einer modernen und schlankeren Form, der sympathische und freundliche Charakter bleibt hingegen unverändert. Frisch runderneuert, schickt er sich an, seinen Platz auf dem Lkw zurückzuerobern. Nach einer vorübergehenden Abwesenheit ist der Michelin Mann seit 2017 sowohl für den Innenraum als auch für das Fahrzeugdach wieder erhältlich und begleitet Tausende Lkw-Fahrer erneut als Schutzengel auf ihren Fahrten.
Anlässlich des 120. Geburtstags präsentiert der Reifenhersteller die Geschichte des Michelin Mannes in einem Clip, der die Entwicklung des beliebten Maskottchens visualisiert. Das Video „Michelin Man Story“ steht auf der Michelin Presse-Website zum Download sowie auf dem Michelin YouTube-Kanal zur Verfügung.
Auch im unternehmenseigenen Museum „L’Aventure Michelin“ feiert der Konzern bis 31. Dezember 2018 mit einer Sonderausstellung die 120-jährige Geschichte seines Markenzeichens. Das Museum im französischen Clermont-Ferrand ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, dienstags sogar von 10:00 bis 22:00 Uhr.
Wichtige Etappen
- 1898 – Geburt des Michelin Manns durch die Feder von Werbezeichner Marius Rossillon alias O’Galop
- 1901 – Erstmals zeigt sich der Michelin Mann von Kopf bis Fuß, nachdem er bislang nur als Büste in Erscheinung getreten ist.
- 1920 – Der Michelin Mann reist durch die Welt und erlangt international Bekanntheit.
- 1986 – Die Werbekampagne der Agentur Boulet Dru Dupuy Petit (BDDP) trägt nochmals deutlich zur Popularität des Michelin Manns bei.
- 2000 – Der Michelin Mann wird von der Financial Times zum besten Markenzeichen aller Zeiten gewählt.
- 2000 – Der Michelin Mann wird zur computergenerierten 3-D-Figur.
- 2009 – Erste internationale Werbekampagne „Der richtige Reifen ändert alles“
- 2017 – Zurück in einer schlanken, neuen 2-D-Form, verkörpert der Reifenmann die neue visuelle Identität von Michelin.
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