Unternehmen „Urlaubspiraten“-PR: Gefragte Reiseexperten mit aufmerksamkeitsstarken Umfragen

Die Webseite der Urlaubspiraten ist ein Beispiel dafür, wie sich aus einem Blog ein Geschäftsmodell entwickeln kann. Im Jahr 2011 gegründet, beschäftigt das Berliner Start-up inzwischen als „Holiday Pirates Group“ in zehn Ländern rund 200 Mitarbeiter, circa 130 davon in Berlin. Mit mehr als 8,8 Millionen Facebook-Fans ist die Reisewebseite eine der reichweitenstärksten in diesem Bereich und schafft es mit kumpelhaftem Ton in den sozialen Medien, die treue Community bei Laune zu halten. Hauptaufgabe der PR: Die Urlaubspiraten als Reiseexperten und seriösen Angebotsvermittler zu positionieren.

An Beinfreiheit mangelt es in Meetings bei urlaubspiraten.de nicht. In der Mitte: Communications Managerin Julia Beisswenger.

Beisswenger Julia PR Urlaubspiraten PortraitSechs Personen umfasst das PR-Team, das die Kommunikation in den Zielländern steuert. Für Deutschland sind die Communications Manager Julia Beisswenger (Foto links) und Britta Günnemann für die Presseaktivitäten verantwortlich. „Seit wenigen Monaten unterstützt uns als Agentur Wilde & Partner in Deutschland – in den anderen Ländern arbeiten wir mit lokalen Agenturpartnern zusammen“, erklärt Beisswenger. Fremdsprachenexpertise sei im PR-Team unabdingbar, da die länderspezifische Kommunikation durch Muttersprachler erfolgen solle. Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch können In-house abgedeckt werden.

Was denkt die Community?

Als wichtigstes PR-Tool hat urlaubspiraten.de Umfragen für sich entdeckt – entweder mit Hilfe eines Meinungsforschungsinstituts oder innerhalb der Community. Frage: In welche Länder würden die Wähler der einzelnen Parteien besonders gerne reisen? Eine Antwort: „Im nächsten Italienurlaub könnten sich CDU/CSU- und AfD-Wähler um die Strandliegen streiten“, so die dazugehörige Pressemitteilung. Jeder fünfte Anhänger der Grünen hätte angegeben, schon einmal etwas aus einem Hotelzimmer entwendet zu haben. SPD-Wähler würden Familienurlaub schätzen.

Eine andere Umfrage unter rund 11.000 Usern habe ergeben, dass Touristen aus anderen Ländern um deutsche Liegestuhlkönige gerne einen Bogen machen – für Umfragen und Zahlen liebende Medien eine Steilvorlage genauso wie der „Tag der Nacktheit“. „Hier baumelt mehr als nur die Seele - die schönsten FKK Hotels“ lautet die altherrenwitzgerechte Headline des dazugehörigen Textes auf urlaubspiraten.de. Klar, dass „bild.de“ es sich nicht nehmen ließ, in Kooperation die schönsten Nudisten-Strände vorzustellen.

Besonders beliebt bei Redaktionen: Reisetipps. „Die machen alle gerne“, so Beisswenger. Bei den B2C-Medien seien Frauen- und Lifestyle-Magazine wichtig sowie Tageszeitungen. Online vor Print. Dafür kann das PR-Team auf eine ordentliche Anzahl von Clippings in Medien wie „Brand Eins“, „Welt“, „FAZ“ und „Gründerszene“ beziehungsweise deren Online-Portalen verweisen. Gefragt seien Führungskräfte des Unternehmens gerne als Reiseexperten. Wo man beispielsweise in politisch unsicheren Zeiten noch Urlaub machen könne.

Kooperationen mit TV-Sendern

Guennemann Britta PR UrlaubspiratenAuf Google- und TV-Werbung verzichtet urlaubspiraten.de; lediglich auf Facebook gebe es Sponsored Posts – und dazu Gewinnspielkooperationen zum Beispiel mit Sendern der „RTL“-Gruppe. Urlaubsangebote werden über die Webseite, Social Media, WhatsApp sowie per Newsletter und App geteilt. Geld verdient urlaubspiraten.de über Provisionen, die über auf dem Portal gebuchte Reisen reinkommen. Die Zielgruppe sei unter 40 Jahre alt. Eher Frauen als Männer. Britta Günnemann (Foto links): „Urlaubsplanung ist hauptsächlich Frauensache.“ Kostenbewusst und zeitlich flexibel seien die regelmäßigen User.

Beim Thema Reisen bieten sich Bewegtbilder an. Das eigene Video-Team reiste beispielsweise nach Island, Costa Rica, Hawaii und Neuseeland. Dafür gibt es bildgewaltige Impressionen aus der Region, die Nennung von besonders günstigen Fluglinien und Hotels in den Videos inklusive. Vielleicht ist dieses „Brand Dropping“ dann doch etwas zu viel; die Reichweiten sind eher mäßig: Die Klickzahlen auf YouTube variieren zwischen einigen hundert und ordentlichen 63.000.

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