Sabrina Doberts traf sich virtuell „Auf einen Kaffee mit Karen“.

Die Leipziger Public Relations Studierenden (LPRS) tauschen sich regenmäßig mit Alumni über ihren Werdegang nach dem Studium aus. Von Tipps für den Berufseinstieg, über Geschichten von gemeisterten Hindernissen und genutzten Chancen bis hin zu Impulsen für eine ausgewogene Work-Life-Balance. Zeit für einen virtuellen Kaffee hatte nun Karen Berger, Leiterin Kommunikation und Geschäftsstelle bei der Akademischen Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation.

Die gebürtige Leipzigerin hat Kommunikations- und Medienwissenschaften, Betriebswirtschaftslehre und Soziologie studiert und war in der Unternehmenskommunikation bei Siemens in München sowie in Bangkok tätig. 2014 wechselte sie zur Akademischen Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation.

LPRS: Du hast nach sieben Jahren in der Unternehmenskommunikation von Siemens zur Akademischen Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation gewechselt. Was hat dich dazu bewegt, von einem Unternehmen zu einer Stiftung zu wechseln und worin bestehen für dich die größten Unterschiede in der Arbeit?
Berger: Der Wechsel ist mehr oder weniger der Familie geschuldet. Als ich mit Zwillingen schwanger geworden bin, haben mein Mann und ich uns privat entschieden, zurück nach Leipzig zu gehen, um auch die Unterstützung der Familie vor Ort zu haben. Damals bestand leider noch nicht die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, weswegen ich mir dann einen neuen Job gesucht habe. Die Ausschreibung an der Universität Leipzig hat mich direkt angesprochen, da man als eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis fungiert. Bei Siemens war ich zuvor für Thought-Leadership-Studien zuständig und habe ebenfalls Wissenschaftskommunikation gemacht. Insofern fand ich es besonders reizvoll, diese Art der Kommunikation fortzuführen. Zudem wollte ich gern wieder einen Fuß in die Wissenschaft bekommen und erfahren, wie sich die Forschung im Bereich Communication Management weiterentwickelt hat. Den größten Unterschied zwischen meiner Arbeit in einem Konzern und nun in einer kleineren Stiftung sehe ich vor allem in der Bandbreite der Aufgaben. Besonders große Unternehmen sind in der Kommunikation häufig sehr spezialisiert. Bei Siemens gab es damals allein im Headquarter in München 200 Mitarbeitende in der Kommunikationsabteilung, die jeweils für ein spezifisches Feld kommunikativ zuständig waren. In der Akademischen Gesellschaft als Teil der Günter-Thiele-Stiftung hingegen arbeite ich vielmehr als Generalistin. Wir sind nur ein sehr kleines Team und daher sind die Aufgaben vielfältig: Publikationen, Konferenzmanagement, Online- und Social-Media-Kommunikation, Pressearbeit, Stakeholdermanagement und Stiftungsaufgaben. Das ist einerseits sehr spannend, weil man sich in allen Bereichen ausprobieren kann. Andererseits ist es manchmal schwierig, mit den begrenzten Budgets und Kapazitäten zu haushalten. Ein Unternehmen hat natürlich andere finanzielle Spielräume für kommunikative Aktivitäten.

LPRS: Was fasziniert dich an deinem Beruf am meisten?
Berger: Die Möglichkeit, die Welt der Wissenschaft mit der Welt der Praxis zu verbinden. Oft bleiben beide Seiten leider unter sich, dabei können sie viel voneinander lernen und profitieren. Wenn man in einem Unternehmen arbeitet, dann hat man meistens nur wenig Berührungspunkte mit wissenschaftlicher Forschung. Das war bei mir bei Siemens ähnlich. Erst nachdem ich bei der Akademischen Gesellschaft angefangen habe, habe ich bemerkt, wie viele neue Theorien, Ansätze und Tools seit meinem Studium hinzugekommen sind. Und diese sind auch für die Praktiker:innen sehr relevant. Ich finde es großartig, durch meine Arbeit Gelegenheiten zu schaffen, bei denen sich beide Seiten begegnen, untereinander austauschen und gemeinsam an Forschungsprojekten arbeiten können. Durch die Kooperationen bekommen Wissenschaftler:innen einen Einblick in die Praxis und können verstehen, was es für interne Abläufe gibt und vor welchen Herausforderungen Kommunikator:innen stehen. Gemeinsam können beide Seiten nach Lösungen suchen und dazu beitragen, die Unternehmenskommunikation weiter zu professionalisieren. Dabei ist jedes Projekt anders und ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu.

LPRS: Und gibt es etwas auf deinem beruflichen Weg, was du bereust oder heute anders machen würdest?
Berger: Generell bin ich sehr zufrieden damit, wie alles gelaufen ist. Noch während meines Studiums konnte ich viele Praktika machen und hatte nach meinem Abschluss das Glück, bei Siemens als Trainee einsteigen zu können. In den zwei Jahren habe ich viele Einblicke gesammelt und mir ein Netzwerk aufgebaut. Wenn ich könnte (und jünger wäre), dann würde ich gern noch einmal für ein oder zwei Jahre in einem anderen Land leben. Ich war schon viel im Ausland - erst nach der Schule, dann während des Studiums und auch mit der Arbeit. Sobald man Familie hat, wird das aber viel schwieriger. Weltoffen zu sein und eine andere Sprache fließend sprechen zu können, hilft auch im beruflichen Alltag sehr. Deswegen kann ich wirklich nur jedem und jeder mit auf den Weg geben, so viele Erfahrung wie möglich im Ausland zu sammeln, fremde Kulturen kennenzulernen und von ihnen zu lernen. Der Erfahrungsschatz, den man dort aufbaut, kann einem niemand mehr nehmen.


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