Am 16. November lud der PRSH zum CommsDay nach Hannover. „Seid offen und lasst euch überraschen", begrüßte Vorsitzende Vivien Werner Mitglieder und Interessierte, denn auch in diesem Jahr sollte der CommsDay wieder Möglichkeit sein, vielseitige Einblicke in die Kommunikationsarbeit zu bekommen. Dabei konnten sich die Studierenden von PR-Professionals Tipps für eine Laufbahn in der Kommunikationsbranche holen – nicht nur in Vorträgen, sondern gerade auch im persönlichen Austausch.

In seiner Keynote entführte Mathias Keswani (Nerdindustries GmbH) die Anwesenden in die Welt von Virtual und Augmented Reality und zeigte die kommunikativen Möglichkeiten auf, die sich daraus ergeben. Dabei macht er klar, dass ein Job für ihn vor allem ständiges Lernen bedeutet. Wenn man nichts mehr lerne, so formuliert er provokant, solle man gehen.

Über ‚Food-Communication und Unternehmenskommunikation‘ referierte Heike Hauerken (Mondelez International), die beim Konzern ursprünglich als Ernährungswissenschaftlerin begonnen hat. Gerade der Food-Bereich ist sensibel. Als Beispiel aus dem Bereich Krisenmanagement führte Hauerken die Preiserhöhung der Milka-Schokoladentafeln an. Dabei wurde nicht die Preiserhöhung, sondern der Wert der Marke in einer großen Kampagne thematisiert – präventive Krisenkommunikation vom feinsten. Hauerken gibt den Studierenden auf den Weg: „Sucht euch ein Unternehmen, hinter dessen Werten ihr steht, für das ihr euch begeistern könnt. Nur dann könnt ihr diese Werte auch nach außen überzeugend und erfolgreich kommunizieren.“

Für den Bereich ‚Sport und Event-PR‘ trat Wendelin Hübner (Adidas) an. Er ist verantwortlich für die Key-City PR in Berlin. Bei Adidas gibt es klare Protagonisten, die die Marke für sich interpretieren – so entsteht eine ganz besondere Beziehung. Wie das funktioniert, erklärt Hübner anhand des 360-Grad-Programms: Ziel ist es, Fußballer aus unterschiedlichen Vierteln in einem Workshop zusammenzubringen – nicht um sie zu Profi-Fußballern zu machen, sondern um ihnen als Menschen zu helfen, sich weiterzuentwickeln und ihre Stärken auszubauen. Adidas hat damit die Chance, eigene Influencer zu kreieren und mit Menschen eine ganz besondere Beziehung aufzubauen, die sie anders nicht erreicht hätten. Aber „man sollte sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen“, so Hübner.

Im Vortrag ‚Politische Kommunikation und Public Affairs‘ zeigte Ann Cathrin Riedel (UP Digital Media), dass politische Kommunikation auf digitaler Ebene immer wichtiger wird – gerade um junge Zielgruppen zu erreichen. Sie machte darauf aufmerksam, dass sich Twitter perfekt für den Austausch von Politikern und Journalisten eignet; um allerdings die politische Zielgruppe in Deutschland zu erreichen, würden sich andere Plattformen, wie Facebook, besser eignen. Dabei sei die Personifizierung von Politikerpersönlichkeiten auf den Social Media Kanälen sehr wichtig. Beispielhaft führte sie an, dass Christian Lindner auf Facebook doppelt so viele Likes hätte wie seine Partei. In diesem Zusammenhang sei es wesentlich, schon vorzeitig für den (kommunikativen) Nachwuchs zu sorgen.

Annett Bergk und Paula Slomian (PR-Journal) gingen im letzten Panel mit den Studierenden der Gretchenfrage auf den Grund: „Agentur oder Unternehmen?“ In doppelter Women-Power und humorvoller Vortragsweise erläuterten die beiden den Arbeitsablauf in Agenturen und Unternehmen und nahmen sich auch die Klischees beider Seiten zur Brust. „Klischees haben ihre Berechtigung, aber letztendlich ist Arbeiten in der Kommunikation das, was ihr daraus macht“, meint Slomian. Mit #streichtmalentwederoder ermutigen sie Studierende, sich nicht für eine Seite zu entscheiden, sondern beides auszuprobieren – und das auch gern mit Mut zur Lücke, denn, so Bergk: „Man muss nur immer wissen, wen man fragen kann“.


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