Personalien Josef Leis feiert seinen 90. Geburtstag – ein Pionier der Finanzkommunikation

Leis Josef West LB 90 GeburtstagEr gilt als Pionier der Finanzkommunikation und verantwortete in den Anfangsjahren der PR in Deutschland einen Kompetenzbereich, den nicht viele seiner Berufskollegen in den Folgejahren vorweisen konnten. Die Rede ist von Josef Leis (Foto). Er feiert am 26. Oktober seinen 90. Geburtstag. Einer seiner Weggefährten, der inzwischen auch schon 82-jährige Manfred Piwinger, erinnert in diesem Beitrag an die PR-Laufbahn von Leis, die bereits im Jahr 1964 begann.

Von Manfred Piwinger

Ein nach heutiger Zeitrechnung ungewöhnlich früher Berufseinstieg in die Kommunikationsbranche: nämlich 1964. In einer Zeit, als Finanz- und Unternehmenskommunikation noch in den Kinderschuhen steckte. Und ebenso eine selbst nach heutigen Maßstäben bemerkenswerte berufliche Karriere. Das lässt sich zu Josef Leis sagen, von 1969 bis 1987 Direktor des Zentralbereichs Kommunikation bei der WestLB in Düsseldorf. Die Bank war aus der Fusion der Rheinischen und der Westfälischen Landesbank / Girozentrale hervorgegangen und stand in den Anfangsjahren unter der Leitung von Ludwig Poullain. Der neu konstituierte „Zentralbereich Kommunikation“ war vermutlich der erste seiner Art in Deutschland. Was noch heute vielen Kollegen als wünschenswert erscheint, ließ sich Leis früh in sein Kompetenzprofil schreiben. Zusammengefasst stand darin: Öffentlichkeitsarbeit / Presse, Geschäftsbericht, Erscheinungsbild, internes Informationswesen, Zentralarchiv und Werbung.

Der Weg dahin begann mit dem Studium der Volkswirtschaft in Frankfurt am Main. Nebenbei praktizierte er in einer Wirtschaftsprüfungskanzlei mit Sicht auf eine Karriere als Wirtschaftsprüfer und angedachter Promotion. Doch manchmal kommt es im Leben anders. Unerwartet folgte ein Angebot der „Börsenzeitung“, zustande gekommen durch die persönliche Bekanntschaft seines Professors mit dem Chefredakteur der „Börsenzeitung“.

Leis wurde dort 1956 als Redakteur eingestellt, als Umbruchredakteur und Firmenberichterstatter, und begann seine journalistische Karriere: Nach zwei Jahren „Börsenzeitung“, danach bei der „Deutschen Zeitung“. 1960 wechselte Leis zum „Handelsblatt“, wo er sich als Ressortleiter Währung, Kreditwesen, Börsen insbesondere durch viele Kommentare zur Geld-, Konjunktur- und Bankenpolitik bald einen Namen machte. Das war wohl der Grund, weshalb ihn der damalige Chef des Deutschen Sparkassenverbandes und Girozentrale, Butschkau, 1964 abwarb und ihn zum Pressesprecher und Leiter der Volkswirtschaftlichen Abteilung machte.

Das ging bis zur Fusion der beiden nordrhein-westfälischen Landesbanken 1969 zur WestLB, dessen öffentliches Bild Leis in der Folge nachhaltig prägte. Trotz der zahlreichen Turbulenzen, der die WestLB im späteren Verlauf ausgesetzt war und ihn stark forderte, hielt er dem Geldhaus lange die Stange. Erst 1987 war Schluss. Leis ging in die Selbstständigkeit als Unternehmensberater auf dem Gebiet der Finanzkommunikation u.a. mit der publizistischen Begleitung von Börsengängen mittelständiger Unternehmen u.v.a.m. Es gäbe noch vieles andere zu erwähnen, so beispielsweise, dass Leis zeitweilig (1967-1971) Berater zu den Kampagnen des Jahresgutachtens des Sachverständigenrates war. Oder auch, von den international besetzten Pressekonferenzen, die er an den jeweiligen Orten der Weltwährungskonferenzen für die WestLB veranstaltete.

Parallel engagierte sich Leis lange Zeit im Deutschen Rat für Public Relations (DAPR), in der Gruppe Finanzkommunikation. Ergebnis war u.a. ein Merkblatt zur Ad hoc-Publizität. Aber irgendwann war auch damit ein Ende gesetzt. Am 26. Oktober wird Josef Leis, gebürtig in Aschaffenburg, 90 Jahre alt, und ist immer noch ein mutiger Dickschädel.

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