Verbände Aufruf von BdKom und DPRG zum Wahlkampf: Für Transparenz, Wahrhaftigkeit und Integrität
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Anlässlich der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 rufen der Bundesverband der Kommunikatoren e.V (BdKom) und die Deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG) für den bevorstehenden Wahlkampf zu Transparenz, Wahrhaftigkeit und Integrität auf. Wörtlich heißt es darin: „Das Gerücht und die Lüge dürfen niemals gleichberechtigt neben dem Argument stehen. Auch nicht im Wahlkampf.“
BdKom und DPRG schreiben in ihrem Aufruf:
„Als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren aller Branchen fühlen wir uns in unserem beruflichen Handeln dem Kommunikationskodex des Deutschen Rats für Public Relations verpflichtet. Darüber hinaus schätzen wir als Staatsbürger in einer pluralistischen Demokratie den Wert des freien und fairen Meinungswettbewerbs. Mit dieser Haltung arbeiten wir in den Unternehmen und Organisationen, die wir beruflich vertreten. Wir glauben daran, dass jede und jeder für die eigenen Überzeugungen eintreten und für sie werben kann – und soll. Als Kommunikationsprofis haben wir gelernt, verschiedene Methoden anzuwenden, um Botschaften und Überzeugungen zu vermitteln. Gerade in Wahlkämpfen kann dazu auch gehören, zugespitzt oder polemisch zu argumentieren. Am Ende vertrauen wir jedoch auf die Überzeugungskraft des besseren Arguments. Und wir setzen auf die demokratischen Spielregeln, einander zuzuhören und nach jeder Auseinandersetzung wieder den Weg zu einem respektvollen Miteinander zu finden.
Wir sind davon überzeugt: Das Gerücht und die Lüge dürfen niemals gleichberechtigt neben dem Argument stehen. Auch nicht im Wahlkampf. Ohne gemeinsame Faktenbasis und ohne Respekt vor dem Gegenüber ist jede Diskussion zum Scheitern verurteilt. Wir stellen allerdings mit großer Sorge fest, dass diese Erkenntnis auch in der demokratischen Welt nicht mehr allgemeingültig zu sein scheint. Im Gegenteil: Zunehmend manipulieren staatliche Akteure, Lobbygruppen, Politikerinnen und Politiker, aber auch einflussreiche Einzelpersonen unsere auf der Meinungsfreiheit fußenden Debatten durch Methoden der ‚Dark PR‘ und übertreten dabei die Regeln, die wir uns aus gutem Grund gegeben haben.
Kommunikation für die Demokratie
Manipulative Methoden wie Verschwörungserzählungen, erfundene Narrative, gefälschte Bilder, Videos und Nachrichten, Gerüchte ohne Quellen und persönliche Diffamierungen halten nach unserer Erkenntnis zunehmend Einzug in moderne Kampagnen. Grenzen, die wir nach der bitteren Erfahrung mit der Propaganda der Diktaturen des 20. Jahrhunderts mühsam gezogen haben, scheinen insbesondere in der digitalen Welt und in global wirksamen sozialen Netzwerken deutlich verschoben zu werden. Wahlen und Diskurse werden zudem mit Hilfe von Maschinen verzerrt – durch Algorithmen, die Empörungszirkel befeuern, durch massenhaften Einsatz von Bots und durch Generative AI. Diese Form von Kampagnen hat ethisch zweifelhaften Erfolg. Der Aufstieg populistischer Parteien und eine zunehmend unversöhnliche Polarisierung selbst vor kurzem noch gefestigter Demokratien sind sichtbare Folge.
Wenn solch zweifelhafte Methoden das Ringen um das bessere Argument in Politik und PR verdrängen, dann wird es zunehmend unmöglich, Wahrheit und Lüge voneinander zu unterscheiden. Das Ende der Demokratie wäre die Folge. Und wir sehen Akteure, die auf genau dieses Ende hinarbeiten.“
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