Virologin Monika Redlberger-Fritz (l.) wurde in Österreich zur "Kommunikatorin des Jahres", PRVA-Präsident Karin Wiesinger überreichte die Auszeichnung. (Foto: APA-Fotoservice / Hörmandinger)

Erstmals als Hybrid-Event ging am 5. Mai der Österreichische Kommunikationstag über die Bühne. Rund 250 Personen nahmen am PR-Branchenevent im Wiener Nordbahnviertel teil, weitere 100 Personen verfolgten den #ktag-Livestream. Bei der größten Veranstaltung des Public Relations Verband Austria (PRVA) drehte sich alles um das Generalthema „Kante zeigen und Brücken bauen: Was Kommunikation für die Gesellschaft leisten muss“.

Die verschiedenen Rednerinnen und Redner sowie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich an den Diskussionen beteiligten, beschäftigten sich in mehr als 20 Keynotes und Impulsvorträgen, Panel-Talks und Workshops mit diesen Fragen: Welche Rolle hat strategische Kommunikation in der heutigen Medien- und Informationslandschaft? Was kann professionelle Kommunikation zur Versachlichung des öffentlichen Diskurses beitragen? Wann ist also harte Kante gefragt, wann gilt es, Brücken zu bauen? „Corona-Pandemie, Klimawandel oder Ukraine-Krieg: Die Meinungen über viele gegenwärtige Themen gehen diametral auseinander. Oft gibt’s nur mehr Schwarz oder Weiß in den Ansichten. Wir werden heute zeigen, dass Kommunikationsprofis wesentlich dazu beitragen können, diese Gräben zu überwinden“, sagte PRVA-Präsidentin Karin Wiesinger bei der Eröffnung des Events.

Hasnain Kazim über kluge Streitkultur im Netz

Bestsellerautor und Journalist Hasnain Kazim startete mit einem Plädoyer über kluge Streitkultur in den Tag. „Wir haben verlernt zuzuhören. In einer Zeit, in der sozialen Medien einen hohen Stellenwert einnehmen, muss alles schnell gehen und am besten in einen Tweet von 140 Zeichen passen. Manche Sachverhalte sind aber komplexer und brauchen mehr Raum für Diskurs“, sagte Kazim. Bei einem guten Streit respektiere man sein Gegenüber und akzeptiere dessen Meinung, wie stark diese auch immer von der eigene abweiche, so der Autor weiter. „Stark emotional gefärbte, unsachliche Kommentare lassen sich oft mit der Frage ,wie meinen Sie das eigentlich?‘ entkräften. Damit hält man sein Gegenüber an nachzudenken und erhält dann meist eine Erklärung“, sagte Kazim, der bereits mit dem „CNN Journalist Award“ ausgezeichnet wurde.

Von Politik-Talk bis Social Media-Journalismus

Und das waren weitere Höhepunkte im #ktag22-Programm: Die ehemalige Präsidentschafts-Kandidatin Irmgard Griss, Journalistin Eva Linsinger, Kabarettist Florian Scheuba und Politikwissenschafter Johannes Webhofer diskutierten zum Thema „Glaube und Vertrauen? Politische Kommunikation zwischen alter Schule und New Messaging“. Der ehemalige Staatsanwalt und nunmehrige Litigation PR-Experte Gerhard Jarosch sprach über seinen „Wechsel auf die dunkle Seite der Macht“. WKÖ-Kommunikationschefin Eva Weissenberger und Sonja Schwarz, Head of Content Desk / Newsroom bei UNIQA, diskutierten über die Auswirkungen der Corona-Pandemie und von mehr Homeoffice auf die Kommunikation großer Organisationen – und erörterten, wie sich große Teams auf Distanz führen lassen.

„Kommunikatorin des Jahres“ wurde Virologin Monika Redlberger-Fritz

Das #ktag endete mit der Auszeichnung der Virologin Monika Redlberger-Fritz. Seit 1995 zeichnet der PRVA einmal jährlich eine Persönlichkeit aus, die komplexe, gesellschaftsrelevante Themen herausragend kommuniziert, ohne selbst ein Profi in Sachen Kommunikation zu sein. Zuerst legte eine Fachjury zu Jahresbeginn 2022 sechs Nominierungen fest. Beim Publikumsvoting im April 2022 gaben schließlich 1.500 Personen ihre Stimme ab. Klare Gewinnerin des Online-Votings wurde Monika Redlberger-Fritz. PRVA-Präsidentin Karin Wiesinger würdigte bei der Verleihung die gewinnende Art der neuen „Kommunikatorin des Jahres“ und ihr unermüdliches Engagement, einer breiten Öffentlichkeit medizinische Fakten sachlich, aber einfach verständlich zu vermitteln und damit Ängste abzubauen.


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