Verbände DPRG-Stammtisch: Mut zur (Gender-)Lücke

In der Gesellschaft kontrovers diskutiert, häufig polarisiert, oft auch übertrieben: Das Thema Gendern und inklusive Sprache. Rund 50 Personen sprachen darüber beim virtuellen Stammtisch der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) am 15. Juni. Organisiert wurde die Runde diesen Monat von der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen. Als Impulsgeberinnen mit dabei: Annika Schach, Professorin für Public Relations an der Hochschule Hannover und Geschäftsführerin von segmenta futurist:a, sowie Magdalena Rogl und Paula Auksutat von Microsoft Deutschland.

Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am DPRG-Stammtisch zum Thema Gendern und inklusive Sprache. (© DPRG)

Zu Beginn des Stammtisches betonte Annika Schach die besondere Rolle von Fachleuten der Kommunikation in der Debatte. Wir müssen versachlichen und dabei festhalten: nicht gendern, geht nicht. Auch die Nutzung des generischen Maskulinums ist eine Aussage.

Auch bei Microsoft Deutschland gab es anfangs einigen Gegenwind, als die Diskussion zum Thema vor über zwei Jahren startete. Aber auch das gehört dazu, findet Magdalena Rogl. Denn die Einführung gendergerechter und inklusiver Sprache ist ein Change-Prozess, der die normalen Phasen durchläuft.

So haben Magdalena Rogl und Paula Auksutat auch gar nicht das Sternchen oder den Doppelpunkt thematisiert, sondern über Sprache und Respekt gesprochen. Wichtig war dabei die Einbindung verschiedener Anspruchsgruppen im Unternehmen – vom Marketing, über HR, den Betriebsrat bis hin zum Mitarbeitenden-Netzwerk.

Gemeinsam wurden Empfehlungen für die Nutzung inklusiver Sprache entworfen – ganz explizit also keine Vorgaben. Es musste auch nicht von heute auf morgen alles geändert werden.

Und: Man muss nicht zwingend überall gendern und das Thema zu streng angehen, so der Tenor auf dem Stammtisch. Manchmal mag es auch Zielgruppen geben, bei denen inklusive Sprache nicht zielführend genutzt werden kann – beispielsweise aufgrund von kulturellen Unterschieden.

„Letztlich machen wir Menschen die Sprache aus, wir formen sie“, brachte es Paula Auksutat dann auf den Punkt. Wichtig ist also, dass man sich der Sprache bewusst macht. Dabei darf man dann auch den Mut zur (Gender-)Lücke haben – sowohl im Sinne des Sternchens, Doppelpunktes oder anderer Formen, aber ganz explizit auch das Zwanglose abbildend es nicht überall nutzen zu müssen.

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