Bringt das nun die Unternehmenskommunikation in ihrer öffentlichen Wahrnehmung voran? Jedenfalls standen die Zeichen selten so günstig: Denn erstmalig hat sich in Europa eine Gemeinschaftsinitiative von mehr als 30 Unternehmen und vier Universitäten zusammengefunden, um sich gemeinsam der Forschung über Unternehmenskommunikation anzunehmen. Die Akademische Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation hat mit „Value Creating Communication“ ein neues Forschungsprogramm aufgesetzt. Die ValueCreatingCommunication-AkademischeLeitung-15-02-10zentralen Ziele: die Zukunft der Unternehmenskommunikation gestalten, ein konsistentes Profil der Profession erarbeiten und den Beitrag zur Wertschöpfung klar herausstellen. Wissenschaftler der Universitäten Leipzig, Hohenheim und Münster sowie der Humboldt-Universität zu Berlin werden gemeinsam mit internationalen Forschern und Kommunikationschefs führender deutscher Unternehmen wesentliche Bereiche des Kommunikationsmanagements vermessen.
Foto: Die akademische Leitung des Forschungsprogramms Value Creating Communication (v.l.n.r.): Die Professoren Ansgar Zerfaß, Universität Leipzig, Claudia Mast, Universität Hohenheim (Stuttgart), Günter Bentele, Universität Leipzig, Ulrike Röttger, Westfälische Wilhelms-Universität Münster sowie Joachim Schwalbach, Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Akademische Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation ist eine Initiative der Günter-Thiele-Stiftung für Kommunikation & Management im Stifterverband der Deutschen Wissenschaft. Die Mitglieder sind davon überzeugt, eine äußerst lohnende Initiative gestartet zu haben. „Hinsichtlich des Umfangs, der Inhalte, der beteiligten Experten und des Budgets starten wir das bislang weltweit umfassendste Forschungsprogramm in der Disziplin Unternehmenskommunikation, was die Profession deutlich voranbringen wird“, so Uta-Micaela Dürig von der Robert-Bosch-Stiftung, die das Projekt gemeinsam mit anderen Kommunikationsmanagern aus dem Förderkreis der Akademischen Gesellschaft auf den Weg gebracht hat und bis Ende Oktober 2014 die Konzernkommunikation der Bosch-Gruppe leitete.

Elisabeth Schick, Leiterin Kommunikation und Regierungsbeziehungen bei BASF, ergänzt: „Für mich ist das Ausmaß etwas Besonderes: Hier wird zwischen Wissenschaft und Praxis ein breiter Rahmen für die Unternehmenskommunikation definiert und der Wertbeitrag unserer Arbeit systematisch erfasst. Dies ist vor dem Hintergrund eines in den letzten Jahren dramatisch veränderten Kommunikationsumfeldes dringend erforderlich.“

Enge Zusammenarbeit zwischen Forschern und Praktikern
Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen und die hohe Praxisrelevanz des Forschungsprogramms ist ein Novum: Mehr als 30 Unternehmen, darunter die Mehrheit aus dem DAX30 und M-DAX, weltweit agierende Familienunternehmen und internationale Marken, bringen sich als Partner der Akademischen Gesellschaft in das Forschungsprojekt ein. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, wie Bernd Pütter, Leiter der Konzernkommunikation bei Hochtief, bestätigt: „Mit unseren Anregungen aus der Praxis können wir Impulse für die Lehre geben und die Forschungsergebnisse helfen uns bei der Arbeit.“

Programm mit fünfjähriger Dauer und vier Modulen
Das Programm ist auf fünf Jahre angelegt und in vier Module unterteilt, die inhaltlich aufeinander aufbauen und zentrale Fragen für jede Kommunikationsabteilung beantworten: Wie verändern neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Megatrends die Unternehmenskommunikation? Wie trägt Kommunikation zum Unternehmenserfolg bei? Wie wird Kommunikation zukünftig in Unternehmen organisiert? Und wie werden Themen erfolgreich gemanagt und kommuniziert? „Alle Modulthemen spielen eine wichtige Rolle bei der neuen Verortung von Corporate Communications als unternehmerische Teildisziplin mit Schlüsselbedeutung“, sagt Christof Ehrhart, Direktor Konzernkommunikation bei der Deutschen Post DHL und Honorarprofessor für Internationale Unternehmenskommunikation an der Universität Leipzig.

Mehrdimensionales Bild der Unternehmenskommunikation zeichnen
Die wissenschaftliche Forschung im Bereich des Kommunikationsmanagements ist in den letzten Jahren zwar international gewachsen, aber oft noch fragmentiert und wenig interdisziplinär. „Mit dem neuen Forschungsprogramm Value Creating Communication wollen wir dies ändern und ein umfassendes, mehrdimensionales Bild der Unternehmenskommunikation zeichnen – ein Bild, das sowohl intern als auch extern überzeugt und dadurch die Kommunikation in den Führungsebenen verankert“, erklärt Professorin Röttger von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, verantwortlich für das Modul Megatrends und Rahmenbedingungen der Unternehmenskommunikation. „Einzelne Akteure oder die Forschung allein können die zentralen Herausforderungen der Profession nicht umfassend bearbeiten. Die Zeiten der Einzeltheorien sind vorbei. Alle, die das Feld maßgeblich prägen, müssen an einem Strang ziehen“, so Professor Zerfaß von der Universität Leipzig, der mit seinem Team das Themenfeld Wertschöpfungsfunktionen der Kommunikation bearbeiten wird.

Die ersten zwei Module werden bis Sommer 2017 abgeschlossen, zwei weitere Module zur Organisation von Kommunikationsabteilungen und zur erfolgreichen Vermittlung von Inhalten schließen sich an und werden bis Ende 2019 fertig gestellt.


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