Medien Studie zu Fachjournalismus: Zwischen Transformation und Existenzangst

Die Studie „Wohin steuert der Fachjournalismus“ der Stuttgarter PR- und Content-Agentur Communication Consultants zeigt: Die Digitalisierung hält den Fachjournalismus auf Trab. Auch Personalmangel, fehlender Nachwuchs und sinkende Anzeigenerlöse machen den Verlagen und Redaktionen zu schaffen. Dabei bieten Fachmedien im B2B-Umfeld Content mit hohem Nutzwert und überzeugen mit sachlicher Berichterstattung, hoher Glaubwürdigkeit sowie gründlicher Recherche. Allerdings: Die Fachmedien stecken mitten in einem Transformationsprozess: Digitale Formate werden immer wichtiger, die Personaldecke ist dünn und die finanzielle Situation durch sinkende Anzeigenerlöse angespannt. Rund 100 Medienschaffende nahmen an der Studie teil.

Wie Fachjournalistinnen und -journalisten diesen Prozess erleben und wie Kommunikatoren sie bei den Herausforderungen auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft unterstützen können, untersuchte die Studie von Communication Consultants.

Die Stuttgarter PR-Agentur entwarf ein zweistufiges Methodendesign: Im ersten Schritt führte das Team rund einstündige Interviews mit ausgewählten Verlagsleitern und Chefredakteuren. Auf Basis der Gespräche konzipierte Communication Consultants eine Onlinebefragung mit 28 Fragen zu vier Themen: Berufsbild, Berufsalltag, Bedeutung von Fachmedien und strukturelle Veränderungen. CC verschickte den Fragebogen an rund 600 Fachjournalisten in fünf Branchen: Bauen und Wohnen, Automotive, Holz, Verpackung und Automatisierung. Aus den Antworten der Teilnehmenden leiteten die Studienmacher und -macherinnen folgende Erkenntnisse ab:

  • Es geht nur digital: Der Fachjournalismus ist auf eine zukunftsfähige Digitalstrategie der Verlagshäuser angewiesen. Digitale Formate werden immer wichtiger – genauso wie effiziente interne Prozesse, die ihrerseits auf digitalen Plattformen ablaufen.
  • OP am offenen Herzen: Fachverlage stecken mitten in einem Strukturwandel. Als Content-Verantwortliche übernehmen Fachjournalisten eine Schlüsselrolle: Sie legen großen Wert auf Qualität und Neutralität, bewegen sich dabei aber im Spannungsfeld zwischen sinkenden Werbeeinahmen und chronischem Personalmangel.
  • Her mit gutem Content: Journalistisches Handwerk auf hohem Niveau ist Pflichtprogramm für Kommunikatorinnen und Kommunikatoren auf Agentur- und Unternehmensseite. Fachredaktionen schätzen schon aufgrund der Personalsituation guten, hochwertigen Content von Unternehmen mit hohem Nutzwert – vorausgesetzt, dass dieses Material sauber aufbereitet in der Redaktion ankommt.
  • Ungewisse Zukunft: Die Zukunft des Fachjournalismus ist ungewiss. Nur die Hälfte der Befragten blickt optimistisch nach vorne. Die Frage, ob ihr Verlag für die Zukunft gut aufgestellt sei, beantworteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Mittelwert mit teils/teils.

Für Kommunikatoren in Agenturen und Unternehmen bieten die Studienergebnisse Anknüpfungspunkte, wie sie Fachjournalisten bestmöglich unterstützen können. Dazu zählen gut recherchierte, neutral verfasste Texte genauso wie Bilder. Ansprechendes Bildmaterial wurde über alle Befragten hinweg als am nützlichsten für die eigene Arbeit bewertet. Auch aus Daten und Statistiken der Unternehmen leiten Fachjournalisten gerne Inhalte für ihre Zielgruppe ab. Ein gutes Thema bietet nach Meinung der Befragten vor allem Nutzwert, ist relevant für die Zielgruppe und überzeugt mit fachlicher Tiefe. Aufhorchen lässt, dass 60 Prozent der Studien-Teilnehmenden auf die Frage, wie zufrieden sie mit der Zusammenarbeit mit Pressestellen und Agenturen sind, lediglich mit „teils, teils“ antworteten.

„Vor einigen Jahren hatte ich noch das Budget, um temporär zwei, drei Autoren einzusetzen. Dieses Budget ist nicht mehr gegeben. Und trotzdem soll alles weitergehen wie bisher und immer weitere Kanäle bestückt werden“, so ein Studienteilnehmer. Es gibt also viel Potenzial für Kommunikatoren, wie sie Fachmedien in diesem Transformationsprozess unterstützen können. „Auch wenn die Zukunft der Fachverlage ungewiss und herausfordernd ist: Unsere Studie hat klar gezeigt, dass die Verlage sich auf die Motivation ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Redaktionen verlassen können“, sagt Andreas Dölker, Head of Crossmedia Content bei Communication Consultants, denn: „Mehr als 80 Prozent gaben an, ihren Beruf trotz aller Herausforderungen gerne auszuüben.“

Alle Studienergebnisse stehen Interessierten in einem White Paper zur Verfügung.