Maria Ressa im Jahr 2011 (© Joshua Lim; CC) und Dmitri Muratow im Jahr 2012 (© Euku; CC).

Die philippinische Journalistin Maria Ressa und ihr russischer Kollege Dmitri Muratov werden in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Entscheidung gab das norwegische Nobelpreiskomitee am 8. Oktober bekannt. Beide werden damit geehrt für ihren langjährigen und nachhaltigen Einsatz für die Meinungsfreiheit. Diese sei eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, in Oslo. Maria Ressa ist Mitgründerin, Geschäftsführerin und Chefredakteurin des Nachrichtenportals „Rappler Online“ und war fast zwei Jahrzehnte lang als leitende Investigativreporterin für CNN International in Südostasien tätig. Seit Jahren deckt sie Fälle von Machtmissbrauch und Gewalt auf den Philippinen auf. Dmitri Muratov, Gründer der unabhängigen Zeitung Novaja Gazeta, setzt sich beharrlich für die Pressefreiheit in Russland ein.

In vielen öffentlichen Kommentaren wird die Vergabe des Friedensnobelpreises an die beiden Journalisten gelobt. Der Deutschlandfunk-Kultur zitiert den Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff. Er hält Ressa und Muratow für eine gute Wahl – und schließt sich auch der Begründung der Komitees an. Die Meinungsfreiheit sei überhaupt „das Thema unserer Tage“, betont er. Er freue sich darüber, dass es nun ins Zentrum gerückt werde. Darüber hinaus brachte Hornuff seine Hoffnung zum Ausdruck, durch den Nobelpreis entstehe nun vermutlich auch ein besonderer Schutz für Ressa und Muratow. Allein dieser Effekt zeige, dass Presse- und Meinungsfreiheit nicht gottgegeben seien und einfach vom Himmel fielen. „Diese Grundrechte, diese Freiheitsrechte, müssen immer erstritten, erkämpft, durchgesetzt, gegen andere Interessen behauptet werden“, ergänzte er im Deutschlandfunk-Kultur.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen begrüßte die Vergabe des Nobelpreises an zwei Journalisten ebenfalls und warnte zugleich vor Gefahren für den Berufsstand. Der Preis sei eine Hommage auf zwei Menschen, "die für alle Journalisten weltweit stehen, die für das Recht auf Information Risiken eingehen", wird Christophe Deloire, Generalsekretär der Organisation, in „Zeit online“ zitiert. Weiter hieß es dort: "Der Journalismus ist angeschlagen, weil die Demokratien es auch sind." Fake News und Gerüchte schadeten dem Journalismus ebenso sehr wie den Demokratien.

Auch der Deutsche Journalisten-Verband lobte die Vergabe des Friedensnobelpreises an die philippinische Journalistin Maria Ressa und ihren russischen Kollegen Dmitri Muratov als Fanal für die Pressefreiheit weltweit und für verfolgte und diskriminierte Berichterstatter. „Ich freue mich für Maria Ressa und Dmitri Muratov und gratuliere ihnen von ganzem Herzen“, erklärt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Die beiden Preisträger würden zu Recht für ihren mutigen und engagierten Einsatz für den freien und unabhängigen Journalismus ausgezeichnet. „Dass sich das Nobelpreiskomitee erstmals für Journalisten als Preisträger entschieden hat, unterstreicht die Bedeutung der Pressefreiheit. Der Friedensnobelpreis für Ressa und Muratov ist eine Ohrfeige ins Gesicht aller Autokraten und Presseunterdrücker.“

Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet rund 980.000 Euro dotiert und wird am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Oslo verliehen.


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