pressrelations, Fraunhofer FKIE und NewsGuard wollen mit einer Kombination aus journalistischer Expertise und Künstlicher Intelligenz potenzielle Falschmeldungen identifizieren. (Grafik: pressrelations)

Der internationale Medienbeobachter pressrelations, Düsseldorf, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE, Wachtberg-Werthhoven bei Bonn, sowie NewsGuard, New York, einem Unternehmen, das Nachrichten-Websites nach Glaubwürdigkeit und Transparenz bewertet, ein intelligentes System zur Identifizierung potenzieller Falschmeldungen und Desinformationskampagnen. Mit dem Ziel, Orientierung in Zeiten sogenannter Fake News und Verschwörungstheorien zu bieten, kombinieren die drei Partner den Einsatz Künstlicher Intelligenz mit journalistischer Kompetenz in einem komplementären Prozess.

„Die Unterscheidung von seriös recherchierten Nachrichten und gezielten Falschmeldungen ist heute wichtiger denn je“, sagt pressrelations-Geschäftsführer Jens Schmitz. „Unsere Aufgabe ist es, möglichst jede Form veröffentlichter Meinung zu beobachten und entsprechend der Informationsbedürfnisse unserer Kunden auszuwerten. Durch die zunehmende Relevanz von Online- und Social-Media-Quellen, die nur bedingt journalistischen Standards unterliegen, ist es jedoch schwieriger geworden, korrekte Einordnungen zu treffen.“ Daher entwickelt der Monitoring- und Analysedienstleister bereits seit einigen Jahren Textmining-Methoden und steht in regelmäßigem Austausch mit Professor Dr. Ulrich Schade aus der Abteilung „Informationstechnik für Führungssysteme“ vom Fraunhofer FKIE.

Ein vom Fraunhofer FKIE entwickeltes Tool ermöglicht die automatisierte Auswertung von Nachrichten mitsamt der dazugehörigen Metadaten und zeigt Indizien für bewusst gestreute Desinformation auf. Dabei wird auf Basis manuell klassifizierter Beispielbeiträge mithilfe von Machine-Learning-Ansätzen ein Verfahren trainiert, um große Datenmengen automatisiert und damit zeit- und kostensparend analysieren zu können. Diese zu bewertenden Medienbeiträge und Metadaten werden künftig von pressrelations bereitgestellt. Täglich verarbeitet der Fullservice-Medienbeobachter über 2 Mio. Nachrichtenbeiträge über alle Medienkanäle hinweg, von Print und Online über TV/Hörfunk bis Social Media. „Dies ist eine ideale Grundlage für die Erstellung von Trainingsdaten für die Forschung und bietet uns ein wunderbares Feld zum Experimentieren“, stellt Professor Schade vom Fraunhofer FKIE fest. „Unser Tool kann so immer weiter optimiert werden und zeigen, dass es individuell auf die unterschiedlichsten Inhalte und Anwendungen angepasst werden kann.“

Neben den Meldungen aber haben auch die jeweiligen Medien, die sie verbreiten, entsprechende Merkmale, die auf Falschmeldungen hindeuten können. An dieser Stelle setzt das Unternehmen NewsGuard an, welches mithilfe geschulter Journalistinnen und Journalisten die Glaubwürdigkeit tausender Medien in Europa und den USA überprüft und bewertet. Hierbei werden Online-Nachrichtenquellen anhand von neun gewichteten Kriterien klassifiziert, darunter folgende: ‚Wurden wiederholt Falschnachrichten veröffentlicht, ohne dass diese korrigiert wurden?‘, ‚Werden Inhalte wie Zitate irreführend wiedergegeben oder aus dem Zusammenhang gerissen?‘ oder ‚Führen Überschriften Leserinnen und Leser in die Irre?‘.

„Unsere Mission ist es, allen Nutzern den Kontext zu bieten, den sie benötigen, um zu entscheiden, welchen Nachrichtenquellen sie generell vertrauen können und welche sie mit Vorsicht behandeln sollten“, sagt Gordon Crovitz, Co-CEO von NewsGuard. „Eine inhaltliche Analyse von Nachrichtenartikeln, wie wir sie mit dem Fraunhofer FKIE und pressrelations durchführen, ermöglicht es uns, spannende Zusammenhänge sowie Unterschiede zwischen den redaktionellen Praktiken der einzelnen Webseiten aufzuzeigen und herauszufinden, wie sich diese in ihren Artikeln widerspiegeln.”

Das neue Desinformations-Erkennungssystem, welches gleichermaßen die Beitrags- wie auch die Quellenebene manuell und automatisiert analysiert, soll Mediennutzern eine Orientierung geben, bei welchen Nachrichten es sich um Falschmeldungen handeln könnte, ohne die entsprechenden Inhalte zu zensieren. Einen ersten Anwendungsfall für das neu entwickelte Verfahren bietet eine am 01. Juli gestartete crossmediale Analyse des US-Wahlkampfs in Zeiten der Corona-Krise. Bei ihrer Auswertung der Berichterstattung von DACH- und US-Medien berücksichtigen pressrelations-Analysten dabei zum ersten Mal die neuen Hinweise auf Desinformation. Die Erkenntnisse werden ab August monatlich von pressrelations veröffentlicht.


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