Branche KI-X Konferenz: „KI verschafft uns Zeit für die Menschen“
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- von Annett Bergk, Hamburg
Die KI-Konferenz für Kommunikation KI-X, ausgerichtet von Quadriga Media, wird wohl nicht mehr lange Geheimtipp zum Dialog über die Chancen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz in der Kommunikationsbranche bleiben. Die Konferenz lockte am 1. und 2. April eine Vielzahl von Fachleuten nach Berlin, die sowohl die erweiterten Einsatzgebiete als auch die ethischen Imperative der Technologie beleuchteten.

Ethische Grundlagen und strategische Visionen
Moderator Marten Neelsen und Alexandra Wudel, CEO bei FemAI, eröffneten die Konferenz mit einer Diskussion über Responsible AI. Wudel betonte dabei die Notwendigkeit strategischer Ansätze im Umgang mit KI, denn die Herausforderungen liegen auf der Hand: geringe Genauigkeitsraten bei komplexen Aufgaben, (historische) Verzerrungen in den Daten, die die KI-Entscheidungen beeinflussen können, und 50 neue Tools täglich. Da sei, so Wudel, eine Zertifizierung von KI-Systemen notwendig.
Michael Schmidtke, Vice President Content Flow & Digital Channels bei Bosch, und Professorin Ana Adi vertieften das Thema der KI-Integration in unternehmerischen Kontexten. Schmidtke beschrieb, wie Bosch KI in Kommunikationsprodukten wie dem Chatbot „FRIZZ“ und dem Intranet Assistant „BEEGEE“ nutzt, und empfahl dem Publikum das Aufstellen Goldener Regeln für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Unternehmen. Adi schaute sich den Einsatz von KI zur Verbesserung von Stakeholder-Journeys an – beginnend mit Stakeholder-Mapping, das Gruppen identifiziert, ohne zu polarisieren. Sie betonte die Wichtigkeit, relevante Attribute messbar zu machen und warnte davor, KI für Aufgaben einzusetzen, deren Ergebnisse nicht vollständig kontrolliert oder verifiziert werden könnten.
KI in der Praxis: Herausforderungen und Lösungsansätze
Verschiedene Referentinnen und Referenten von großen Unternehmen wie Continental, Microsoft, Leica, Volkswagen und Clariant, teilten ihre Erfahrungen mit der Implementierung von KI-Technologien. Annette Siragusano, Group Division Manager Corporate Communication bei der Otto Group, erklärte: „Spannend wird es, wenn man sich den Wertschöpfungsprozess anschaut und dann gezielt überprüft, wo KI helfen kann.“
Und der Punkt „Helfen“ war auch für David Fischer, KI-Berater in Kommunikation und Politik, ein wesentlicher: „KI verschafft uns Zeit für das Wesentliche. Für die Menschen.“ Sie soll also, da seien sich alle einig, nicht Ersatz sein für menschliche Fähigkeiten, sondern Werkzeug zur Verbesserung der Effektivität.
KI als Partner der menschlichen Intelligenz
„Ich will, dass Deutschland vorn mit dabei ist“, forderte Professorin Sabine Jeschke, CEO des KI Park e.V. Berlin, in ihrer abschließenden Keynote. „KI als ultimativer Digitalisierungsimpuls kann und sollte als Chance gesehen werden, nicht als Bedrohung.“ Sie plädierte dafür, KI als Werkzeug zu nutzen, das nicht nur die Kommunikationsbranche, sondern alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens bereichert.
Klingt alles, als wäre die Zukunft vielversprechend, vorausgesetzt, die Nutzerinnen und Nutzer sind verantwortungsbewusst und behalten einen klaren Blick für die Verbesserung. Die Verbesserung von Kommunikation, die Verbesserung von Prozessen, von Arbeitsweisen, von Lebensweisen. KI schafft Kapazitäten zur Verbesserung unseres Lebens. Nutzen wir sie.
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