Branche Branchenranking Mobilität und Infrastruktur Schwieriges Umfeld bis ins Jahr 2025
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Beim Pfeffer-PR-Journal Ranking 2024 belegte die Branche Mobilität und Infrastruktur mit PR-Honorarumsätzen in Höhe von knapp 60 Millionen Euro den dritten Rang. Die Top 2 Plätze belegten hier OSK Oliver Schrott Kommunikation, Köln, und fischerAppelt, Hamburg. Doch wie sehen die Perspektiven für das laufende und kommende Jahr aus? Das PR-JOURNAL hat mit beiden Agenturen gesprochen.
Der Bereich Mobilität und Infrastruktur war im Geschäftsjahr 2023 der drittstärkste Sektor für PR-Agenturen. 30 Agenturen mit PR-DNA haben hier ihre Zahlen für Aufgaben und Mandate in diesem Wirtschaftszweig gemeldet. Platz 1 belegt hier OSK Oliver Schrott Kommunikation. Die Agentur hat nach eigenen Angaben 17,5 Millionen PR-Honorarumsatz in diesem Bereich gemacht und damit knapp 60 Prozent ihres Umsatzes hier erwirtschaftet. Gesamt-Ranking-Sieger fischerAppelt belegt hier Platz 2. Die angegebenen 10,28 Millionen Euro entsprachen im Jahr 2023 15 Prozent des Gesamt-PR-Honorarumsatzes.
Einschätzungen von OSK und fischerAppelt
Wie die Aussichten für das laufende und das kommende Jahr sind, hat das PR-JOURNAL OSK-Geschäftsführer Michael Kemme und fischerAppelt-Geschäftsführer Marc Recker, der bei seiner Agentur die Bereiche Mobility und Technology verantwortet, gefragt.
Die Erwartungen fallen zunächst ähnlich zuversichtlich aus. Michael Kemme schätzt das so ein: Vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme seien die OSK-Kompetenzen in den Bereichen Strategie, Transformation und Technologiekommunikation besonders gefragt. Kemme zählte die Ursachen auf: „Das überlastete Bahnnetz, marode Brücken, die in Europa nur schwer in Gang kommende Elektromobilität, neue Wettbewerber aus China für Autohersteller und Zulieferer oder brüchige Lieferketten – Herausforderungen und Probleme bei Mobilität, Verkehr, Infrastruktur gibt es zuhauf. Entsprechend groß ist der Informations- und Kommunikationsbedarf der Unternehmen.“
Unterschiedliche Wachstumserwartungen
Marc Recker erklärt: „Automotive, Bahn, Luftfahrtindustrie - der Bedarf an Kommunikation ist intensiv. In Summe sind diese Cluster relevante Wachstumsbranchen im Kommunikationsmarkt und damit wichtige Treiber für die Agenturentwicklung.“ Insgesamt sei 2024 für fischerAppelt bislang ein erfolgreiches Jahr. „Wir konnten das Geschäft mit bestehenden Kunden integriert ausbauen und sowohl mit bestehenden als auch neuen Kunden wachsen“, erklärte Recker. Er verwies auf Neukunden wie den internationalen PR Etat von Ionity (einer der größten europäischen Anbieter für E-Ladestationen) oder die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA).
Kemme schaut mit Sorgen auf die aktuelle Situation speziell im Automobilmarkt: „Aktuell kämpfen viele Firmen mit den Herausforderungen der schlechten gesamtwirtschaftlichen Lage, einem schwächeren Absatz und im internationalen Vergleich zu hohen Kosten. Die Autobranche leidet zudem unter den hohen Investitionen für den Wandel zu E-Mobilität und der zunehmenden Digitalisierung der Fahrzeuge bei ungewissen Aussichten auf auskömmliche Erträge.“ Daraus zieht er den Schluss, dass auch die PR- und Kommunikationsbudgets unter Druck geraten. Mit kraftvollen, selbstbewussten Kampagnen und Programmen täten sich manche Unternehmen vor dem Hintergrund gleichzeitig laufender Personal-Abbauprogramme schwer.
Zur allgemeinen Situation merkte er an, Kommunikationsleistungen würden auch verstärkt inhouse erbracht und angesichts schlechter Aussichten für 2025 sogar manche Aufträge storniert. Zu einem Pitch außerhalb der Automobilbranche erklärte er: „Auch uns hat es bereits getroffen: Den Pitch eines Mobilitätsanbieters haben wir in einem monatelangen Verfahren gewonnen, kurz danach wurde der Etat ersatzlos gestrichen.“
Vorsichtiger Optimismus bei fischerAppelt
Auf die Frage nach den größten Herausforderungen im Hinblick auf das PR-Geschäft im Bereich Mobility & Technologie sagte Recker: „In turbulenten Zeiten sind Unternehmen tendenziell vorsichtiger und zurückhaltender mit langfristigen Mandaten. Agiles Projektgeschäft und kurzfristige Ad-Hoc Jobs sind eine Herausforderung für eine nachhaltige und verlässliche Teamplanung. Kunden erwarten, dass wir Produktivitätsgewinne durch KI auch an sie weitergeben und günstiger anbieten. Das werden spannende Verhandlungen.“
Optimistisch zeigt sich Recker im Blick auf das Jahr 2025. Man solle grundsätzlich optimistisch und zuversichtlich auf die Zukunft schauen, meinte er. Es werde unzählige Marktchancen für Agenturen geben. Seine Begründung: „Unternehmen pushen ihre Corporate Channel. Marken kümmern sich intensiv um Aufbau und Pflege ihrer Community. Kommunikation wird noch schneller, diversifizierter, persönlicher, direkter. Daten sind der Schlüssel dazu. Digitale Kompetenz ist darum wichtiger denn je, entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“
Vorsichtige Prognosen bei OSK
Kemmes Prognosen zur weiteren Marktentwicklung fallen deutlich vorsichtiger aus: „Anfang 2024 sind wir noch von einer temporären Delle ausgegangen und hatten auf einen Umschwung im Laufe des Jahres gesetzt. Dieser entfaltet seine Wirkung aber nur in den Bereichen Transformation und interne Kommunikation sowie bei M&A-Themen, denn starke Veränderung in den Unternehmen will allen Stakeholdern gut erklärt sein. Jetzt gehen wir davon aus, dass wir bis deutlich ins Jahr 2025 hinein mit einem schwierigen Umfeld zu kämpfen haben.“
Kemme hofft, dass im weiteren Verlauf des kommenden Jahr das Schlimmste überstanden sein wird. Kemme erklärte, dann wolle OSK wieder auf einen Wachstumskurs jenseits der Krisenthemen zurückkehren. Manche Bereiche, so hofft er, würden indes von der sinkenden Inflation und den aktuellen Zinsanpassungen profitieren. Zudem rücken die strategische Beratung und die KI stärker in den Blickpunkt. Kemme: „In der Konsequenz bauen wir unsere Aktivitäten und unser Kundenportfolio mit gutem Erfolg in diesen Branchen aus, setzen vermehrt auf die Beratung unserer Kunden beim strategischen und operativen Einsatz von KI und intensivieren unsere Aktivitäten, um neue Kunden für OSK zu gewinnen.“
Man darf gespannt sein, wie sich die PR-Leistungen in der Branche Mobilität und Infrastruktur in 2024 und 2025 entwickeln werden. Klar scheint zu sein, dass die stagnierende gesamtwirtschaftliche Entwicklung auf der Agenturseite deutlich zu spüren sein wird.
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