Im Anschluss an die internationale Helsinki Ethics Conference im September 2020 wurde jetzt das Manifest vorgestellt, das von der Konferenz ausging. In diesem sind vier zentrale ethische Herausforderungen sowie erste Lösungsansätze festgehalten. Der Vorsitzende des Deutschen Rats für Public Relations (DRPR), Lars Rademacher, hat das Manifest gemeinsam mit Ratsvorsitzenden aus dem europäischen Ausland unterzeichnet. Die Ziele der Konferenz waren die Kommunikation zwischen den Kommunikationsbranchen international zu fördern, die Diskussion um globale und regionale Kodizes zu führen und auch die Verbindlichkeit der Kodizes zu erhöhen.

An der Hybrid-Konferenz am 3. und 4 September 2020 haben Kommunikationsfachleute, Journalisten und Wissenschaftler aus vielen europäischen und außereuropäischen Ländern teilgenommen. Dabei ging es vor allem darum, welchen ethischen Herausforderungen sich Public Relations, Journalismus und Werbung heutzutage stellen müssen. „Die Internationalisierung der und der Austausch über ethische Standards ist wichtig in der globalisierten Welt“, sagt Lars Rademacher, Vorsitzender des DRPR. „Ich freue mich, dass die Konferenz im zwei Jahresryhthmus stattfinden soll“.

Auf dieser ersten internationalen Konferenz zum Thema ging es wesentlich darum, wie in den Teilbereichen der öffentlichen Kommunikation – in Journalismus, PR und Werbung – mit Hate Speech, Propaganda, Desinformation, Vertrauensverlusten und Popularisierung umgegangen werden soll und wie sich das Rollenverständnis von Kommunikationsfachleuten wandelt.

So werden Grenzen zwischen Journalismus, PR und Werbung zunehmend undeutlicher, die einstmals klaren Trennlinien verschwimmen immer mehr. Sei es, dass Journalistinnen und Journalisten häufiger auch in PR-Funktion tätig werden, Influencer in Social Media zwischen Werbung und PR changieren. In Deutschland haben Journalismus, PR und Werbung je eigene Kodizes. Dabei existieren gemeinsame Probleme und Herausforderungen wie wahrheitsgemäße und seriöse Information, Sorgfaltspflicht, oder die Ablehnung von Schleichwerbung. Das Manifest sieht einen Bedarf an einheitlichen globalen und nationalen Kodizes, aber auch Mechanismen vor, diese möglichst verbindlich zu machen. „Wir sind in Deutschland im internationalen Vergleich schon relativ weit, weil die Organisationen der freiwilligen Selbstkontrollen (Deutscher Rat für Public Relations, Deutscher Proesserat, Deutscher Werberat) Fehlverhalten auch öffentlich rügen und damit positive Effekte erzielen können“, sagt Günter Bentele, für Internationales zuständiges DRPR-Ratsmitglied und Mitglied im Organisationskomitee der Konferenz.

Mit der Unterzeichnung des Manifests ist aus Sicht der Teilnehmer der erste Schritt in diese Richtung getan. Die Konferenz in Helsinki stellte den Anfang dar und soll nun alle zwei Jahre wiederholt werden. Die vier wesentlichen Punkte des Manifests sind hier auf der DRPR-Website in englischer Sprache hinterlegt.


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