Nun gibt es noch eine zweite Initiative, die sich gegen Unfairness bei Ausschreibungen für Agenturen zur Wehr setzt. Neben dem „Pitch Blog“ – initiiert von der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) und mitgetragen vom Gesamtverband der Kommunikationsagenturen (GWA) – gibt es nun den „Pitch-Kodex“. Zwölf Reporting-Agenturen aus dem deutschsprachigen Raum haben gemeinsam einen Kodex für die Einhaltung von Mindeststandards bei Pitches für Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte verabschiedet.

Zunächst haben die zwölf Agenturen berichtsmanufaktur, cometis, heureka, HGB, IR-ONE, Kammann Rossi, Kirchhoff Consult, NetFederation, nexxar, Scheufele Hesse Eigler, wirDesign und 3st den neuen „Pitch-Kodex“ unterschrieben. Weitere können folgen. Darin verpflichten sie sich, künftig nicht mehr an Ausschreibungen teilzunehmen, die nicht den im Kodex definierten Standards entsprechen. Die Initiatoren des Pitch-Kodex sind davon überzeugt, dass ein fairer, transparenter Wettbewerb zwischen Agenturen bessere Konzepte und Lösungen hervorbringt.

 „Seit Jahren wird von Agenturen ein Verfall der Pitch-Kultur beklagt. Wir wollen dieser Entwicklung in unserem spezifischen Tätigkeitsfeld konstruktiv und dialogorientiert entgegentreten. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit und für Unternehmen die Qualität der Ausschreibungen von anspruchsvollen Berichtsprojekten zu optimieren“, sagt Eloy Barrantes, Geschäftsführer der Wiener Agentur nexxar.

Geboren wurde die Idee des „Pitch-Kodex“ im Rahmen des ersten Roundtables von Reporting-Agenturen im deutschsprachigen Raum, der im September 2017 in Wien stattfand. Im Fokus des Kodex stehen das Briefing, der Umfang der eingeforderten Leistungen, der Kontakt zu Fachansprechpartnern, Transparenz und Fairness, ein realistisches Zeitfenster, die persönliche Präsentation und das Recht am geistigen Eigentum.

„Wir laden alle Reporting-Agenturen und Unternehmen herzlich ein, sich aktiv an der Entwicklung des Pitch-Kodex zu beteiligen. Am Ende des Prozesses sollte eine Checkliste stehen, die es Unternehmen und Agenturen ermöglicht, das Beste aus einer Pitchsituation herauszuholen“, ergänzt Alexander Wilberg, CFA, Partner bei der Kirchhoff Consult AG.

Auf Nachfrage des „PR-Journals“ erläuterte Wilberg zudem, dass es beim „Pitch-Kodex“ ausschließlich um die spezifischen Anliegen von Reporting-Agenturen gehe. Mit den Trägern des „Pitch-Blogs“ habe es im Vorfeld keinen Kontakt gegeben. Wilberg: „Die Anforderungen an Reporting-Spezialisten bei Ausschreibungen unterscheiden sich von denen an PR- und Kommunikationsagenturen so stark, dass wir eine eigene Initiative starten wollten. Das richtet sich aber in keiner Weise gegen den Pitch-Blog.“


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