Branche Einstiegsgehälter für Absolventen: PR unter dem Durchschnitt / Master bringt 9 Prozent plus

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt von Absolventen mit akademischem Abschluss liegt in Deutschland bei 43.500 Euro brutto. Die PR-Branche liegt deutlich darunter. Absolventen, die im Bereich PR und Unternehmenskommunikation starten, liegen mit einem Bachelor-Abschluss bei 32.680 Euro, mit einem Master bei 37.169 Euro. Das zeigt der neue StepStone Gehaltsreport für Absolventen, der auf Basis von Gehaltsdaten von mehr als 150.000 Fachkräften erstellt wurde.

Einstiegsgehälter nach Berufsgruppen in Marketing und Kommunikation (Quelle: StepStone Gehaltsreport 2017 für Absolventen).

Der Gehaltsreport weist aus, dass Absolventen mit akademischem Abschluss im Schnitt 37 Prozent mehr als Berufstätige ohne akademische Ausbildung verdienen. Ein Masterabschluss bringt zudem ein Gehaltsplus von neun Prozent gegenüber Absolventen mit abgeschlossenem Bachelor-Studium mit sich. Über viele Branchen hinweg gibt der Gehaltsreport einen detaillierten Überblick über durchschnittliche Einstiegsgehälter von Hochschulabsolventen in Deutschland.

„Die Zahl der Studierenden und auch der bestandenen Prüfungen steigt in Deutschland seit Jahren an. Das führt aber nicht zu einem Überangebot an Absolventen. Im Gegenteil – die hohe Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften sorgt weiterhin für hohe Gehälter von Berufseinsteigern mit Hochschulabschluss“, erklärt StepStone-Geschäftsführer Sebastian Dettmers.

Chemie-Branche zahlt am besten

Absolventen verdienen in der Chemie- und Erdölverarbeitenden Industrie ein Fünftel mehr als der Durchschnitt. Damit liegt die Branche beim durchschnittlichen Jahresgehalt für Absolventen an erster Stelle (52.300 Euro). „Durch spezielle Tarifabschlüsse haben wir in der Chemieindustrie übergreifende Gehaltsstandards – und das gilt übrigens auch für Akademiker im außertariflichen Bereich“, erklärt Gerhard Kronisch, Hauptgeschäftsführer beim Führungskräfteverband Chemie VAA. „Zudem gibt es in unserer Branche in Deutschland viele namhafte und international erfolgreiche Unternehmen sowie zahlreiche Hidden Champions. Sie profitieren davon, die gut ausgebildeten Fachkräfte und Führungsnachwuchskräfte an ihrem Erfolg zu beteiligen.“ Banken (51.700 Euro) und die Automobilindustrie (50.800 Euro) komplettieren die Spitzengruppe der Branchen mit den höchsten Einstiegsgehältern. Das Ende des Branchen-Rankings bilden Agentur, Werbung und PR (34.400 Euro) Bildung & Training (33.900 Euro) sowie Freizeit & Touristik (32.000 Euro).

Weitere Ergebnisse aus dem StepStone Gehaltsreport für Absolventen

Gehalt nach Studiengängen: Medizin vor Ingenieuren und Naturwissenschaften

  • An der Spitze des Gehaltsrankings nach Studiengängen stehen Mediziner und Zahnmediziner. Sie können sich zum Berufseinstieg über ein Jahresgehalt in Höhe von 50.200 Euro freuen
  • Wirtschaftsingenieure (48.200 Euro) und Absolventen naturwissenschaftlicher Studiengänge wie Chemie, Pharmazie oder Physik (48.100 Euro) liegen mit nur geringem Abstand zueinander auf Platz zwei und drei
  • Die niedrigsten Einstiegsgehälter erhalten Absolventen der Studiengänge Design (33.300 Euro), Philosophie und Geisteswissenschaften (33.300 Euro) und Geschichts- und Kulturwissenschaften (33.200 Euro)

Gehaltsfaktor Hochschule: Staatlich vor privat

  • Wer an einer staatlichen Universität studiert hat, kann sich auf ein Gehaltsplus von sechs Prozent im Vergleich zu Kommilitonen an privaten Hochschulen freuen
  • Absolventen staatlicher Universitäten starten im Schnitt mit 44.500 Euro Jahresgehalt, während ihre Kommilitonen an staatlichen Fachhochschulen auf 43.000 Euro und an privaten Fachhochschulen auf 41.800 Euro kommen

Top-Regionen: Baden-Württemberg, Hessen und Bayern

  • In den Bundesländern mit den höchsten Einstiegsgehältern für Absolventen wird der bundesweite Schnitt deutlich übertroffen. In Baden-Württemberg (46.300 Euro), Hessen (45.700 Euro) und Bayern (45.300 Euro) verdienen Berufseinsteiger mit akademischem Abschluss am meisten
  • Schlusslicht sind östliche Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern (35.900 Euro), Thüringen (36.300 Euro) und Sachsen-Anhalt (36.800 Euro)

Über den StepStone Gehaltsreport für Absolventen 2017: Den Gehaltsreport für Absolventen hat StepStone auf Basis von Gehaltsdaten von mehr als 150.000 Fach- und Führungskräfte erstellt, die 2014, 2015 und 2016 an einer Online-Befragung teilgenommen haben. Die angegebenen Durchschnittsgehälter sind Bruttojahresgehälter mit allen variablen Bezügen (Boni, Prämien, Weihnachtsgeld usw.). Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden nur Angaben von Arbeitnehmern in Vollzeit berücksichtigt. Der Gehaltsreport für Absolventen kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

 

Leserbrief von Erik Janssen zum oben stehenden Beitrag über Einstiegsgehälter für Absolventen

Hallo PR-Journal, wenn ich es richtig sehe, ist der Stepstone-Report nicht repräsentativ, denn die 150.000 Befragten sind ja einfach die, die mehr oder weniger zufällig an der Stepstone-Umfrage teilgenommen haben. Man erfährt in dem PDF nicht sehr viel zum Design des Reports, aber der Umstand, dass nicht von einer "Studie" sondern eben von einem von einem "Report" die Rede ist, sagt ja schon sehr viel.

Von daher kann man den Wert des Papiers schon mal generell anzweifeln. Andererseits entsprechen die Ergebnisse natürlich dem, was man ohnehin schon gewusst hat: Wer sich ein bisschen mit dem Thema auskennt, der hat bereits geahnt, dass die Chemische Industrie überdurchschnittlich zahlt während der Euro in der PR nicht so locker sitzt.

Mit Blick auf die PR stellt sich mir die Frage, auf welche Position sich die Zahlen überhaupt beziehen: In der PR schließt sich ja ans Studium i. d. R. ein Volontariat an. Die hier angegebenen Gehälter passen aber eher zum Junior Level. Dann decken sie sich übrigens auch mit dem, was ich mal gebloggt hatte:

https://publicfrustration.wordpress.com/2015/03/06/gehalter-in-der-pr-so-viel-verdient-man-in-kommunikationsagenturen/

Vermutlich liegt der Report mit seinen Zahlen trotzdem so richtig, wie man eben richtig liegen kann mit dieser Art von Erhebung.

Was es der PR aber auch zeigt ist: Wenn sich die Agentur-Chefs durchringen könnten, etwas bessere Gehälter zu zahlen, dann könnten sie sich Aktionen wie "Komm in die Agentur" vermutlich sparen (die Aktion ist ja im Prinzip zu begrüßen, aber die Leute wollen eben auch ordentlich bezahlt werden).

So, und da ich Euch schon schreibe, erlaube ich mir noch den Hinweis auf mein Buch, in dem es um PR-Agenturen und natürlich auch die Gehälter gibt. Vielleicht wäre eine Rezension des Buches ja mal ein Thema für Euch. Mehr zum Buch findet Ihr hier:

https://www.amazon.de/Public-Frustration-%C3%9Cber-Leben-PR-ebook/dp/B01MXQY9KF/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1481116167&sr=8-1&keywords=Public+Frustration

Viele Grüße
Erik Janssen

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