„10 Ratschläge wie man locker durchs (Berufs)Leben kommt“

behrendt frank  pleonWer fischerAppelt-Vorstand Frank Behrendt (Foto) im persönlichen Gespräch erlebt, fragt sich spätestens nach zehn Minuten: Meint der das ernst? Gelingt es ihm wirklich dauerhaft, Distanz zum eigenen beruflichen Handeln zu wahren? Ist der wirklich so entspannt? Die Antwort lautet zunächst einmal: ja! Agil, schnell, witzig und blitzgescheit setzt er Ideen im Minutentakt in die Welt. Egal, ob es um die Außendarstellung seines Arbeitgebers oder um Kampagneninhalte für Kunden geht, Behrendt entwickelt aus dem Stegreif kommunikative Szenarien und wirkt ansteckend mit seiner Begeisterung für die eigenen Ideen. Doch es gibt auch den anderen Behrendt …

Bestimmt, nüchtern und von manchen Betrachtern als arrogant wahrgenommen setzt er sich für die Belange seines Arbeitgebers ein und fordert eine Marktbereinigung in der PR-Szene: „Die Würstchenbuden müssen weg!“ Sie machten die Preise kaputt und sorgten für ein schlechtes Ansehen der gesamten Branche, sagte er sinngemäß bei der Podiumsdiskussion „Spannungsfeld Pitch“ beim Kommunikationskongress am 18. September in Berlin. Vehement setzt er sich dafür ein, nur zu präsentieren, wenn es ein angemessenes Pitchhonorar gebe: „Wir sind ein hochentwickelter Markt, warum sollen wir von Burundi lernen, dass es keine Pitch-Honorare gibt?“
Und dann wieder der Behrendt, der tiefenentspannt daher kommt und empfiehlt, man solle sich jeden Morgen klar machen, dass man nur Monopoly für Erwachsene spiele.

Wie geht das zusammen? Ist das glaubwürdig? Ist das so leichtfüßig, wie es auf den ersten Blick wirkt? Die Anworten von Mitarbeitern und Kollegen aus anderen Agenturen decken sich mit der eigenen Wahrnehmung: "Der ist permanent gut drauf und entspannt." Machen Sie sich selbst ein Bild von einer ebenso schillernden wie facettenreichen Figur der deutschen Kommunikationslandschaft und lesen Sie seine Ratschläge für ein entspannteres (Berufs)Leben.

10 ernsthafte Ratschläge wie man locker durchs (Berufs)Leben kommt

  1. Mach Dir jeden Morgen nochmal klar, dass wir im Job nur Monopoly für Erwachsene spielen. Egal was wir hier machen oder nicht machen – die Welt dreht sich weiter. Deshalb sollten wir uns bei aller Ernsthaftigkeit selbst nicht zu wichtig nehmen.
  2. Schaff Dir Atempausen während des Arbeitstages. Audiobook im Auto hören statt rumzutelefonieren, im Flieger Bestseller auf dem Kindle lesen statt die letzte Sales-Statistik.
  3. Nichts begeistert mich mehr als meine Familie. Deshalb lieber den letzten Flieger oder den Nachtzug zurück nach Hause nehmen anstatt im Hotel zu übernachten. Das Frühstück mit denen die wirklich wichtig sind ist unbezahlbar und der beste Start in den neuen Tag.
  4. Abendessen mit Geschäftspartnern minimieren. Es gibt abends nix zu besprechen was man nicht auch beim Lunch erledigen kann. Statt Business-Dinner lieber ins Kino mit der Gattin, Kicker mit den Kids vorm Einschlafen spielen oder entspannt Fußball auf Sky schauen.
  5. Hol Dir den Happiness-Kick von früher zurück. Fast jeder hat in der Kindheit glückliche Momente erlebt. Wenn Mama die Lieblingsspielzeuge inzwischen verschenkt hat – hol sie Dir auf Ebay. Das Matchboxauto von damals auf dem Schreibtisch lässt einen jede noch so langweilige Telefonkonferenz spielerisch überstehen.
  6. Ruf an den eher Spaßbefreiten Tagen einfach mal spontan ehemalige Lieblingskollegen an die heute woanders sind. Das amüsante Telefonat über die besten Anekdoten von früher macht auch einen grauen Tag direkt heller.
  7. Geh mal mit Leuten zum Mittagessen, die auf den ersten Blick keine Business-Relevanz haben. Der gechillte Talk mit dem Schülerpraktikanten über seine Lieblinge auf Youtube bringt oft mehr als der traditionelle Larifari-Lunch mit dem Key-Account-Manager eines Dienstleisters der Dich wieder mal zum Essen einladen möchte um sich auszutauschen.
  8. Lösch die Abwesenheitsnotiz auf Deinem Mailaccount. Ich finde es stressiger vor dem Urlaub Übergaben zu machen und nach Rückkehr wieder alles aufzuarbeiten. Unter der Palme im Urlaub zweimal täglich Mails zu checken und die wichtigen weiterzuleiten oder kurz zu beantworten ist kein Ding, wenn man das Phone dann wieder in den Safe legt und an den Strand geht. Ab- und Umschalten kann man trainieren – und zwar im Kopf, nicht am Gerät.
  9. Mein Kürzel lautet fb und nicht cc. Befrei Dich vom Informationswahn. Vertrau den Mitarbeitern und lasse Dich von ihnen lieber regelmäßig persönlich Updaten. Das ist effizienter und gibt im Face-To-Face auch Räum für die wichtigste interne Währung: Ein Lob.
  10. Liebe Deine Familie, Deine Freunde, Dich selbst und das Leben. Aber nie Deinen Job.

Erschienen sind die Tipps von Frank Behrendt am 26. September im Insider-Magazin „Clap“, Untertitel: Das People Magazin. Für Neugierige, Eitle und Schadenfrohe; Ausgabe Nr. 54, 9/2015. Schon nach den ersten Tweets löste die Tippliste Behrendts am Wochenende einen regen Austausch in den sozialen Netzwerken aus.


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