Agenturen #kommindieagentur: „Natürlich werden wir die Kampagne 2018 weiterentwickeln“

GPRA-Chairman Uwe Kohrs im Interview

Nach Ende der groß angelegten Employer-Branding-Kampagne ziehen die teilnehmenden Agenturen, Verbände und Studenten ein positives Resümee und planen Runde zwei für 2018. Das „PR-Journal“ hat die Eigen-PR-Aktivitäten rund um die Aktion analysiert und nach einem kritischen Zwischenfazit nun Uwe Kohrs, den Chairman der GPRA und Initiator der verbandsübergreifenden Kampagne, interviewt. Kohrs spricht über die Erfolge, verpasste Chancen und Ideen für die Fortsetzung 2018.

Ausgewählte Social-Media-Posts teilnehmender Agenturen

Kohrs Uwe GPRA Praesident 16PR-Journal: Was ist die kommunikative Zielsetzung der Kampagne #kommindieagentur?
Uwe Kohrs: Wir haben drei zentrale Ziele. Zum einen wollen wir das Image des Berufes in Agenturen positiv aufladen – weg vom „Durchlauferhitzer für die Industrie“, hin zum ernsthaften Karriereweg. Zum anderen wollen wir die Anzahl qualifizierter Bewerber erhöhen, die sich nach dem Studium für den Start in einer Agentur, egal in welcher Disziplin, entscheiden. Auch wenn natürlich vordergründig über die Agentursurfer berichtet wurde, geht es ja um viel mehr als nur neue Praktikanten. Und schließlich hat die Kampagne eine positive Wirkung in die Branche hinein, in dem wir die Vielfalt und den Wert unserer Arbeit vermitteln.  

PR-Journal: Was wurde von den Organisatoren der Kampagne getan, um einen einheitlichen Außenauftritt zu ermöglichen? 
Kohrs: Wir haben keine expliziten Guidelines erstellt, haben aber natürlich an alle Verbands-Agenturen appelliert, für die Kampagne zu trommeln. Die Verbände waren hier sehr aktiv, aber natürlich wünscht man sich noch mehr Resonanz. Für die dramatisch kurzen Vorlaufzeiten – gerade einmal zwei Monate für die komplette Umsetzung, Organisation von Workflows und das Onboarding aller Agenturen – ist das Ergebnis aber sehr gut. Darüber hinaus wurden auch die Agentursurfer dafür sensibilisiert, dass sie eine Rolle als Multiplikator einnehmen, und um authentische Berichte gebeten. Insgesamt hat unser Team diese Kampagnenbausteine exzellent verbunden.

PR-Journal: Knapp 100 Agenturen haben die Kampagne kommunikativ begleitet. Doch nur etwa jede zehnte hat das Thema groß gespielt – mit vielen Postings, auf mehreren Kanälen, mit konkreten Inhalten aus dem vielfältigen Agenturarbeitsalltag. Wäre da mehr drin gewesen?
Kohrs: Grundsätzlich bin ich erstmal total zufrieden mit dem Buzz, den wir im ersten Kampagnenjahr erzeugen konnten. Übrigens haben sich zum Kampagnenstart fast 1.000 Agenturen beteiligt. 100 Agenturen haben Praktikantenplätze angeboten. Das ist eine großartige Resonanz, es hat aber auch gezeigt, wie schwierig es ist, die Besonderheiten der einzelnen Agenturtypen und Berufsbilder einheitlich abzubilden und natürlich haben die Mitgliedsagenturen der Verbände die Kampagne unterschiedlich hoch priorisiert. Aber nach der Testphase 2017 wollen und werden wir natürlich im kommenden Jahr noch mehr Beteiligung und Engagement erreichen. Jetzt waren es vor allem die GPRA-Agenturen, die das Thema stark und professionell in den sozialen Medien gepusht haben. Das wird für 2018 in allen Bereichen so sein.

PR-Journal: Wie eng haben Sie selbst einen Blick auf die Kommunikation im Verlauf der Kampagne gehabt?
Kohrs: Es ist ja auch mein Baby, da habe ich logischer Weise immer sehr genau hingeschaut, was auf den Kanälen passiert. Mit unseren eigenen Surfern bei Impact habe ich mich zusammengesetzt und Feedback eingeholt. Ich war auch bei einem der Promo-Teams zum Kick-off dabei und habe mich auf dem Frankfurter Campus umgehört – die O-Töne der Studenten, wenn auch nicht repräsentativ, haben mich umso mehr bestärkt: Agenturen werden leider als kaum relevant wahrgenommen, viele kennen uns gar nicht. Und wenn man sich für uns interessiert, dann begegnet man vielen Vorurteilen gegenüber der Arbeit bei uns. Aber genau dies gilt es ja gemeinsam zu verändern.

PR-Journal: Stichwort Zielgruppennähe – der meiste Content konzentriert sich auf das visuell getriebene Instagram – hier ist auch das Interaktivitätsniveau der Praktikanten mit Abstand am größten. Hat man diesem Channel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt?
Kohrs: Wir haben das in unseren eigenen Analysen und Reviews auch verfolgt und lernen daraus für die nächste Runde. Uns bleibt diesmal ja wesentlich mehr Vorlaufzeit – auch für die Gespräche mit unseren Partnern. Facebook wird 2018 erneut Unterstützer der Kampagne sein, darüber hinaus werden wir bei der Aussteuerung der Kanäle die Gewichtung anpassen. In diesem Jahr war die Vorlaufzeit einfach zu kurz, wir wollten uns nicht verzetteln und es erst einmal laufen lassen.

PR-Journal: Wie soll sich die Kampagne bis zum nächsten Jahr weiterentwickeln?
Kohrs: Wir wollen auf unserem Content-Hub, der Kampagnenseite, Originalzitate der diesjährigen Teilnehmer integrieren – allerdings ohne ihn zu überfrachten. Wir haben deutlich mehr Zeit für die Planung und das Organisationsteam bleibt weitgehend bestehen, sodass wir wenig Wissensverlust haben und zügig loslegen können. So können wir uns darauf konzentrieren, die Agenturen noch stärker einzubinden und für die Ziele der Kampagne zu sensibilisieren.