Studien Eonomist-Impact-Studie: Unternehmen oft unzureichend auf Krisen vorbereitet
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Eine aktuelle Studie des Think Tanks Economist Impact im Auftrag der Unternehmensberatung FTI Consulting zeigt, dass viele Unternehmen weltweit keine ausreichenden Notfallpläne für Krisensituationen haben. Besonders in Europa und der EMEA-Region besteht Nachholbedarf, während nordamerikanische Unternehmen besser auf unerwartete Ereignisse vorbereitet sind.

Laut der Befragung von 600 Unternehmen weltweit haben nur rund 56 Prozent der Befragten einen Notfallplan für Cyberangriffe, 58 Prozent für Lieferkettenausfälle und 54 Prozent für den Fall eines aktivistischen Investors. In Nordamerika sind Unternehmen insgesamt besser gerüstet: 65 Prozent haben eine Strategie für Cyberangriffe, 70 Prozent für aktivistische Investoren und 67 Prozent für geopolitische Risiken. In Europa und der EMEA-Region liegen diese Werte teilweise deutlich darunter.
Unterschiede bestehen auch in der Selbstbewertung der Unternehmen. Während 41 Prozent der nordamerikanischen Unternehmen angeben, dass unklare Verantwortlichkeiten im Krisenmanagement ein Problem darstellen, sehen dies in der EMEA-Region nur 26 Prozent als Hindernis. Auch die Einschätzung zur Risikokultur unterscheidet sich: 28 Prozent der Unternehmen in Nordamerika bewerten diese als mangelhaft, während es in Europa und anderen EMEA-Ländern nur 23 Prozent sind.
Klare Prozesse fehlen
Ein weiteres Problem ist das Fehlen klarer Prozesse zur schnellen Reaktion auf Krisen. In der EMEA-Region haben 42 Prozent der Unternehmen keinen Notfallplan für geopolitische Risiken, 40 Prozent sind nicht auf Cyberangriffe vorbereitet, und 39 Prozent haben keine Vorkehrungen für den Fall von Compliance-Verstößen in der Führungsebene getroffen. In Nordamerika sind diese Zahlen durchweg niedriger, aber ebenfalls besorgniserregend.
Solides Risikomanagement ist unabdingbar
Laut Stefan Heissner, Senior Managing Director bei FTI Consulting, sind Unternehmen in den USA aufgrund häufiger juristischer Auseinandersetzungen stärker auf Krisensituationen fokussiert. Während dort Regulierungen oft durch Gerichtsurteile erfolgen, werden sie in Europa meist durch gesetzliche Vorgaben vorgegeben. Trotzdem, so Heissner, sollten Unternehmen weltweit ein solides Risikomanagement etablieren, um langfristige Schäden oder gar existenzbedrohende Folgen zu vermeiden.
Über die Studie: Die Untersuchung basiert auf einer 2024 durchgeführten Umfrage unter juristischen Entscheidungsträgern großer Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Die befragten Unternehmen stammen zu 25 Prozent aus Nordamerika, 50 Prozent aus der EMEA-Region und 25 Prozent aus dem Asien-Pazifik-Raum. Der Studienbericht ist hier auf der Website von FTI Consulting zu finden.
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