Studien Neuer Studienbericht: ESG-Kommunikation unter der Forschungslupe

In einer Zeit, in der die Berichterstattung über Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) zunehmend unter Beobachtung steht, beleuchtet ein neuer Forschungsbericht, der gemeinsam von der Forschungsgruppe Strategische Kommunikation und Medienmanagement am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IKMZ) der Universität Zürich und dem Center for Research in Financial Communication der Universität Leipzig veröffentlicht wurde, wie Organisationen ihre ESG-Kommunikation gestalten.

Das Cover des neuen Forschungsberichts zu Herausforderungen und Strategien der ESG-Kommunikation. (Quelle: University of Zurich / Center for Research in Financial Communication)

Der Bericht „ESG-Kommunikation: Einblicke in Issue Management, Greenwashing und Krisenkommunikation“ analysiert, wie Unternehmen ihre ESG-Kommunikation strategisch steuern, Greenwashing-Risiken reduzieren und ESG-bezogene Krisen meistern – insbesondere vor dem Hintergrund zunehmenden Drucks durch Regulierungsbehörden, Investoren und die Öffentlichkeit.

Mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes – einer Kombination aus einer Umfrage unter 111 Kommunikations- und Nachhaltigkeitsexperten sowie zwölf vertiefenden Experteninterviews – präsentiert der Bericht die folgenden zentralen Erkenntnisse:

  • Professionalisierung nimmt zu: Unternehmen etablieren spezielle ESG-Teams und integrieren Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategien. Dennoch haben viele Schwierigkeiten, ESG-Maßnahmen über verschiedene Abteilungen hinweg abzustimmen und ausreichende Ressourcen zu sichern.
  • Effektives Issue Management ist entscheidend: Die kontinuierliche Beobachtung von Branchentrends, die enge Einbindung interner Stakeholder und klar definierte Verantwortlichkeiten sind zentrale Erfolgsfaktoren für eine wirkungsvolle ESG-Kommunikation. Dennoch verfügen viele Organisationen über keine formalisierten Prozesse für das Issue Management.
  • Greenwashing bleibt eine große Herausforderung: Obwohl nur wenige Organisationen irreführende ESG-Aussagen zugeben, fürchten viele eine negative Reaktion. Die Studie identifiziert sechs Schlüsselstrategien zur Vermeidung von Greenwashing: (1) Greenhushing, (2) interne Schulungen, (3) offener Stakeholder-Dialog, (4) Benchmarking, (5) transparente Kommunikation und (6) externe Audits.
  • ESG-Krisen erfordern bessere Vorbereitung: Obwohl die meisten Organisationen allgemeine Krisenpläne haben, verfügen nur 21 % über eine dedizierte ESG-Krisenstrategie. Transparente, schnelle und proaktive Kommunikation ist entscheidend, um Stakeholder-Skepsis entgegenzuwirken.

„Lücken im Management von ESG-Themen“

„Unsere Studie zeigt, dass Unternehmen zwar Fortschritte in der ESG-Kommunikation machen, aber weiterhin erhebliche Lücken im Management von ESG-Themen, der Vermeidung von Greenwashing und der Vorbereitung auf ESG-Krisen bestehen“, sagt Prof. Dr. Nadine Strauß, Hauptautorin der Studie. „Um Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen, müssen Unternehmen in Transparenz, Stakeholder-Engagement und strategische Krisenvorbereitung investieren."

„Unternehmen sollten ESG nicht als Bürde, sondern als Chance begreifen. Wer ESG-Themen proaktiv angeht, Innovation fördert und Stakeholder einbindet, wird sich Wettbewerbsvorteile sichern“, fügt Dr. Sandra Binder-Tietz vom Center for Research in Financial Communication der Universität Leipzig hinzu.

Der Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit für Unternehmen, ihre ESG-Kommunikation weiter zu professionalisieren – nicht nur, um regulatorische Vorgaben zu erfüllen, sondern auch, um in Zeiten intensiver ESG-Prüfung langfristiges Vertrauen bei Stakeholdern zu stärken.

Die komplette Studie steht hier auf der Website des Center for Research in Financial Communication zum Download zur Verfügung.

Seitennavigation