Studien Edelman Trust Barometer 2025: Wachsender gesellschaftlicher Groll untergräbt Vertrauen

Die Stimmung in der Gesellschaft ist angespannt, die Gereiztheit nimmt zu. Das Edelman Trust Barometer 2025 diagnostiziert weiter sinkendes Vertrauen und wachsenden Groll gegenüber Wirtschaft, Regierung, Medien und NGOs:69 Prozent der Menschen in Deutschland und 61 Prozent weltweit fühlen sich benachteiligt. Viele nehmen das System als ungerecht wahr. Diese Entwicklung hat einen besorgniserregenden Wandel hin zur Akzeptanz radikaler Maßnahmen begünstigt.

Edelman Deutschland CEO Christiane Schulz: „Unternehmen allein können den wachsenden Groll nicht bewältigen.“ (Foto: Edelman)

In Deutschland befürchten 54 Prozent der Arbeitnehmer, den Verlust ihres Arbeitsplatzes durch internationale Handelskonflikte. Gleichzeitig glauben nur 14 Prozent der Befragten, dass die nächste Generation eine bessere Zukunft haben wird. Dieses weitverbreitete Unbehagen untergräbt das Vertrauen. In Deutschland wird den vier zentralen Institutionen Wirtschaft, Regierung, Medien und NGOs grundsätzlich misstraut. Dieses Misstrauen intensiviert sich in der Gruppe, der Menschen mit einem starken Empfinden des Grolls.

In Anbetracht der bevorstehenden Bundestagswahl stehe die Politik besonders im Fokus, erklärte Christiane Schulz, CEO Edelman Deutschland. „Es wird entscheidend sein, glaubwürdige Lösungen für drängende Herausforderungen wie soziale Ungleichheit, Klimawandel und Informationsintegrität zu finden. Nur durch Transparenz und den konsequenten Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern kann Vertrauen zurückgewonnen und der soziale Zusammenhalt gestärkt werden.“

Legitimation von Gewalt bei der jungen Generation

Die Angst vor Diskriminierung hat in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht: 51 Prozent der hierzulande Befragten geben an, sich diskriminiert zu fühlen oder Diskriminierung zu befürchten – ein Anstieg um elf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders besorgniserregend ist die wachsende Akzeptanz feindseliger Maßnahmen als Mittel, um Veränderungen herbeizuführen. Laut dem Edelman Trust Barometer 2025 billigen 38 Prozent der in Deutschland Befragten Formen von feindseligem Aktivismus wie: Online-Angriffe auf Personen, absichtliche Verbreitung von Desinformationen, Gewaltandrohungen oder -anwendung sowie die Beschädigung von öffentlichem oder privatem Eigentum. Diese Haltung ist unter jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 34 Jahren am stärksten ausgeprägt – hier stimmen 59 Prozent der Befragten einer oder mehreren dieser Maßnahmen zu.

„Diese alarmierenden Zahlen unterstreichen den dringenden Bedarf, gesellschaftliche Spannungen zu entschärfen und das Vertrauen in Institutionen wiederherzustellen. Hierzu müssen alle Institutionen an einem Strang ziehen“, so Christiane Schulz, CEO Edelman Deutschland.

Wirtschaft unter wachsendem Druck

In den letzten Jahren wurde die Wirtschaft als Standardlösung für gesellschaftliche Probleme wie Bezahlbarkeit, Klimawandel, Job-Umschulungen, Bekämpfung von Desinformation angesehen. Im Jahr 2025 sieht sich die Wirtschaft hingegen mit neuen Leitplanken konfrontiert; eine Beteiligung an der Lösung gesellschaftlicher Probleme ist dann gerechtfertigt, wenn sie zu dem Problem beigetragen hat. So wird erwartet, dass Unternehmen aktiv werden, wenn sie ein Problem verursacht haben, es ihre Stakeholder betrifft, sie einen signifikanten positiven Einfluss haben können beziehungsweise wenn es der Unternehmensleistung zugutekommt.

Gemeinsame Verantwortung aller Institutionen

Neben Unternehmen tragen auch andere Institutionen entscheidende Verantwortung:

  • NGOs genießen das höchste Vertrauen bei denjenigen, die ein Gefühl für große Missstände haben und können als Vermittler agieren.
  • Regierungen müssen durch Ergebnisse beweisen, dass sie zum Wohl der Bürger handeln.
  • Medien sollten inhaltliche Qualität über Klickzahlen stellen, um fundierte Entscheidungen zu ermöglichen.

„Das Edelman Trust Barometer 2025 macht deutlich, dass Unternehmen allein den wachsenden Groll nicht bewältigen können. In Deutschland, wo Themen wie soziale Ungleichheit, steigende Lebenshaltungskosten und Desinformation allgegenwärtig sind, braucht es eine konzertierte Zusammenarbeit aller Institutionen,“ appelliert Christiane Schulz an die Entscheidungsträger. „Nur durch eine umfassende Berücksichtigung der verschiedenen Interessen können wir das Vertrauen zurückgewinnen und das soziale Gefüge in unserem Land stärken."

Den vollständigen Report steht ab dem 29. Januar 2025 auf der Edelman-Webseite zum Download zur Verfügung.

Über das Edelman Trust Barometer 2025 
Der Edelman Trust Barometer 2025 ist die 25. jährliche Vertrauensstudie des Unternehmens. Die Forschung wurde vom Edelman Trust Institute durchgeführt und umfasst 30-minütige Online-Interviews, die zwischen dem 25. Oktober und dem 16. November 2024 durchgeführt wurden. Der Edelman Trust Barometer 2025 befragte über 33.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in 28 Ländern. Der Bericht wird jedes Jahr im Januar veröffentlicht und deckt eine Vielzahl aktueller und wichtiger gesellschaftlicher Indikatoren des Vertrauens in Unternehmen, Medien, Regierungen und NGOs ab. Er prägt Diskussionen und setzt die Agenda für das kommende Jahr.

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