Studien Sinus-Jugendstudie 2024 Wie ticken Jugendliche?
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Wie ticken Jugendliche? Das fragen sich nach dem starken Zustrom von jungen Wählerinnen und Wählern für die AfD viele Politikinteressierte. Doch die Antworten auf die Frage sind sicher auch für Wirtschaft und Gesellschaft von großem Interesse. Antworten liefert die Sinus-Jugendstudie 2024. Sie berichtet über die aktuelle Verfassung der jungen Generation in den unterschiedlichen Lebenswelten.

Die qualitative Jugendstudie „Wie ticken Jugendliche?“ untersucht alle vier Jahre auf Basis von mehrstündigen Einzelexplorationen die Lebenswelten der 14- bis 17-Jährigen. Den Ergebnissen der jüngsten Studie zur Folge, für die die Datenerhebung deutschlandweit von Anfang Juni bis Ende September 2023 erfolgte, gelten Teenager in Deutschland als problembewusst und besorgt. Zudem haben sie ihren Zukunftsoptimismus nicht verloren. Nachfolgend haben wir schlaglichtartig die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.
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Jugendliche sind besorgter denn je
Die 14- bis 17-Jährigen sind besorgter als je zuvor aufgrund von Krisen wie Kriege, Klimawandel und Inflation. Diese Probleme beeinflussen ihr allgemeines Wohlbefinden negativ und machen den Übergang ins Erwachsenenleben angstbesetzt. -
Optimismus und Alltagszufriedenheit bestehen
Trotz der Sorgen bewahren sich viele Jugendliche eine optimistische Grundhaltung und zeigen Resilienz. Ihr Alltag ist meist zufriedenstellend, da Grundbedürfnisse gedeckt und soziale Bindungen vorhanden sind. -
Streben nach bürgerlicher Normalbiografie
Viele Jugendliche sehnen sich nach Zugehörigkeit und Geborgenheit und streben eine „Normalbiografie“ an. Traditionelle Werte wie Familie, Partnerschaft und ein sorgenfreies Leben sind ihnen wichtig. -
Akzeptanz von Diversität nimmt zu
Jugendliche zeigen hohe Toleranz gegenüber unterschiedlichen Kulturen und Lebensformen. Besonders sensibilisiert sind sie für Gender-Gerechtigkeit und akzeptieren non-binäre Geschlechtsdefinitionen. -
Große Sensibilität für Diskriminierung
Diskriminierung ist im Alltag vieler Teenager allgegenwärtig, insbesondere in der Schule. Sie kritisieren strukturelle Ungleichheiten und mangelnde demokratische Bildung. -
Begrenztes politisches Interesse und Engagement
Trotz Bewusstsein für soziale Ungleichheit zeigen Jugendliche kein gesteigertes politisches Interesse. Politische Themen haben einen geringen Stellenwert in ihrem Leben, und viele fühlen sich einflusslos. -
Wunsch nach Gehör, aber nicht immer Mitgestaltung
Viele Jugendliche möchten Gehör finden, fühlen sich aber oft von Erwachsenen nicht ernstgenommen. Dies hindert sie an aktiver Mitbestimmung und Mitgestaltung. -
Awareness für Fake News und Social Media-Nutzung
Soziale Medien sind eine zentrale Informationsquelle, doch Jugendliche sind sich der Gefahren von Fake News bewusst. Viele versuchen, ihre Nutzung zu begrenzen und sehen die Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit kritisch. -
Sport als Mittel gegen Stress
Sport und Bewegung sind wichtige Mittel gegen Alltagsstress. Jugendliche schätzen die Gemeinschaft in Sportstätten, beklagen aber den Mangel an öffentlichen Bewegungsorten.
Die Ergebnisse der Sinus-Jugendstudie 2024 basieren auf 72 qualitativen Fallstudien mit Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren. Die Datenerhebung erfolgte deutschlandweit von Anfang Juni bis Ende September 2023. Die Studie ist ab sofort im Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung als Buch oder zum kostenfreien Download als ePub verfügbar.
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