Klassiker wie flexible Arbeitszeiten stehen auch bei der Gen Z hoch im Kurs. (Grafik: IU)

Laut einer aktuellen Befragung der IU Internationalen Hochschule (IU), Hauptsitz in Erfurt, zum Thema "Erwartungen an den ersten Job" will die Generation Z vor allem eines: ein gesundes Gleichgewicht. 82,1 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen der Job zwar wichtig ist, sie aber viel Wert auf eine gesunde Work-Life-Balance legen. Nur für 9,5 Prozent ist die Karriere wichtiger als das Privatleben.

"Junge Leute haben ein hohes Bewusstsein für ihre eigenen Bedürfnisse. Dies ist keineswegs ein Ausdruck von mangelnder Leistungsbereitschaft, sondern ein Versuch, nachhaltig mit ihren physischen und mentalen Kräften zu haushalten", erklärt Anastasia Hermann, Professorin für Personalmanagement und Prorektorin Qualität der Lehre an der IU Internationalen Hochschule.

Für die Erhebung befragte die IU, die mit 100.000 Studierenden die größte Hochschule Deutschlands ist, 475 IU-Studierende im Alter zwischen 18 und 26 Jahren. Die Befragung wurde vom 15. bis 22. Mai 2023 durchgeführt.
Bei der Frage zum Sinn im Job steht laut der Befragung ein ausgewogenes Verhältnis im Vordergrund: 81,5 Prozent möchten eine Tätigkeit mit Sinn und Mehrwert – aber nur, wenn auch das Gehalt angemessen ist. Nur für knapp zwölf Prozent ist der Mehrwert der Beschäftigung wichtiger als das Entgelt. Und für gerade mal 6,5 Prozent ist ein hohes Gehalt wichtiger als Sinn und Mehrwert eines Jobs.

Wichtiger als das Gehalt: Flexible Arbeitsbedingungen

Das Gehalt bleibt auch für die Gen Z ein wichtiges Thema – wird aber nur von einer knappen Mehrheit (56,2 Prozent) unter die Top-5 der wichtigsten Aspekte im Job gerankt, wenn es um die Frage geht, was an einer Arbeitsstelle grundsätzlich wichtig ist.

Wichtiger als das Gehalt ist den Befragten die Flexibilität: Zum Beispiel sind Homeoffice und flexible Arbeitszeiten für 62,9 Prozent von größter Bedeutung. „Flexible Arbeitsbedingungen“ ist dabei die mit Abstand am häufigsten gewünschte Arbeitsplatzeigenschaft. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (47,6 % ) ist auf dem dritten Platz gerankt, dicht gefolgt von Anerkennung/ Wertschätzung / Lob (43,8 %), Interesse am Aufgabengebiet (41,1 %) und einem sicheren Arbeitsplatz (40,6 %). Klassische Employer Branding-Themen, wie das Bewusstsein für gesellschaftlich relevante Themen (9,9 %), Zusatzangebote (8,0 %) oder die Bekanntheit des Unternehmens (3,2 %) sehen die künftigen Arbeitnehmenden eher als nebensächlich an.

„Die Arbeitswelt von heute ist komplex und von vielen, kaum vorhersagbaren Veränderungen geprägt. Berufe verändern sich, neue Kompetenzen müssen erlernt werden und das bleibt den Studierenden nicht verborgen und erklärt den hohen Stellenwert der Flexibilität“, sagt Hermann.

Studierende in guter Verhandlungsposition

Insgesamt finden die befragten Studierenden der IU, dass sie gut für den Arbeitsmarkt aufgestellt sind: Ein Viertel (25,7 %) sieht sich in der Position, Forderungen zu stellen und 47,8 Prozent schätzen sich so ein, dass sie eine Auswahl an Jobs haben, sich aber Mühe bei der Bewerbung geben müssen. Lediglich rund zehn Prozent erwarten nach dem Abschluss Schwierigkeiten bei der Jobsuche. Sie gehen davon aus, viele Bewerbungen zu schreiben und sich sehr anstrengen zu müssen, um einen Job zu bekommen.

Langfristige Bindung statt schneller Wechsel

Knapp die Hälfte (44,2 %) der Befragten wünscht sich etwas Langfristiges für den Job und möchte sich für mehrere Jahre oder sogar für immer ans Unternehmen binden. Die andere Hälfte macht das vom Unternehmen abhängig: 52 Prozent entscheiden je nach Job und Arbeitgeber. Der Einstiegsjob, bei dem man kurz beim Arbeitgeber bleibt, ist unter den Befragten der Gen Z sehr unbeliebt: Nicht einmal ein Prozent möchte möglichst kurz im Unternehmen bleiben.

Vernünftige Wünsche und ein Bewusstsein für den eigenen Wert

Für Anastasia Hermann sind die Ergebnisse der Befragung nicht überraschend: „Die Generation Z wird gerne als verwöhnt dargestellt, will aber eigentlich nur das, was die Generationen vor ihr auch gerne gehabt hätten: ein erfülltes Leben. Dazu gehört heute ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit, aber auch ein hohes Maß an Flexibilität. Was die Gen Z von Millennials, Gen X und Baby Boomern unterscheidet: Sie kennen ihren eigenen Wert und treten entsprechend selbstbewusst auf.“


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