Journalisten mahnen immer wieder einfache Basics an. (Grafik © EHI)

Am liebsten so unkompliziert und schnell wie möglich – so wünschen sich Journalisten die Zusammenarbeit mit Pressestellen des Handels. Langes Suchen nach Ansprechpartnern oder passendem Bildmaterial auf Unternehmenswebsites ist bei der Recherche hinderlich. Dabei wären es kleine Justierungen, die die Abläufe zwischen Journalisten und Pressestellen verbessern und die Chance der Publikation erhöhen würden, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie des EHI Retail Institute „PR und Presse: Vom Geben und Nehmen“.

Top-5 der Presse-Wünsche

Journalisten stehen zunehmend unter Zeitdruck und müssen ihre Recherche so effizient wie möglich gestalten. Ihre Hauptquellen sind auch in digitalen Zeiten Gespräche, gefolgt von den Websites der Unternehmen. In deren Medienbereichen möchten sie passend zu ihrer Gesprächsbereitschaft an erster Stelle adäquate Ansprechpartner mit direkten Kontaktmöglichkeiten finden. Pressemitteilungen – möglichst aktuelle – dürfen ebenso wenig fehlen wie ein Factsheet für den schnellen Überblick. Für ihre Arbeit benötigen die Medienvertreter oftmals Fotos der leitenden Personen oder Logos der Unternehmen und würden diese gern unkompliziert downloaden können. Der letzte Punkt ihrer Top-5-Wunschliste für Medienbereiche ist ein Überblick der wichtigen Termine des Händlers.

PR-Services

Nur bei einem guten Zehntel der Händler-Websites (11 %) wurde kein Medienbereich gefunden, sie wurden in der Untersuchung nicht weiter berücksichtigt. Bei 94 Prozent der Händler-Websites ist eine Verlinkung zu deren Medienbereich ganz oben im Header integriert, bei sechs Prozent findet sie sich im ganz unten im Footer. Allerdings gibt es in den Pressebereichen oder Newsrooms große Unterschiede hinsichtlich der angebotenen Services für Journalisten.

Ansprechpartner mit personalisierten Kontaktdaten stehen an erster Stelle auf der Wunschliste der Journalisten. 83 Prozent der Medienbereiche bieten diese. Allerdings werden nur in 45 Prozent personalisierte Kontaktdaten dazu geliefert – Medienvertreter empfinden zentrale E-Mail-Adressen oder Telefonnummern als Verschwendung wertvoller Recherchezeit. Pressemitteilungen – Platz 2 der Wunschliste – finden sich bei 92 Prozent, aktuell sind diese aber nur bei 83 Prozent. Factsheets bieten nur 28 Prozent an und eine Übersicht über wichtige Termine nur 11 Prozent.

Pressemitteilungen

Die Pressemitteilung ist nach wie vor ein zentrales Tool der Öffentlichkeitsarbeit – wenn sie richtig gemacht ist. Allerdings halten 61 Prozent der Journalisten den Großteil der Pressemitteilungen für zu werblich und weitere 42 Prozent bemängeln unnütze Inhalte. Immerhin findet fast ein Drittel (32 %), dass die wichtigsten Informationen am Anfang stehen und ein Fünftel hält sie für übersichtlich. Aber direkte Ansprechpartner fehlen, meinen elf Prozent. Bei einer direkten Zusammenarbeit mit den Pressestellen ärgern sie sich über inhaltslose Antworten (65 %) und schlechte Erreichbarkeit (44 %).

Newsrooms oder Pressebereich

Integrierte Social-Media-Kanäle bleiben von Journalisten weitestgehend unbeachtet, sind aber bei 73 Prozent der untersuchten Bereiche vorhanden. Dies trifft besonders auf Newsrooms zu, in denen die verschiedenen Kanäle direkt implementiert und die Tweets und Posts zu sehen sind und die bereits bei einem Viertel der Unternehmen (25 %) genutzt werden. Newsrooms sollen eine größere Zielgruppe ansprechen und neben Pressemitteilungen auch redaktionelle Beiträge bieten, so jedenfalls die Sicht der befragten Handels-PR. Deshalb wundert es nicht, dass über die Hälfte der befragten Handelsunternehmen darüber nachdenkt von einem klassischen Pressebereich auf einen Newsroom umzustellen. Journalisten hingegen ist fast unisono egal, auf welcher Plattform – Pressebereich oder Newsroom – sie die gewünschten Informationen erhalten, solange es unkompliziert funktioniert.

Datenbasis

Daten lieferte die Analyse der Unternehmenswebsites der Top-50-Handelsunternehmen in Deutschland (nach Umsatz) in Bezug auf Services für Journalisten, speziell in deren Medienbereichen – Newsroom und/oder Pressebereich. Hierbei wurden sowohl die Unternehmens- und Konzernseiten als auch die kundenorientierten Markt- und Filialseiten untersucht. Außerdem wurden 72 Journalisten (inkl. Blogger) deutschsprachiger Fachmedien des Handels, Wirtschaftspresse und Handelsblogs online befragt und in fünf Fällen persönlich interviewt. In einer weiteren Online-Befragung wurden 35 Kommunikationsverantwortliche des deutschsprachigen Handels zu einem spezifischen Thema kontaktiert.

Die Studie „PR & Presse: Vom Geben und Nehmen“ gibt es für EHI-Mitglieder als kostenlosen Download.


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