Die Preisträger der PR-Klappe 2017.

Achtmal Gold, zehnmal Silber und neunmal Bronze vergab die 14-köpfige Jury der PR Klappe 2017 unter Leitung von achtung!-Geschäftsführer Mirko Kaminski und Werbefilm-Regisseur Florian Meimberg an herausragende PR-Filme des Jahres. Die Verleihung fand im eher familiären Rahmen im Berliner Meistersaal statt, wo sich die 115 Gäste neben den Auszeichnungen an Impressionen emotionsgeladener Filme und Cases sowie einem Drei-Gänge-Menü erfreuten.

Zahlreiche Zuschauer zeigten sich verwundert, dass beide Jury-Vorsitzende nicht vor Ort waren. Insgesamt konnte das Event den Schwung der Bewegtbildformate nur ansatzweise wiedergeben.

134 Filme wurden dieses Mal eingereicht – rund ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt 68 Unternehmen waren vertreten, darunter bekannte Namen wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Burger King, Otto, Daimler, Rewe, Viessmann und Volkswagen. 30 Filme standen auf der Shortlist; 27 Preise wurden bei der Verleihung vergeben. Welche Filme genau in die Kategorien „Externe Kommunikation“ und „Interne Kommunikation“ fielen und wann ein Film ein „Erklärfilm“, „Imagefilm“, „Viral“ oder „PR Case“ war, erschloss sich den Gästen leider selbst nach Webseiten-Studium nicht. Auch nicht, inwieweit die Kategorie „Craft“ unterteilt in „Regie“, „Schnitt“, „Kamera“ und „Cast“ gesondert berücksichtigt wurde.

Ein Problem von Kreativawards ist, eine Grenze zwischen Werbe- und PR-Film zu ziehen. Die großen Werbeagenturen wie Jung von Matt, Grabarz & Partner, thjnk oder Serviceplan sind regelmäßig selbst in PR-Kategorien stark vertreten, während Agenturen mit PR-Kern abgesehen von fischerAppelt und achtung! kaum Präsenz zeigen. So auch bei der PR Klappe, bei der nach offizieller Lesart Filmbeiträge, verfilmte PR-Cases und Veranstaltungen eingereicht werden können, die zu earned Media geführt haben.

Gesellschaftlich Relevantes kreativ inszeniert

Zu den Filmen: Die Kreativität und der Mut, ernsthafte Themen unterhaltsam anzugehen, ist beeindruckend. Beispiel „Die Große Eiersuche mit Lucy Cat und ihren Osterhasen“ von Serviceplan: Hier geht es darum, dass Frauen und Freundinnen Indizien für Hodenkrebs durch richtiges Anschauen und Abtasten erkennen. Dass es sich dabei um eine Kampagne für eine Sexfilm-Plattform handelt: geschenkt! In einem Film von thjnk für Rewe geht es darum, anstelle von Plastiktüten die Nutzung von Papiertüten zu bewerben. In „Santa Clara“ von Lidl ist das Thema, mit Hilfe von Weihnachtsfrauen auf die Gleichstellung aufmerksam zu machen. Gefühlte Abräumer des Abends waren zwei Filme von achtung! und Jung von Matt für die Elbphilharmonie in Hamburg. Auffallend wenige Agenturgeschäftsführer kamen zur Verleihung.

Zum Abend: Nach Einlass in den dekorativen Meistersaal gegen 20 Uhr gab es unmittelbar die Tomaten-Mozzarella-Vorspeise – auf eine Begrüßung durch einen Vertreter des Veranstalters „Kommunikationsverband“ wartete man vergebens. Gegen 20.45 Uhr gab es dann doch einige Worte von Jamal Khan, Präsident des Verbandes. Die Tatsache, dass es sich um die siebte PR Klappe handelte, brachte ihn leider immer wieder zur „magischen 7“ und deren philosophischer Bedeutung zurück.

Diesem Leitmotiv folgte er den ganzen Abend. 14 Jurymitglieder, zwei Juryvorsitzende und nach Anwendung der Grundrechenart Division – durch zwei teilen also – landete man wieder bei 7. Verrückt! Rudi Carrells Show „Die verflixte 7“ kam einem da in den Sinn oder auch das verflixte siebte Jahr, in dem so manche Beziehung zerbricht. „Unaufschiebbare Gründe“, hätten es den Jury-Vorsitzenden Mirko Kaminski und Florian Meimberg im Übrigen unmöglich gemacht, selbst zur Preisverleihung zu kommen, so Khan. Nun denn. Nicola Surholt von Henkel musste deshalb für die Jury sprechen.

Ab 21.50 Uhr – nach einem Paderborner Hähnchenbrustfilet – wurden dann die Awards verliehen. Eine schöne Idee: Alle Gewinner-Filme entweder ganz, in Auszügen oder als Case zu zeigen. Nach einigen kleinen Wacklern wie dem freudschen Versprecher eines Laudators, der aus Jung von Matt mal eben Jung und Matt machte und einer Verwechslung bei den Bronze-Preisträgern war um 22.57 Uhr der offizielle Teil vorbei.

Punkte im Kreativranking

Der Jury-Vorsitzende Mirko Kaminski, der mit „PR-Journal“-Herausgeber Gerhard Pfeffer das PR-Kreativ-Ranking ins Leben gerufen hat, hatte bereits im Vorfeld eine schriftliche Anfrage des „PR-Journals“ zur Bedeutung der PR Klappe beantwortet: „Solche Awards haben schon allein deshalb eine große Bedeutung, weil die Kreativität und Wirksamkeit einer Agenturarbeit ein Testat durch externe objektive wie unabhängige Prüfer erhält.“

Zur Qualität der Filme meinte er weiter: „Bemerkenswert ist, dass hier nicht nur PR-Agenturen einreichen, sondern immer öfter auch die Viral-Hits von Kreativ- bzw. Werbeagenturen abräumen. Das zeigt: Wichtig ist, was ein Film bewirkt, und nicht, welche Art von Agentur ihn erdacht und produziert hat.“ Am Ende des Tages würde es darum gehen, „dass ein Film Earned Media einfährt, also Resonanz, ja Buzz initiiert und beim Publikum etwas auslöst – zum Beispiel eine Debatte“. Alle Gewinner der PR Klappe erhalten im PR-Kreativranking vier Punkte – egal ob Gold, Silber und Bronze.

Der mit Verbändepolitik nicht so vertraute Zuschauer erfuhr durch einen Bühnen-Dialog, dass es bei der PR Klappe eine Neuausrichtung geben werde. Wörtlich heißt es dazu in einer Pressemitteilung von Mai 2017: „Die erfolgreichen Awards BoB Best of ‚Business-to-Business‘ Communication sowie ‚Die Klappe‘ und ‚Die PR Klappe‘, alle drei veranstaltet von der BDW Service- und Verlags Kommunikation GmbH, werden innerhalb des Deutschen Marketing Verbands weiterentwickelt und ausgebaut.“ Der Kommunikationsverband werde als selbstständiger Verband aufgelöst.

Eine Übersicht der nominierten und prämierten Filme gibt es hier.


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