Rezension: Wertvolle Hinweise für eine gute Präsenz vor der Kamera

Ploetzlich ist die Kamera an Buchcover Monika MatschnigMit Beginn der Corona-Krise war es noch sehr ungewohnt, doch mit zunehmender Dauer entwickelten sich viele Routinen. Gemeint sind die veränderten Rahmenbedingungen, die Umstellung auf Homeoffice in vielen Unternehmen, das Umstellen auf Online-Vorlesungen und -Kurse an Hochschulen und Bildungsträgern. Doch trotz aller Gewöhnung an Videokonferenzen, eine Frage blieb immer präsent. Wie komme ich am besten rüber, wenn die Kamera eingeschaltet und auf mich gerichtet ist? Wie kann ich über Stunden hinweg, ja oft über den gesamten Tag bis in den Abend hinein, eine gute Figur vor der Kamera machen? Sehr genaue Antworten auf diese und weitere Fragen sowie Hinweise, worauf es ankommt, liefert das Buch von Autorin Monika Matschnig.

Monika Matschnig hat sich der Sache angenommen. Die diplomierte Psychologin, Dozentin, Buchautorin und Trainerin, ist in den Themenfeldern der Rhetorik und persönlichen Kommunikation seit langem eine der gefragtesten Speakerinnen im deutschsprachigen Raum. Wer ihre Publikationen, ihre Social Media und ihren Blog verfolgt, dem wird vieles in diesem Buch vertraut vorkommen. Einfach, weil die Grundregeln einer wirkungsvollen Kommunikation natürlich auch im virtuellen Raum gelten. Und dennoch ist vieles anders. Wir müssen uns dort noch mehr anstrengen, um Wirkung zu erzeugen. Viel mehr sogar. Wegen der physischen Abwesenheit des Gegenübers und weil man ihn und sie nur auf kleinen Kacheln sieht, oftmals schlecht ausgeleuchtet. Sofern Kameras überhaupt eingeschaltet sind. Weil die Stimme anders klingt, die eigene und die des Gegenübers. Weil der Faktor Empathie, das Erfühlen der Stimmungen des Gegenübers, nicht so recht beziehungsweise viel schlechter funktioniert als in der physischen Livesituation. Weil Haltungen, Mimiken, Gestiken oftmals eine Quelle von Fehldeutungen sind. 

Es kommt also sehr darauf an, in welcher (Körper-) Haltung wir vor der Kamera sitzen oder stehen und welche Mimiken wir aktiv einsetzen. Wie wir unsere Stimme flüssig, wohlklingend und sonor stimmen. Was unsere Armee, Hände und Schultern an Bewegungen zeigen – oder an Starre. Dieses alles beschreibt Matschnig nicht nur in gewohnter sprachlicher Klarheit und Direktheit. Vor allem – und das ist die Besonderheit dieses Paperbacks – sie zeigt es auch auf insgesamt 61 erstklassigen schwarzweiß Fotos, in denen die Autorin das schlechte und das richtige Beispiel einleuchtend selbst plakativ darstellt. Selbst ein Leser, der nur diese Fotos und ihre Bildunterschiften aufmerksam rezipiert, würde schon ganz viel davon begreifen, wie man in virtuellen Formaten gut performt.

Schwerpunkt der drei Hauptkapitel des Buches ist die virtuelle Körpersprache (Mittelteil). Dies wird eingerahmt von präzisen Hinweisen zum notwendigen technischen Setting des heimeigenen Studios (Kapitel 1) und von Anregungen, wie man auch im digitalen Raum zumindest Ansätze von Empathie entwickeln sollte (Kapitel 3). Wer kann von der Lektüre in besonderer Weise profitieren? Das sind vor allem Entscheidungsträgerinnen und -träger. Verfasst ist das Buch vor allem aus der Perspektive der Führungskraft, des Vortragsredners, der Seminarleiterin, des Key Note Speakers.

Für eine Neuauflage wären weitere Aspekte wünschenswert, zu denen die Verfasserin ganz gewiss auch wertvolle Beiträge leisten kann. Auf was sollten beispielsweise Studierende oder Seminarteilnehmer achten, die ja bei ihren Wortmeldungen immer nur sehr kurz Zeit haben, Wirkung zu erzeugen. Und was wäre eine wertschätzende Haltung des dann zuhörenden Dozenten? Wie sollte sich das in besonderer Weise zeigen und äußern? Generell wären Hinweise für die Gestaltung von Diskussionen und kurzen Wortbeiträgen von großem Wert.

Matschnig versteht auch als Kommunikationswissenschaftlerin sehr viel von diesen Themen und hat alle Legitimation, sich auch hierzu zu äußern. Videokonferenzen und Webinare werden uns erhalten bleiben. Insofern sind wir alle miteinander gehalten, uns diesem Kommunikationsformat auch weiterhin zuzuwenden, uns vielleicht sogar damit anzufreunden – um der eigenen Wirkung und einer besseren Verständigung willen. Weitere Anregungen hierzu aus der Feder und aus der Werkstatt von Monika Matschnig wären willkommen.

Titel: Und plötzlich ist die Kamera an – Souverän wirken in Videokonferenzen, Webinaren & Co.; Autorin: Monika Matschnig; Verlag: GABAL, Offenbach 2021; Umfang: 149 Seiten; Preis: 19,80 Euro; ISBN 978-3-96739-063-6

Kiefer Markus Prof FOM kleinerÜber den Autor der Rezension: Professor Dr. Markus Kiefer (64, Foto) war von 2010 bis Ende des Sommersemesters 2022 hauptberuflich an der FOM – Hochschule tätig, als Professor für Allgemeine BWL, mit dem Schwerunkt Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation. Ab dem Wintersemester 2022 wird er an der FOM und im Wechsel an weiteren Hochschulen Lehraufträge mit Schwerpunkt PR und Unternehmenskommunikation wahrnehmen.

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Personalien

Zuwachs für Boldt in Berlin und Köln

Wehrs Julia SenCons Boldt 2024Bienias Marius SenCons Boldt 2024Julia Wehrs (Foto l.) und Marius Bienias (r., © Boldt) sind als Senior Consultants neue Mitglieder im Team der internationalen Kommunikationsberatung Boldt. Bienias ergänzt seit März das Team in Köln. Zuvor arbeitete er unter anderem als Senior Account Manager bei den Agenturen Team Lewis und Edelman. Wehrs unterstützt seit April den Bereich Corporate und Public Affairs in Berlin. Zuletzt war sie Account Managerin im Public Affairs-Team von BCW (Burson Cohn & Wolfe) Deutschland.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.