Fünf Gründe, warum Start-up-Storys in Medien kommen (Teil I)

Während Unternehmen eigene Kommunikations-Teams beschäftigen, fehlt es Start-ups oft an PR-basics, um zu verstehen wie Journalisten und Medien ticken. Umso weiter ist daher der Weg zum eigenen Pressebericht. In seiner Kolumne zeigt der gelernte Journalist und Kommunikator Daniel Rottinger Gründern und Gründerinnen, worauf es ankommt. Für ihn sind das Timing, die Nachrichten-Lage, der Themenwettbewerb, der Medien-Fit und die Kapazitätsfrage fünf wichtige Erfolgsfaktoren:

Wer seine eigene Medienarbeit mit PR-Know-how durchleuchtet, findet typische Erfolgsfaktoren. (© Riccardo Annandale on Unsplash)

1. Timing

Zu spät oder doch zu übereilt? Der richtige Zeitpunkt entscheidet oft darüber, ob ein Themenvorschlag ankommt oder nicht. Spricht man zu früh mit einem Journalisten, gibt es die Befürchtung, dass der ‘track record’ noch nicht überzeugt. Ist man noch unsicher, kann man dennoch aktiv werden: Kontakt zu Medien aufnehmen, sich ins Gespräch bringen und erste Einblicke gewähren, ein Hintergrundgespräch anbieten – ohne direkt auf eine Berichterstattung abzuzielen.

2. Nachrichten-Situationen

Teils werden Nachrichten tagelang von einem Thema dominiert. Beispiel: Die Bundestagswahlen, an denen man vor wenigen Wochen kaum vorbeikam. Beim Produkt-Launch gegen diese Nachrichtenlage in sogenannten General Interest-Medien anzukämpfen, ist sehr schwer.

Von der Politik auf die Piste: Eine Ski-App im Hochsommer zu platzieren ist eine Mega-Herausforderung, außer man beweist außergewöhnliche Kreativität. Die Frage an die Start-ups: Hat dein Thema gerade Saison?

3. Themenwettbewerb

Selbst wenn der eigene Themen-Bereich spannend ist und auch so vom Redakteur eingeschätzt wird, eine Zusage für einen Beitrag ist damit nicht garantiert. Möglicher Grund: Das Medium hat erst kürzlich über ein ähnliches Thema berichtet und es stellt sich eine gewisse Sättigung ein. Dadurch reduziert sich allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass die Story sofort aufgegriffen wird.

Tipp: Die Geschichte bei einem Konkurrenzmedium vorstellen, das ähnliche Themen behandelt. Oder es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal bei dem ursprünglichen Medienhaus probieren.

4. Medien-Fit

Nicht jede Themenidee lässt sich gleich gut in TV, Radio oder Print/Online umsetzen. Teils braucht es mehr Kreativität und Aufwand, um eine Story richtig in “Szene zu setzen”. Für das Fernsehen muss die Geschichte etwa über starke Motive visuell funktionieren. Wieder anders ticken Radiomacher, die viel über O-Töne erzählen. Die Frage, die man sich daher vorab stellen sollte: Kann ich die Ansprüche, die ein bestimmtes Medium stellt, erfüllen?

5. Kapazität

Hat der Redakteur überhaupt Zeit und Interesse, ausführlich für eine Hintergrundstory über mein Start-up zu recherchieren? Oder ist er bereits mit anderen Themen ausgelastet? Selbst wenn ein Journalist eine Story grundsätzlich “ganz interessant” findet, bedeutet dies nicht automatisch, dass er eine aufwendige Reportage dazu bringt.

Der „Deal“ kann dann wie folgt aussehen: Entweder man begnügt sich mit einer kurzen Meldung oder spricht darüber, ob ein umfangreicher Beitrag zu einem späteren Zeitpunkt eine Option ist.

Fazit:

Rottinger Blackbox OktoberHäufig ist einem nicht direkt klar, wieso das eigene Thema bei einem Redakteur punkten kann oder nicht. Wenn man seine Medienarbeit mit etwas Abstand und PR-Know-how durchleuchtet, findet man jedoch häufig Indizien, woran es gelegen hat. Die typischen Erfolgsfaktoren zu kennen, hilft. Dadurch lassen sich die eigenen Themen schärfen und gezielter platzieren.

Mehr Einblicke zur klassischen Medienarbeit für Start-ups liefert die nächste Kolumne am 15. November. Dann teilt der Autor weitere Erfolgsfaktoren mit, die über das Erscheinen eines Artikels entscheiden.

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Über den Autor: Daniel Rottinger (31) ist gelernter Redakteur. Er hat PR in Stuttgart studiert und nebenbei in einem Tech-Start-up gearbeitet. Als freiberuflicher PR-Berater unterstützte er zuletzt Start-ups dabei, Stories über ihre Entwicklung und ihre Gründerinnen und Gründer zielgerichtet in die Medien zu bringen. Seit April 2021 kommuniziert er als Marketing Manager für das Start-up charismatischer.de.

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Personalien

Weingärtner spricht für Spectaris

Christof WeingärtnerChristof Weingärtner ist dem 1. April neuer Pressesprecher und Leiter der Verbandskommunikation beim Deutschen Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik Spectaris in Berlin. In dieser Rolle berichtet Weingärtner an den Geschäftsführer Jörg Mayer. Weingärtner bringt für seine neue Aufgabe vielfältige Erfahrungen mit.

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Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

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Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

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Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

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DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Interne Kommunikation: Weniger ist mehr

Eine Umfrage der Hamburger Agentur nwtn bringt es an den Tag, weniger – und seltener – ist in der internen Kommunikation mehr. Die Nachrichtenflut und die vielen Kanäle lösen Stress bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Der Wunsch aus der Belegschaft: Lieber nur wöchentlich und dann eine Information, wenn es wirklich etwas Neues gibt. Die Befragung von bonsai Research im Auftrag von nwtn zeigt, dass die Unzufriedenheit mit der internen Kommunikation zunimmt.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

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Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

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Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

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Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.