Bundestagswahlen 2021: So tickt die Kommunikationsbranche

Die Grünen vertreten am stärksten die persönlichen Interessen der Kommunikationsprofis. Mit deutlichem Abstand folgen SPD und CDU/CSU. Auf Platz 1 der Wunschkandidaten und -kandidatinnen für das Bundeskanzleramt steht ebenso Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock. Die bisherige Wahlkampfkommunikation der Parteien hat die meisten Kommunikationsprofis allerdings noch nicht überzeugt. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage, die die dpa-Tochter news aktuell und das Berliner Unternehmen für Meinungsforschung Civey vom 22. Juli bis 9. August durchgeführt haben. An der Online-Befragung haben 500 Fachkräfte aus Kommunikation, PR und Medien teilgenommen.

Grün vor Rot vor Schwarz: Deutsche Kommunikationsprofis sehen ihre eigenen Interessen am deutlichsten von den Grünen vertreten. (Quelle: Befragung von news aktuell / Civey unter 500 Fachkräften aus PR, Kommunikation und Medien; Juli/August 2021)

Demnach geben 29 Prozent der Befragten an, dass die Grünen ihren eigenen Interessen am meisten entgegenkommen. Deutlich weniger Kommunikationsprofis sehen ihre persönlichen Belange vertreten durch die SPD (15,8 %), noch weniger durch die CDU/CSU (13,5 %). An vierter Stelle steht die AfD mit 12,9 Prozent. Unter zehn Prozent kommen FDP (9,5 %) und Linke (8,9 %). Jede zehnte befragte Person findet sich allerdings in keiner der genannten Parteien wieder (10,4 %).

Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock wünschen sich 29,1 Prozent der Kommunikationsprofis als nächste Bundeskanzlerin. Auf Platz 2 der Wunschkandidaten für das Kanzleramt kommt Olaf Scholz von der SPD (22,7 %), CDU/CSU-Spitzenkandidat Armin Laschet auf Platz 3 (12,2 %). Die meisten Befragten wünschen sich keinen der Kandidierenden für das nächste Bundeskanzleramt, oder wissen es nicht (36 %).

Beim Thema Wahlkampf-Kommunikation schneiden die Grünen von allen großen Parteien am besten ab. 28,5 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Grünen ihre Wahlkampfthemen bis zum Zeitpunkt der Umfrage am besten vermittelt haben. Mit deutlichem Abstand folgt die SPD, die für 13,6 Prozent der Befragten bislang am besten kommuniziert hat. Auf den dritten Platz kommt die FDP mit 9,5 Prozent, gefolgt von der AfD mit 9,1 Prozent. Die Kommunikation der CDU/CSU überzeugt bisher 5,8 Prozent der Befragten, die Linke 3,2 Prozent. Die meisten Umfragebeteiligten – nämlich 30,3 Prozent – hat jedoch bis zum Zeitpunkt der Umfrage keine der großen Parteien in ihrer Kommunikation überzeugen können.

Klima und Soziales werden die Wahlentscheidung der Kommunikationsprofis am 26. September am meisten beeinflussen. Für die Mehrheit der Befragten sind Umwelt- und Klimapolitik am wichtigsten (52,4 %), dicht gefolgt von Renten- und Sozialpolitik (50,3 %). Auf den Plätzen 3 und 4 folgen Digitalisierung/Modernisierung (40,1 %) und Wirtschaft/Arbeitsplätze (39,4 %). Fast jede dritte befragte Person findet gesundheitspolitische Themen am wichtigsten (29,5 %). Jeden vierten Kommunikationsprofi bewegt am meisten Innere Sicherheit (26,2 %) sowie Bildung und Forschung (24,3 %). Migration spielt nur für knapp jeden fünften Befragten die größte Rolle bei der Wahlentscheidung (18,8 %).

Die Social-Media-Kommunikation der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten wird von den Kommunikationsprofis zum Zeitpunkt der Umfrage sehr verhalten bewertet. Knapp jeden Fünften überzeugt der Social-Media-Auftritt von Annalena Baerbock (19,9 %). Platz 2 macht Olaf Scholz mit 15,3 Prozent, auf den dritten Platz folgt Christian Lindner mit 12,4 Prozent. Die Kandidatinnen und Kandidaten der anderen großen Parteien kommen nur unter zehn Prozent: Tino Chrupalla und Alice Weidel von der AfD überzeugen 8,9 Prozent mit ihren Social-Web-Auftritten. Armin Laschet schafft es, 5,7 Prozent mit seiner Social-Media-Kommunikation für sich zu gewinnen. Drei Prozent finden Janine Wissler und Dietmar Bartsch von den Linken auf Social Media am überzeugendsten. Allerdings beurteilen die meisten Befragten die Social-Media-Kommunikation der Kandidierenden eher mau: 46,7 Prozent der Kommunikationsprofis überzeugt bisher keiner der Kandidierenden im Social Web bzw. sie gaben an, es zum Zeitpunkt der Befragung nicht zu wissen.

"PR-Journal"-Chefredakteur Thomas Dillmann hat die Ergebnisse dieser Befragung hier kommentiert.

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Personalien

Hirschler leitet Kommunikation und Marketing

Sven HirschlerDie CURA Unternehmensgruppe, Berlin, macht Sven Hirschler zum neuen Leiter für Kommunikation und Marketing. Hirschler kommt von der Deutschen Hospitality, wo er während der vergangenen acht Jahre als Senior Director Corporate Communications die Unternehmenskommunikation der Hotelgruppe um Steigenberger Hotels verantwortete.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Gehaltsstillstand in der PR

Grafik GehaltsentwicklungGehaltsstillstand in der PR: Trotz hoher Inflationsrate sind die Gehälter vieler PR-Fachkräfte im Jahr 2023 nicht gestiegen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 80 Prozent der Kommunikationsprofis in Deutschland im vergangenen Jahr keine Gehaltserhöhung erhalten haben oder ihr Gehalt lediglich unter der Inflationsrate gestiegen ist. Dennoch ist nur jede und jeder Fünfte mit dem eigenen Einkommen unzufrieden.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.