news aktuell Trendreport 2021: Kommunikationsbranche im (Corona-)Umbruch

Owned Media sind und bleiben auch zukünftig die wichtigsten Kanäle für die professionelle Kommunikation. Im Home-Office verbessern sich vor allem Selbstorganisation, Work-Life-Balance und Konzentration. Ein komplettes oder überwiegendes Arbeiten aus dem Home-Office ist aber für die wenigsten die präferierte Zukunftsvorstellung. Insbesondere spontane Gespräche und Wissenstransfer fehlen. Auch beim Thema New Leadership gibt es Handlungsbedarf: Nicht einmal die Hälfte der Befragten bescheinigt den Führungskräften, dass diese gut oder sehr gut für die Umbrüche in der virtuellen Arbeitswelt gerüstet sind. Immerhin glauben 60 Prozent der PR-Schaffenden, dass Home-Office ihrer persönlichen Karriere nicht im Weg steht. Das sind die zentralen Ergebnisse des news aktuell Trendreports 2021. Basis ist eine von der dpa-Tochter news aktuell gemeinsam mit der Agentur Faktenkontor, beide Hamburg, im Februar 2021 durchgeführte Online-Umfrage unter 539 Fach- und Führungskräfte aus der Kommunikation.

Der Trendreport 2021 ist erschienen.

Befragt wurden PR-Profis aus Deutschland und der Schweiz, inwiefern sich im Kontext des Katalysators "Corona" Kommunikationskanäle ändern und vor welchen Herausforderungen die Branche durch den Wandel der Arbeitswelt steht. Die komplette Studie steht ab sofort zum kostenfreien Download zur Verfügung.

1. Medienlandschaft und Medienkonsum im Wandel

Hauseigene Inhalte und Kanäle sind in der aktuellen Kommunikationsstrategie der deutschen und schweizerischen Kommunikationsprofis am wichtigsten. Im PESO-Mix (Paid, Earned, Shared, Owned) hat Owned Media mit 44 Prozent den größten Anteil. Earned Media steht mit 30 Prozent an zweiter Stelle. Auch in den kommenden zwei Jahren werden diese beiden Kanäle die wichtigsten bleiben, allerdings mit einigen Abschlägen.

2. Integrierte Kommunikation

Mehr als die Hälfte der Unternehmen vereinen Marketing und PR bereits heute in einer Abteilung (55 %), mit steigender Tendenz für die kommenden zwei Jahre (58 %). In etwa jedem vierten Fall gibt es zwar aktuell noch eine Abgrenzung der Tätigkeitsfelder, allerdings mit enger Zusammenarbeit, etwa zu bestimmten Projekten oder Kampagnen (28 %). Auch hier wird in zwei Jahren eine leichte Steigerung auf 30 Prozent prognostiziert. Lediglich 13 Prozent der Befragten geben an, dass beide Abteilungen noch größtenteils unabhängig voneinander arbeiten. Eine durchgehende und strikte Arbeitstrennung ist ein Relikt der Vergangenheit und nur noch bei einem Prozent komplett voneinander getrennt.

3. New Work

Gut im Home-Office angekommen, aber keine Dauerlösung

Eine große Mehrheit der Befragten bewertet das Arbeiten von zuhause überwiegend (21 %) oder sogar eindeutig positiv (49 %). Acht Prozent sind dem Home-Office gegenüber negativ eingestellt. Für eine Nach-Corona-Zeit wünschen sich die meisten wieder eine teilweise Rückkehr ins Büro. Eine ausgeglichene Mischung zwischen Büro und Home-Office streben 39 Prozent an. Knapp jeder Vierte will mehr Tage im Büro als zuhause arbeiten (23 %), jeder Siebte genau andersherum (14 %). Jeder Fünfte wünscht sich, seinen Arbeitsort zukünftig komplett frei wählen zu können (19 %). 100 Prozent Büro (3 %) oder Home-Office (2 %) ist aber für fast keinen die Zukunft.

Selbstorganisation, Work-Life-Balance und Konzentration verbessern sich im Home-Office / Teamspirit, Wissenstransfer und Arbeitsausstattung verschlechtern sich

60 Prozent der Befragten geben an, dass sie zuhause selbstbestimmter arbeiten können. Für 58 Prozent der Befragten verbessert sich die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben durch mehr Flexibilität im Home-Office. Die Hälfte attestiert sich zuhause eine bessere Konzentration (52 %) und eine höhere Produktivität (49 %). Kreativität und Motivation halten sich hingegen die Waage.

Trendreport 2021 Grafik Verschlechterung durch Homeoffice

Die Grafik zeigt, wie sich nach Meinung der Befragten Homeoffice auf die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit auswirkt. Die Werte für die Antwortmöglichkeiten „verschlechtert sich stark“ und „verschlechtert sich“ wurden zusammengezählt. (Grafik: news aktuell)

Laut 58 Prozent der Befragten leidet durch das Home-Office die Beziehung zu den Kolleginnen und Kollegen am stärksten. Ein großer Minuspunkt des mobilen Arbeitens ist zudem der zähe Wissenstransfer. Nicht zuletzt verschlechtern sich bei der Mehrheit der Befragten die Arbeitsplatzbedingungen im Home-Office: 51 Prozent haben zuhause eine schlechtere Arbeitsausstattung als im Büro.

Unternehmens- und Führungskultur: Mehr Flexibilität und Eigenverantwortung, ansonsten kaum Cultural Change

Die Corona-Krise wirkt sich bisher nur punktuell auf die Unternehmens- und Führungskultur aus. Stark zugenommen hat lediglich das pandemiebedingte zeit- und ortsunabhängige Arbeiten. 35 Prozent der Befragten geben an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten sehr viel flexibler sein konnten, für 19 Prozent hat das eigenverantwortliche Arbeiten stark zugenommen. Der Pandemie geschuldet ist auch die vermehrte Fürsorge der Unternehmen in Sachen Mitarbeitergesundheit: Bei 17 Prozent der Befragten hat das Thema Corporate Health im vergangenen Jahr stark an Bedeutung gewonnen.

Nachholbedarf beim Thema New Leadership

Nach Schulnoten befragt gibt nicht mal die Hälfte der Befragten den Führungskräften in Sachen New Leadership eine gute beziehungsweise sehr gute Note (43 %). 28 Prozent bescheinigt den Vorgesetzten eine befriedigende Leistung. Jeder Vierte sieht die Führungskräfte im eigenen Unternehmen für die Umbrüche in der Arbeitswelt eher schlecht gerüstet: Jeweils 11 Prozent vergeben die Noten 4 (ausreichend) und 5 (mangelhaft), vier Prozent die Note 6 (ungenügend).

Spontane Teeküchen-Gespräche fehlen am meisten

Beim Arbeiten in virtuellen oder hybriden Teams kommt den meisten Befragten das "Socializing" mit den Kolleginnen und Kollegen zu kurz. 59 Prozent der Befragten fehlt das persönliche Gespräch oder das "Plaudern" zwischendurch. Auf den Plätzen 2-5 der größten Defizite bei der dezentralen Zusammenarbeit liegen "stockender Informationsfluss", "Spaß geht verloren", "zu aufwendige Abstimmungen" und "technische Hürden".

4. Interne Kommunikation

Hohe Relevanz interner Kommunikation eher Wunschdenken, Budget überwiegend unverändert

Die interne Kommunikation hat in den vergangenen zwölf Monaten deutlich an Bedeutung gewonnen. Zwei Drittel der Pressestellen geben an, dass diese Disziplin seit der Corona-Krise in ihrem Unternehmen wichtiger beziehungsweise viel wichtiger geworden ist und prognostizieren ihr mittel- und langfristig einen weiteren Bedeutungszuwachs.

Miteinander fördern oberstes Ziel interner Kommunikation

Für 57 Prozent der befragten Pressestellen und PR-Agenturen muss die interne Kommunikation in den kommenden zwölf Monaten die (virtuelle und dezentrale) Zusammenarbeit im gesamten Unternehmen noch mehr unterstützen und das Gemeinschaftsgefühl verstärkt fördern. Ebenso an Bedeutung gewinnen Ziele wie Mitarbeiterbindung stärken (54 %), Wissenstransfer fördern (53 %) und Dialog, Feedback und Teilhabe ermöglichen (49 %).

5. Corona und Karriere

Vorsichtig optimistisch: Karriere auch im Home-Office möglich

60 Prozent der Kommunikationsprofis glauben, dass mobiles Arbeiten keine Auswirkungen auf ihre persönliche Karriere hat. Knapp jeder Fünfte ist wiederum der Meinung, dass sich Home-Office negativ auf den eigenen Aufstieg im Unternehmen auswirkt (18 %). Wenn es nicht um die eigene Karriere geht, fällt das Urteil ein wenig pessimistischer aus: Zwar meinen immer noch über die Hälfte der Befragten, dass sich generell mobiles Arbeiten nicht negativ auf das Karrieremachen auswirkt (55 %), wiederum jeder Vierte sieht im Home-Office aber Nachteile für einen beruflichen Aufstieg (24 %).

Seitennavigation

Personalien

Michael Schattenmann folgt auf Stefan Caspari

Michael SchattenmannMichael Schattenmann (49) wird zum 1. Juni 2024 neuer Leiter der Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei der Andreas Stihl AG & Co. KG in Waiblingen. Er übernimmt die Position von Stefan Caspari (61), der den Bereich über zwei Jahrzehnte geleitet hat und nun die passive Phase seiner Altersteilzeit antritt. Er berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden Michael Traub.

Agenturen

Letzte Frist zur Abgabe verlängert bis 23. April

Pfeil mit ÄpfelnDer Endspurt für die Teilnahme am Pfeffer-PR-Journal-Ranking 2024 ist eingeläutet. Die Frist zur Einreichung der Daten aus dem Geschäftsjahr 2023 wurde letztmalig bis zum 23. April verlängert. Noch bis zu diesem Zeitpunkt können „Agenturen mit PR-DNA“ die Zahlen zur Umsatz- und Mitarbeiterentwicklung aus dem vergangenen Jahr melden.

Unternehmen

Allianz-Chef Bäte erfolgreichster DAX-CEO im Social Web

Studie DAX-CEO Social MediaAuf den Plattformen LinkedIn und Instagram soll Allianz-Chef Oliver Bäte in Summe besser kommunizieren als die restlichen DAX-40-Konzernchefs. Das legt jetzt die aktuelle Auflage des „Social CEO-Checks“ offen - der gemeinsam von der Kommunikationsagentur cocodibu und der Hochschule Macromedia herausgegeben wird.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Interne Kommunikation: Weniger ist mehr

Eine Umfrage der Hamburger Agentur nwtn bringt es an den Tag, weniger – und seltener – ist in der internen Kommunikation mehr. Die Nachrichtenflut und die vielen Kanäle lösen Stress bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Der Wunsch aus der Belegschaft: Lieber nur wöchentlich und dann eine Information, wenn es wirklich etwas Neues gibt. Die Befragung von bonsai Research im Auftrag von nwtn zeigt, dass die Unzufriedenheit mit der internen Kommunikation zunimmt.

Aus- und Weiterbildung

Neues Intensivtraining

Karen HoffmannDie Deutsche Akademie für Public Relations dapr, Düsseldorf, startet ihr neues Intensivtraining Corporate Community Manager am 18. September 2024. Ab sofort können sich Interessierte dazu anmelden. Im dreitägigen Seminar lernen Mitarbeitende und Führungskräfte aus Kommunikation, Marketing, PR, HR sowie Change-Management, wie sie interne Gemeinschaften aufbauen und managen.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Das Königshaus und seine PR

Kate, Prinzessin von WalesEine Frau, eine Parkbank, eine Botschaft. In der vergangenen Woche machte die Prinzessin von Wales persönlich in einem Video ihre Krebskrankheit öffentlich. Auch das ist Public Relations. „Kate hat Krebs“ – diese Alliteration zieht sich seither durch die Berichterstattung. Beiläufig wird darüber diskutiert, ob das Königshaus mit guter oder schlechter PR glänzte, worüber sich streiten lässt.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Auszeichnung für zwei Gewinnerinnen

Caroline Siegel, Lina Blenninger und Günter BenteleLina Blenninger und Caroline Siegel sind die Gewinnerin des Günter-Thiele-Preises 2024 und werden mit dem gleichnamigen Forschungsstipendium 2024 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 12. April 2024 im Rahmen der Veranstaltung „Refresh“ des Lehrbereichs Communication Management an der Universität Leipzig statt. Der Jury-Vorsitzende ist Professor Günter Bentele.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.