Virtuelle Kommunikation: Die Erfolgsfaktoren des digitalen Teamwork

Mehr denn je befindet sich unsere Arbeitswelt in einem fundamentalen Umbruch. Bereits 2016 nutzten 80 Prozent der in Deutschland Beschäftigten digitale Medien zur beruflichen Interaktion. Die Entwicklung zur Industrie 4.0 und die Anpassungen im Verlauf der Corona-Pandemie haben virtuellen Arbeitsformen nunmehr endgültig einen existenziellen Stellenwert für den Workflow im Unternehmen beschert. Welche Faktoren gilt es bei der Umstellung zum digitalisierten Arbeitsmodell zu beachten?

Kollektiver Flexibilitätsgewinn: Global und krisenfest

Wenn es um virtuelle Tätigkeiten im Unternehmen geht, denken viele CEOs zunächst an Effizienzgewinne. Zeit- und Planungsaufwand, der durch das Koordinierungsbedürfnis bei der Präsenzarbeit entsteht, soll reduziert, Prozesse länderübergreifend und mobil dynamisiert werden. Aus mittelfristiger Sicht verspricht die digitale Projektarbeit tatsächlich einige Pluspunkte. Gerade global aufgestellte Firmen, können Zeit- und Distanzdifferenzen produktiv überwinden und Mitarbeiter aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten mit einer hohen Kompetenzdiversität in virtuellen Teams zusammenbringen. Das immer noch präsente Corona-Krisenszenario hat gezeigt, wie stark eine schnelle Umstellung auf digitale Arbeitsmodelle die Unternehmensleistung beeinflussen kann.

Transparentes Konfliktmanagement: Chance für eine starke Teamidentität

Doch bei allen Möglichkeiten, die mit den Innovationen der Kommunikationstechnologie einhergehen, darf der Faktor „Mensch“ nicht aus dem Blick geraten. Der soziale Kontext, der sich auch bei virtueller Kommunikation ausformt, bleibt eine wesentliche Determinante für die Qualität der Teamarbeit. Transparentes Konfliktmanagement, fundierte Vertrauensbildung und der Umgang mit kulturellen sowie intergenerationalen Barrieren entscheiden darüber, ob sich ein gemeinsamer Spirit entwickeln kann. Produktivität ist am Ende nicht nur eine Frage technischer Mittel, sondern auch der sozialen Kompetenz.

Bereits ein Minimum an persönlicher Begegnung kann oft die Identifikation mit dem gemeinsamen Arbeitsprojekt merklich erhöhen. Ein Kick-Off-Meeting zahlt auf das „Wir-Gefühl“ ein. Umso mehr, wenn es von den Führungskräften empathisch moderiert wird. Je solider die Vertrauensbasis bereits zu Beginn der Teamarbeit ist, desto effektiver können auch später auftretende Reibungsverluste und Konflikte behoben werden.

Virtuellen Raum als Plattform für Kreativität und Selbstwirksamkeit ausgestalten

Wie jede Umstrukturierungsmaßnahme kommt auch die digitale Transformation der Arbeitsprozesse nicht ohne solide Anschubfinanzierung aus. Essentiell ist eine webbasierte Infrastruktur, die Transparenz und Austausch zwischen den Mitarbeitern fördert und im Handling intuitiv bleibt. Eine möglichst dichte Vernetzung fördert, dass auch verhältnismäßig kleine Arbeitsschritte zügig abgearbeitet werden, ohne sich im Klein-Klein der Feedback-Schleifen zu verlieren. Anstelle von Top-Down-Handeln gibt eine dezentralisierte Netzwerkstruktur im virtuellen Raum den Team-Mitgliedern Spielräume für Selbstorganisation, Eigeninitiative und kreative Lösungsentwicklung. Die Führungskraft tut gut daran, diese Strukturen zuzulassen und ihr Hauptaugenmerk auf das Konfliktmanagement und grundlegende strategische Entscheidungen zu legen.

Auch das beste Tool braucht natürlich das Personal, das es bedienen kann. Die Technikaffinität der Führungskraft ist dafür nahezu alternativlos. Die Qualität der Plattform in Design und Anwenderfreundlichkeit sorgt dafür, dass auch der breite Mitarbeiterstamm schnell zu einem vertrauten Softwareumgang gelangt. Da die Medienkompetenz in den Generationen sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann, ist neben Weiterbildungen auch die HR-Abteilung mit dem Fokus auf die virtuelle Arbeit der Zukunft neu auszurichten.

Workflow-Warnzeichen frühzeitig antizipieren

Empathie – eine Qualität, die schon in der Präsenzarbeit unbestritten ist, verdichtet sich in der virtuellen Welt zu einer Grundvoraussetzung für Produktivität. Gerade, wenn der Nahkontakt ausbleibt, muss die Führungskraft hier besonderes Gespür an den Tag legen. Entscheidungen und vor allem negatives Feedback sollten umfassend erklärt werden, um Blockadehaltung beim Gegenüber zu verhindern. Reduziert sich die Kommunikation oder entzieht sich ein Mitarbeiter den Nachfragen sogar, sind das Alarmzeichen, die eine zeitnahe Intervention erfordern. Mehr als das „Ob“ entscheidet aber wie Kritik formuliert wird. Für die Stärkung der Vertrauensbasis hat der Appell an Eigenverantwortung häufig größere Effekte als eine kleinteilige Kontrolle. Den gemeinsamen Erwartungshorizont als Teamvision präsent zu halten, wirkt hier als motivierendes Bindungsinstrument, auch wenn die räumliche Distanz groß ist.

Über den Autor: Allan Grap ist Geschäftsführer der Bettertrust GmbH in Berlin und Kommunikator mit Leidenschaft. Er betreut zahlreiche Mandanten aus den Bereichen Finanz- und Digitalwirtschaft. Sein Spezialgebiet ist die PR-seitige Betreuung von Unternehmern bei der strategischen Positionierung des Managements als Thought Leader in internationalen Medien.

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Personalien

Zuwachs für Boldt in Berlin und Köln

Wehrs Julia SenCons Boldt 2024Bienias Marius SenCons Boldt 2024Julia Wehrs (Foto l.) und Marius Bienias (r., © Boldt) sind als Senior Consultants neue Mitglieder im Team der internationalen Kommunikationsberatung Boldt. Bienias ergänzt seit März das Team in Köln. Zuvor arbeitete er unter anderem als Senior Account Manager bei den Agenturen Team Lewis und Edelman. Wehrs unterstützt seit April den Bereich Corporate und Public Affairs in Berlin. Zuletzt war sie Account Managerin im Public Affairs-Team von BCW (Burson Cohn & Wolfe) Deutschland.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Gehaltsstillstand in der PR

Grafik GehaltsentwicklungGehaltsstillstand in der PR: Trotz hoher Inflationsrate sind die Gehälter vieler PR-Fachkräfte im Jahr 2023 nicht gestiegen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 80 Prozent der Kommunikationsprofis in Deutschland im vergangenen Jahr keine Gehaltserhöhung erhalten haben oder ihr Gehalt lediglich unter der Inflationsrate gestiegen ist. Dennoch ist nur jede und jeder Fünfte mit dem eigenen Einkommen unzufrieden.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.