GWA Frühjahrsmonitor: Moderater Umsatzrückgang bei Agenturen

„Die Branche ist im Corona-Jahr 2020 mit einem blauen Auge davon gekommen.“ So bilanzierte GWA Präsident Benjamin Minack die Ergebnisse des GWA-Frühjahrsmonitor 2021, den der Branchenverband am 7. April vorstellte. Auf Basis der Antworten von 84 Teilnehmern von insgesamt 123 Mitgliedsagenturen verzeichneten die GWA Agenturen im Pandemie-Jahr 2020 insgesamt einen Umsatzrückgang von 1,3 Prozent. Dabei gibt es teilweise starke Unterschiede zwischen den Agenturen. Während knapp 60 Prozent der Agenturen 2020 Umsatzrückgänge verbuchten, konnten fast 40 Prozent der Befragten Zuwächse generieren. Die Renditen stiegen sogar erstmals seit vier Jahren wieder leicht an. In der Personalstruktur schlug sich die Entwicklung bei 43 Prozent der Agenturen mit weniger festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nieder. Knapp ein Drittel der befragten Agenturen haben aktuell mehr Festangestellte als im Vorjahr.

Wachstumstreiber: Im Pandemie-Jahr 2020 gewann Online-Kommunikation an Bedeutung: Für knapp zwei Drittel gehört sie zu den Top-5 Wachstumsbereichen. 2019 war das nur bei 43 Prozent der Befragten der Fall. (Quelle: GWA Frühjahrsmonitor 2021)

Ein weiteres Ergebnis des aktuellen GWA Frühjahrsmonitors, mit dem der Branchenverband jährlich die Geschäftsentwicklung und -aussichten seiner Mitgliedsagenturen erhebt, ist, dass im vergangenen Jahr die Online-Kommunikation der Wachstumstreiber Nummer eins war. Für knapp zwei Drittel der Agenturen – und damit rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr – gehört sie zu den stärksten Wachstumsbereichen. Unter den Auftraggebern hat neben der Finanz- und Pharma-/Healthcare-Branche vor allem der staatliche Sektor deutlich an Bedeutung gewonnen. Die größten Wachstumshemmnisse sehen die Befragten in der schwächelnden Konjunktur und im Fachkräftemangel.

Was speziell den Fachkräftemangel angeht, so verwies Minack auf einen beginnenden Trend zu mehr Freelancertum. Trotz der unsicheren Begleitumstände der Coronakrise sei zu erkennen, dass immer mehr ehemals Festangestellte, den Schritt in die Selbständigkeit wagten und ihr Know how und Dienstleistungen als Freie anbieten würden. Minack sieht die Kommunikationswirtschaft hier auch in einer Vorreiterrolle in Bezug auf neue Arbeitsmodelle in anderen Branchen.

Kostensenkungsprogramme und Kurzarbeit setzen zur Zeit etwa ein Drittel der Agenturen zur Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Krise um. Knapp 30 Prozent investiert aktuell in die Verbesserung ihrer Angebote. Ein Viertel der Befragten hat aktuell keine spezifischen Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie getroffen. Homeoffice oder Remote Work praktizieren drei Viertel bis 86 Prozent der Agenturen. Die meisten sehen dadurch keine Probleme bei den Arbeitsprozessen, auch nicht in der Kreation.

Minack Benjamin GWA Praesident CEO ressourcenmangel 2021„Die Agenturbranche ist nicht im Krisenmodus. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Monitors wie auch die Diskussionen bei uns im Verband. Auf der Agenda der Agenturen stehen zur Zeit vielmehr zukunftsgerichtete Fragen, beispielsweise zur Agentur-Performance, zu relevanten Kooperationspartnern, zu Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten“, erläutert GWA Präsident Benjamin Minack (Foto) die Ergebnisse. Die vorgelegten Zahlen belegen das, gleichzeitig aber wies Minack im Rahmen der Pressekonferenz aber auch darauf hin, dass die Agenturen sich „nicht nach unten reden“ dürften, sondern ihren Optimismus in den Vordergrund stellen müssten.

Gefragt wurde in der Erhebung auch nach dem Status Quo von Vielfalt in der Branche. Die große Mehrheit der Agenturen erkennt positive Effekte von diversen Teams auf die Qualität des kreativen Produkts. Drei Viertel der Agenturen sieht sich bereits divers aufgestellt. Während gut 20 Prozent Prozesse zur Förderung von diversen Teams implementiert haben, planen nur sehr wenige der befragten Agenturen eine Quote. Auf Nachfrage äußerte sich Minack aber auch zum Gender-Pay-Gap und verwies auf eine laufende Untersuchung, die hier mehr Klarheit bringen solle. Zudem müsse auch die Personalarbeit in den Agenturen professionalisiert werden.

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Personalien

Michael Schattenmann folgt auf Stefan Caspari

Michael SchattenmannMichael Schattenmann (49) wird zum 1. Juni 2024 neuer Leiter der Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei der Andreas Stihl AG & Co. KG in Waiblingen. Er übernimmt die Position von Stefan Caspari (61), der den Bereich über zwei Jahrzehnte geleitet hat und nun die passive Phase seiner Altersteilzeit antritt. Er berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden Michael Traub.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Von wegen Mittelmaß! Deutsche Marken im Siegermodus

Top 10 Grafik mit UnternehmenslogosAlle deutschen Top 10 Marken sind zweistellige Markenmilliardäre und bringen zusammen über 350 Milliarden Markenwert auf die Waage. Das schafft mit weitem Abstand kein anderes Land in Europa. Das geht aus dem aktuellen „Brand Finance Report“ 2024 hervor. Interessant: Die Händlermarken Lidl (9) und Aldi Süd (10) sind nun beide in den Top 10, da Aldi Süd den Vorjahreszehnten adidas überholt hat.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

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Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

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Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

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Eine Umfrage der Hamburger Agentur nwtn bringt es an den Tag, weniger – und seltener – ist in der internen Kommunikation mehr. Die Nachrichtenflut und die vielen Kanäle lösen Stress bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Der Wunsch aus der Belegschaft: Lieber nur wöchentlich und dann eine Information, wenn es wirklich etwas Neues gibt. Die Befragung von bonsai Research im Auftrag von nwtn zeigt, dass die Unzufriedenheit mit der internen Kommunikation zunimmt.

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Neues Intensivtraining

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Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

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Das Königshaus und seine PR

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Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

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Auszeichnung für zwei Gewinnerinnen

Caroline Siegel, Lina Blenninger und Günter BenteleLina Blenninger und Caroline Siegel sind die Gewinnerin des Günter-Thiele-Preises 2024 und werden mit dem gleichnamigen Forschungsstipendium 2024 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 12. April 2024 im Rahmen der Veranstaltung „Refresh“ des Lehrbereichs Communication Management an der Universität Leipzig statt. Der Jury-Vorsitzende ist Professor Günter Bentele.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.