So stehen die 31 antwortenden Unternehmen aus DAX und MDAX derzeit zum Einsatz einer geschlechtergerechten Sprache. (Quelle: Institut für Kommunikation und Medien an der hda und „FAZ“)

Die DAX-Konzerne ringen um einen gendergerechten Sprachgebrauch. Vor einem halben Jahr, Oktober 2020, berichteten wir über eine Untersuchung von „PR-Journal“-Autor Manfred Piwinger, der die Finanzberichterstattung der DAX-Unternehmen geprüft hatte. Sein Fazit zum Einsatz der gendergerechten Sprache damals: „Im Vergleich zu den Vorjahren ist tendenziell eine Abkehr von Doppelbenennungen erkennbar.“ – Jetzt hat das Institut für Kommunikation und Medien an der Hochschule Darmstadt (hda) gemeinsam mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ eine anonyme Untersuchung bei den DAX- und MDAX-Unternehmen zum Thema durchgeführt. Das Ergebnis: Eine Mehrheit der antwortenden 31 Unternehmen hat die gendergerechte Sprache bereits eingeführt (14) oder plant es in Bälde (10). Zwei Unternehmen haben sich dagegen ausgesprochen, fünf haben sich mit dem Thema nicht beschäftigt.

Die Nutzung der gendergerechten Sprache erstreckt sich laut der Befragung nicht im gleichen Umfang auf alle Kommunikationsfelder. Am stärksten wird sie derzeit in der internen Kommunikation mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie in der Medienarbeit (jeweils 83 %) genutzt. In der Kundenkommunikation und im Bereich Investor Relations wird nur zu 54 bzw. 50 Prozent gegendert.

Die Frage nach dem „Warum“

Im Rahmen der Befragung wurden bei einzelnen Fragen Antwortmöglichkeiten zum Ankreuzen vorgegeben. Bei der Frage, was der Grund für die Einführung der geschlechtergerechten Sprache gewesen sei, gaben alle Unternehmen an, dass der Einsatz einer geschlechtergerechten Sprache dem Verständnis von diskriminierungsfreiem Umgang miteinander entspreche. Für die anderen Antwortoptionen, dass dies von Kunden, Partnern, der Belegschaft, Medien oder öffentlichen Beobachtern erwartet werde, gab es nicht eine Zustimmung. Die beiden Konzerne, die sich gegen die gendergerechte Sprache entschieden haben, gaben an, man halte die gendergerechte Sprache für den falschen Weg oder notwendig, da man ohnehin diskriminierungsfrei arbeite.

Die Frage nach dem „Wie“

Bei der Umsetzung setzen die Unternehmen, die ihre Sprache bereits angepasst haben, auf genderneutrale Formulierungen (6) wie die Nutzung der männlichen und der weiblichen Form sowie auf das Gender-Sternchen oder den Gender-Doppelpunkt (7).

Im Vergleich zwischen DAX und MDAX zeigt sich, dass sich die DAX-Konzerne offensichtlich stärker mit dem Gender-Thema beschäftigt haben. Nur 13 MDAX-Unternehmen haben geantwortet und die fünf Befragten, die sich gar nicht mit dem Thema beschäftigt hatten, kamen aus diesem Kreis.


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