Was Start-up-PR von Social Media lernen kann (Teil II)

Im zweiten Teil der Serie gibt der gelernte Journalist und Kommunikator Daniel Rottinger (Foto) Input, wie man den Effekt von Kommunikation über Print, Online-Presse & Co. ermitteln kann. In seiner monatlichen Kolumne liefert er erprobte Praxis-Hinweise für Start-ups und greift häufig gestellte Fragen auf.
Instagram, TikTok & Co. ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich – gerade in Corona-Zeiten. Und der Erfolg ist einfach messbar! Doch was können Gründerinnen und Gründer für die klassische Medienarbeit daraus lernen? 

Von Daniel Rottinger, Berlin

Mein Vorschlag: Messen und entsprechend Handeln nicht nur auf den Socials beherzigen, sondern auch bei klassischer PR!

Ist eine Story über ein Start-up in den Medien, sollte die erste Frage sein, ob es eine spürbare Wirkung hat. Social Media ist da unglaublich attraktiv: Entlang von Analytics lässt sich gut herausfinden, wen ich mit meinen Inhalten erreiche – und vieles mehr. Auf bunte Charts & Grafiken frei Haus kann man bei der Medienarbeit dagegen lange warten. Es gibt allerdings smarte Möglichkeiten, um den Erfolg zu messen.

Drei PR-Kniffe im Überblick:

  1. Follower-Zuwachs “über Nacht”
    Wer auf Instagram oder LinkedIn ist, sieht auf einen Klick, wie viele Nutzer und Nutzerinnen dem Start-up folgen. Ein sprunghafter Anstieg an Followern nach Veröffentlichung eines Artikels ist ein Hinweis darauf, dass dieser “funktioniert” hat.
    Statt wie üblich fünf Follower täglich zu gewinnen, kommen innerhalb kurzer Zeit dutzende neu dazu. Etwas später zeigt sich dann, ob diese regelmäßig interagieren.
    Tipp: Auf den Medienbericht in einem Post auf seinen eigenen Kanälen hinweisen. Dadurch haben die neuen Follower direkt einen Anlaufpunkt. 
  2. Interaktionen unterhalb des Posts
    Egal ob auf Facebook, Twitter oder LinkedIn: Viele klassische Medien teilen ihre News, um Leserinnen und Leser zu erreichen. Es lohnt sich also nachzusehen, ob der Bericht über das eigene Start-up ebenfalls gepostet wurde und wie er ankommt. Entlang der Nutzerprofile, die damit interagiert haben, kann man sich zudem einen Eindruck von deren Interessen machen.
    Tipp: Um eine Verknüpfung zum eigenen Start-up herzustellen, sollte man als Gründerin oder Gründer oder mit dem Profil des Start-ups unter dem Post kommentieren und seine Unternehmensseite vertaggen.
  3. Größeres Suchvolumen nach dem Start-up bzw. Produkt 
    Wie gelangen Besucher auf meine Webseite? Im Online-Marketing kommt man an Analytics nicht vorbei. Wer seine Homepage mit Google Analytics oder vergleichbaren Analyse-Tools verknüpft hat, kann die Besucherquellen identifizieren: “Haben kurz nach Erscheinen des Artikels mehr Leute den Namen des Start-ups gegoogelt?” oder “Gab es einen sprunghaften Anstieg an Besuchern, die meine URL direkt in die Browserzeile eingetippt haben?“.
    Sofern im Online-Artikel ein Link auf die Seite des Start-ups gesetzt wurde, kann man zudem eindeutig bestimmen, wie viele Nutzerinnen und Nutzer darauf geklickt haben.
    Tipp: Wer noch tiefer in die Web-Analytics abtaucht, kann herausfinden, was die Leser des Artikels auf der eigenen Webseite interessiert hat. Haben sie sich für den Newsletter eingetragen, eine Kontaktanfrage gestellt oder auf Social-Media-Buttons geklickt?
    So wir klar, ob die Nutzer ein starkes Interesse an dem Start-up und deren Produkte zeigen oder eher versehentlich auf den Link im Artikel geklickt haben.

Was bringt’s? 

Ist ein Artikel gut angekommen, weil er viele Interaktionen auf Social Media erzielt oder viele interessierte Besucher auf die Webseite geführt hat, ist das ein echter Grund zur Freude. Doch was fängt man damit konkret an?

Drei Empfehlungen für die weitere Planung:

  • Medien ähnlichen Typs suchen
    Konnte ein Artikel punkten, lohnt es sich, weitere Medien zu suchen, die eine vergleichbare Nutzerschaft ansprechen. Die sogenannten Mediadaten können unterstützen, herauszufinden, inwiefern sich zum Beispiel die Leser/Hörer/Zuseher von Medium A und B ähneln. 
  • Weitere Formate des gleichen Mediums identifizieren
    Neben Artikeln aus Text und Bild bieten Medien häufig weitere Formate an. Als Gründer kann man sich zum Beispiel als Gast für ein Podcast-Format ins Gespräch bringen. Dadurch ergibt sich die Chance, erneut sichtbar zu werden und eine Bindung zu den Nutzern aufzubauen.
  • Medium für weiteren Beitrag vormerken
    Vielleicht hat man in einigen Monaten wieder ein spannendes Thema für das Medium in petto. Dadurch lässt sich ein früherer “Erfolg” wiederholen, wenn erneut ein Beitrag publiziert wird.

Fazit

Rottinger Grafik PR Journal SoMe Medienarbeit IIWährend sich einige Kniffe schnell umsetzen lassen, erfordern andere mehr Aufwand – gerade im Vergleich zu Social Media. Es lohnt sich allerdings herauszufinden, wie gut ein Artikel “funktioniert”, der über das Start-up veröffentlicht wurde. Denn so lassen sich passende Anschluss-Aktionen planen und umsetzen, um künftig optimale Ergebnisse bei der Media Relations zu erzielen. 

Dies ist der zweite und letzte Teil des Beitrags “Was Start-up-PR von Social Media lernen kann”. Was man vom regelmäßigen Posten in sozialen Netzen für die Start-up PR lernen, schauen wir uns im Teil I an.

Weitere PR-Tipps für Gründerinnen und Gründer gibt es im nächsten “PR-Check-in für Start-ups" am 15. Februar. Dann klären wir, welche PR-Ziele man sich als Start-up 2021 setzen sollte und welche besser nicht.

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Über den Autor: Daniel Rottinger (30) ist gelernter Redakteur. Er hat PR in Stuttgart studiert und nebenbei in einem Tech-Start-up gearbeitet. Als freiberuflicher PR-Berater unterstützt er Start-ups dabei, Stories über ihre Entwicklung und ihre Gründerinnen und Gründer zielgerichtet in die Medien zu bringen.

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Personalien

Regina Schnathmann übernimmt beim VDE

Regina SchnathmannRegina Schnathmann (56) ist seit dem 1. April neue Leiterin der Bereiche Marke, Marketing und Kommunikation des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) in Frankfurt am Main. Schnathmann folgt auf Thomas M. Koller, der die Leitung seit 2020 innehatte und den VDE zum 31. März verlassen hat. Sie berichtet direkt an Ansgar Hinz, den Vorstandsvorsitzenden des VDE.

Etats

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Stefan Schulze-HausmannDie Kommunikationsberatung WYZE Communications verantwortet ab sofort alle kommunikativen Maßnahmen rund um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP). Ein interdisziplinäres Team der Münchner Agentur übernimmt die Planung und Steuerung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Medienpartnerschaften und der Social-Media-Aktivitäten des Multistakeholderprojekts.

Agenturen

Letzte Frist zur Abgabe verlängert bis 23. April

Pfeil mit ÄpfelnDer Endspurt für die Teilnahme am Pfeffer-PR-Journal-Ranking 2024 ist eingeläutet. Die Frist zur Einreichung der Daten aus dem Geschäftsjahr 2023 wurde letztmalig bis zum 23. April verlängert. Noch bis zu diesem Zeitpunkt können „Agenturen mit PR-DNA“ die Zahlen zur Umsatz- und Mitarbeiterentwicklung aus dem vergangenen Jahr melden.

Unternehmen

Allianz-Chef Bäte erfolgreichster DAX-CEO im Social Web

Studie DAX-CEO Social MediaAuf den Plattformen LinkedIn und Instagram soll Allianz-Chef Oliver Bäte in Summe besser kommunizieren als die restlichen DAX-40-Konzernchefs. Das legt jetzt die aktuelle Auflage des „Social CEO-Checks“ offen - der gemeinsam von der Kommunikationsagentur cocodibu und der Hochschule Macromedia herausgegeben wird.

Verbände

CMF erweitert Vorstandsteam

CMF Vorstände Der Branchenverband Content Marketing Forum e.V. (CMF) erweitert seinen Vorstand mit vier neuen Vertretern auf insgesamt neun Mitglieder. Frisch gewählt wurden: Carsten Rossi, Elena Starmühler und Peter Kruppa sowie Guido Von Deschwanden aus der Schweiz.

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turi2 wird Teil der Mediengruppe Oberauer

Mediengruppe Oberauer / turi2Verlegerpaar Peter und Heike Turi verkaufen turi2 an die Mediengruppe Oberauer. Damit übernimmt das österreichische Medienhaus die wirtschaftliche Verantwortung für die publizistischen Angebote der turi2 GmbH, insbesondere von turi2.de, dem Newsdienst der Branche für Entscheider aus Medien, PR und Marketing, der digitalen turi2 Themenwochen und der Publikationsreihe turi2 edition.

Medien

„FRANZ – das Magazin“

Franz BeckenbauerAm 8. Januar 2024 verstarb Franz Beckenbauer. Genau 100 Tage später, am 16. April, bringt der Journalist und Medienunternehmer Oliver Wurm den Printtitel „FRANZ – das Magazin“ heraus. Auf 132 Seiten erinnert der Verlag Fußballgold „an den größten Fußballer, den Deutschland jemals hatte. Und einen besonderen Menschen.“ Die DFL und der FC Bayern München unterstützen das Projekt.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

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Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

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Whitepaper

Employer-Branding-Kommunikation: Neues Whitepaper gibt Hilfestellung

Der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Demografischer Wandel, digitale Transformation und der daraus resultierende Arbeitskräftemangel haben die Kräfteverhältnisse verschoben. Auf dem Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmermarkt der Gegenwart müssen Unternehmen auf Arbeitnehmende zugehen. Doch wie machen sie das? Antworten gibt ein neues Whitepaper der zur fischerAppelt Group gehörenden Hamburger Agentur Philipp und Keuntje (PUK).