Was Start-up-PR von Social Media lernen kann (Teil I)

Zum Start der neuen Kolumne hier eine kurze Einführung: Der gelernte Journalist und Kommunikator Daniel Rottinger gibt ab jetzt an dieser Stelle monatlich PR-Tipps für Gründerinnen und Gründer. In der Kolumne "PR-Check-in für Start-ups" liefert er erprobte Praxis-Hinweise für Start-ups und greift häufig gestellte Fragen aus deren Berufsalltag auf. In der ersten Ausgabe geht es um Medienarbeit für Start-ups.

Social Media als Blaupause für die Medienarbeit von jungen Unternehmen? Nicht ganz, immerhin gibt es zahlreiche Unterschiede. Gründerinnen und Gründer können sich allerdings bei den Media Relations einiges von den Socials abschauen.

Meine Vorschläge: “Poste mehrmals pro Woche”, so lautet das Credo in Social-Media-Units. Regelmäßigkeit ist das A und O auf Instagram, Facebook & Co., um bei Followern und Followerinnen sowie beim Algorithmus zu punkten. Was unter Marketing-Experten Common Sense ist, findet bei der Medienarbeit von Start-ups bisher kaum Berücksichtigung.

Zugegeben, alle paar Tage mit Positiv-Schlagzeilen in den klassischen Medien zu sein ist zwar cool, aber eher die Ausnahme. Es kommt häufig vor, dass Start-ups beim Produktlaunch oder Nutzerzahl-Rekorden in TV, Radio und Zeitung sichtbar werden, um dann wieder für unbestimmte Zeit abzutauchen.

Klar, bei neuen Gründungen gibt es immer wieder Momente, in denen man die Füße stillhalten und möglichst wenig nach außen kommunizieren möchte. Aber daran allein dürfte es nur selten liegen.

Was also tun? Die Abstände zwischen den Veröffentlichungen verkürzen: Statt nur jedes halbe Jahr etwas über die Presse zu verkünden, im aktiven Austausch bleiben. Wer regelmäßig in den Medien auftaucht, muss sich keine Sorgen machen, dass der letzte Google News-Eintrag schon wieder fast ein Jahr zurückliegt. Er muss sich auch nicht fragen lassen, warum es nach mehreren Berichten Ende 2019 keine neuen Insights mehr gibt. Nimmt man das Start-up vor allem über klassische Medien wahr, kann sonst schnell der Eindruck entstehen, dass sich kaum etwas bewegt.

Das ist vor allem dann zentral, wenn sich in der Zwischenzeit Produkt oder Dienstleistung stark verändert haben und die letzte Presseveröffentlichung noch ein ganz anderes Bild vermittelt. Es stellt sich dann allerdings die Frage, wie sich interessante Themen für die Medienarbeit finden lassen. Auch hier kann sich ein Blick aufs Social Web anbieten.

Teile worüber die Community diskutiert

Soziale Netzwerke leben von der Interaktion mit Nutzerinnen und Nutzern. Wer es als Creator oder Unternehmen clever anstellt und eine starke Community aufbaut, findet unter den Posts wertvolle Diskussionen von Nutzern. Dadurch erfahren die Contentersteller, was wirklich interessiert, passen die Inhalte an oder bauen sie sogar entlang der Kommentare auf.

Doch wie lässt sich das auf die Medienarbeit übertragen?

Ähnlich wie bei Social Media sollte man auch die klassischen Medien monitoren: Worüber berichten sie gerade häufig? Wie kann ich mich in die Debatte einbringen? Gibt es Anknüpfungspunkte zu dem letzten Artikel über mein Start-up? Diese und weitere Fragen lohnt es sich bei der Themensuche zu stellen.

Wenn bereits über das eigene Unternehmen berichtet wurde, kann man regelmäßig die neuen Beiträge auf der Webseite verfolgen. Dadurch lässt sich herausfinden, was die Redakteure aktuell interessiert und worüber sie berichten.

Vielleicht ist sogar kürzlich ein Artikel oder Interview von ihnen über ein anderes Start-up erschienen: Welche Fragen wurden darin gestellt? Ging es vor allem um die Finanzierung oder lag der Fokus auf der Gründerpersönlichkeit? Diese Informationen helfen besser abzuschätzen, mit welchen Inhalten man selbst punkten kann.

Zudem lohnt sich der kritische Blick auf bisherige Veröffentlichungen über das eigene Start-up: Welche Botschaften und O-Töne kamen gut an? Was blieb noch unklar? Mit den Antworten auf diese Fragen kann man die Medienansprache anpassen, um künftig noch zielgerichteter auf die Presse zuzugehen.

Tooltipp: Trend Monitoring via Google Alerts

Was beschäftigt die Medien gerade? Per Google Alerts kann man sich kostenfrei zeigen lassen, was Journalisten über die eigene Branche berichten. Im Posteingang landet nach dem Setup regelmäßig eine Artikelliste zum hinterlegten Schlagwort.

Gut zu wissen dabei: Oftmals berichten Fachmagazine oder die Auslandspresse mit zeitlichem Vorlauf über neueste Entwicklungen, die erst später von “general interest”-Medien aufgegriffen werden. Somit ist ein Thema also nicht plötzlich uninteressant oder “durch”, nur weil schon einmal ein Fachmagazin oder Blog darüber berichtet hat. Und damit ist die Chance gegeben, die eigene Haltung oder eine Experteneinschätzung darüber zu liefern. Damit kann man auf größere Medien zugehen und den Redakteuren im Ressort (z.B. Digital/Technologie) seine Fachmeinung für einen Artikel anbieten.

Hat man einen interessanten Themenvorschlag für einen Journalisten, kann auf dessen Autoren-Profil schauen, ob er in den letzten Tagen einen Artikel veröffentlicht hat. Ist länger nichts erschienen, kann es durchaus sein, dass er im Urlaub ist oder gerade an einem längeren Beitrag arbeitet und daher nicht wie üblich publiziert. Es hilft vor der Ansprache das Timing abzuschätzen und beim Telefonat im Smalltalk auf zuletzt veröffentlichte Beiträge einzugehen.

Fazit

Bei allen Parallelen zu Social Media ist es wichtig, sich bei der Medienarbeit nicht der gleichen Sprache zu bedienen. Stattdessen sollte man sachlich, unaufgeregt und ohne Marketingsprech formulieren. Ohnehin lassen sich die Mechanismen und Prinzipien nicht 1:1 übertragen.

Rottinger Grafik PR Journal SoMe MedienarbeitWas bleibt also? Social Media zeigt, dass Kontinuität wichtig ist – und es auch bei der Medienarbeit echte Vorteile bringt. Um auf Ideen zu kommen, lassen sich Social-Media-Manager vom Input der Community inspirieren und betreiben aktiv Social-Media-Monitoring. Für die Medienarbeit kann man das in abgewandelter Form zum Einsatz bringen – mit Journalisten-Watching und Tools. In diesem Sinne: Bringen Sie mehr (von) Facebook & Co. in Ihre Medienarbeit!

Dies ist der erste von zwei Teilen “Was Start-up-PR von Social Media lernen kann". Im zweiten Teil wenden wir weitere Kniffe der Social-Media-Sphäre auf die Medienarbeit von Start-ups an. Um keine Kolumne zu verpassen, sich mit einem Klick kostenfrei benachrichtigen lassen.

Über den Autor: Daniel Rottinger (30) ist gelernter Redakteur. Er hat PR in Stuttgart studiert und nebenbei in einem Tech-Start-up gearbeitet. Als freiberuflicher PR-Berater unterstützt er Start-ups dabei, Stories über ihre Entwicklung und ihre Gründerinnen und Gründer zielgerichtet in die Medien zu bringen.

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Personalien

Regina Schnathmann übernimmt beim VDE

Regina SchnathmannRegina Schnathmann (56) ist seit dem 1. April neue Leiterin der Bereiche Marke, Marketing und Kommunikation des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) in Frankfurt am Main. Schnathmann folgt auf Thomas M. Koller, der die Leitung seit 2020 innehatte und den VDE zum 31. März verlassen hat. Sie berichtet direkt an Ansgar Hinz, den Vorstandsvorsitzenden des VDE.

Etats

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Stefan Schulze-HausmannDie Kommunikationsberatung WYZE Communications verantwortet ab sofort alle kommunikativen Maßnahmen rund um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP). Ein interdisziplinäres Team der Münchner Agentur übernimmt die Planung und Steuerung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Medienpartnerschaften und der Social-Media-Aktivitäten des Multistakeholderprojekts.

Agenturen

Letzte Frist zur Abgabe verlängert bis 23. April

Pfeil mit ÄpfelnDer Endspurt für die Teilnahme am Pfeffer-PR-Journal-Ranking 2024 ist eingeläutet. Die Frist zur Einreichung der Daten aus dem Geschäftsjahr 2023 wurde letztmalig bis zum 23. April verlängert. Noch bis zu diesem Zeitpunkt können „Agenturen mit PR-DNA“ die Zahlen zur Umsatz- und Mitarbeiterentwicklung aus dem vergangenen Jahr melden.

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Allianz-Chef Bäte erfolgreichster DAX-CEO im Social Web

Studie DAX-CEO Social MediaAuf den Plattformen LinkedIn und Instagram soll Allianz-Chef Oliver Bäte in Summe besser kommunizieren als die restlichen DAX-40-Konzernchefs. Das legt jetzt die aktuelle Auflage des „Social CEO-Checks“ offen - der gemeinsam von der Kommunikationsagentur cocodibu und der Hochschule Macromedia herausgegeben wird.

Verbände

CMF erweitert Vorstandsteam

CMF Vorstände Der Branchenverband Content Marketing Forum e.V. (CMF) erweitert seinen Vorstand mit vier neuen Vertretern auf insgesamt neun Mitglieder. Frisch gewählt wurden: Carsten Rossi, Elena Starmühler und Peter Kruppa sowie Guido Von Deschwanden aus der Schweiz.

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turi2 wird Teil der Mediengruppe Oberauer

Mediengruppe Oberauer / turi2Verlegerpaar Peter und Heike Turi verkaufen turi2 an die Mediengruppe Oberauer. Damit übernimmt das österreichische Medienhaus die wirtschaftliche Verantwortung für die publizistischen Angebote der turi2 GmbH, insbesondere von turi2.de, dem Newsdienst der Branche für Entscheider aus Medien, PR und Marketing, der digitalen turi2 Themenwochen und der Publikationsreihe turi2 edition.

Medien

„FRANZ – das Magazin“

Franz BeckenbauerAm 8. Januar 2024 verstarb Franz Beckenbauer. Genau 100 Tage später, am 16. April, bringt der Journalist und Medienunternehmer Oliver Wurm den Printtitel „FRANZ – das Magazin“ heraus. Auf 132 Seiten erinnert der Verlag Fußballgold „an den größten Fußballer, den Deutschland jemals hatte. Und einen besonderen Menschen.“ Die DFL und der FC Bayern München unterstützen das Projekt.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

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Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

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Eine Umfrage der Hamburger Agentur nwtn bringt es an den Tag, weniger – und seltener – ist in der internen Kommunikation mehr. Die Nachrichtenflut und die vielen Kanäle lösen Stress bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Der Wunsch aus der Belegschaft: Lieber nur wöchentlich und dann eine Information, wenn es wirklich etwas Neues gibt. Die Befragung von bonsai Research im Auftrag von nwtn zeigt, dass die Unzufriedenheit mit der internen Kommunikation zunimmt.

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Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

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Whitepaper

Employer-Branding-Kommunikation: Neues Whitepaper gibt Hilfestellung

Der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Demografischer Wandel, digitale Transformation und der daraus resultierende Arbeitskräftemangel haben die Kräfteverhältnisse verschoben. Auf dem Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmermarkt der Gegenwart müssen Unternehmen auf Arbeitnehmende zugehen. Doch wie machen sie das? Antworten gibt ein neues Whitepaper der zur fischerAppelt Group gehörenden Hamburger Agentur Philipp und Keuntje (PUK).