„selbstverständlich“: Martinsclub Bremen gründet Agentur für barrierefreie Kommunikation

Seit 1973 setzt sich der Martinsclub Bremen als gemeinnütziger Verein für Menschen mit Beeinträchtigung ein. Dabei ist auch Inklusion im Kommunikationsbereich ein wichtiges Thema, mit dem sich der Verein schon viele Jahre beschäftigt. Jetzt hat der Martinsclub eine Agentur gegründet. Die „selbstverständlich GmbH“ soll barrierefreie Kommunikation für alle Menschen machen. Dabei liegt der Fokus neben dem Schreiben und Prüfen von Texten in einfacher Sprache auch auf grafischen Arbeiten. Denn eine gute Darstellung ist ebenso wichtig für die Verständlichkeit von Informationen.

Lesen und Schreiben sind grundlegende Voraussetzungen zur Teilnahme am öffentlichen Leben. Sowohl privat als auch im Job. Jeder Mensch setzt sich täglich mit geschriebener Sprache auseinander. Selbst der Einkauf im Supermarkt erfordert das Lesen von Texten. Wichtige Alltagstexte sind allerdings häufig kompliziert und umständlich. Das wird spätestens beim Gang zu einer Behörde deutlich. Wo Beamtendeutsch dominiert, verschwinden wichtige Kernaussagen in verschachtelten Sätzen. Komplizierte Sprache verhindert, dass alle Menschen sie verstehen können.

„In Deutschland können gut zehn Millionen Erwerbsfähige nicht richtig lesen und schreiben. Das besagt die Leo-Studie der Universität Hamburg. Kommunikation grenzt zu oft aus. Etwa Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung oder mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche. Aber auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen haben hier oft das Nachsehen. Das Problem zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten“, weiß Thomas Bretschneider, Vorstand des Martinsclub Bremen e.V.

Verständliche Sprache auf wissenschaftlicher Basis

Der Grundstein der Kommunikation hört bei „selbstverständlich“ auf den Namen „Verso“. Dabei handelt es sich um eine Form der einfachen Sprache. „Verso“ wurde vom Martinsclub gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden entwickelt. Wissenschaftliche Erkenntnisse bilden die Basis für die barrierefreien Texte.

Die Universität hat gemeinsam mit dem Martinsclub eine Studie mit verschiedenen Zielgruppen durchgeführt. Dabei fanden alle sozialen Gruppen Berücksichtigung, denen ein Bedarf an einfacher Sprache zugesprochen wird. „Uns war es wichtig, Inklusion ganzheitlich zu denken. Wir wollen mit ‚Verso‘ eine Sprache für alle anbieten“, erklärt Benedikt Heche, Geschäftsführer der selbstverständlich GmbH. Das Außergewöhnliche an der Textform „Verso“: Sie ist leicht verständlich und gleichzeitig abwechslungsreich. „Die Anwendung stellt konkrete Tipps und Empfehlungen zur Verfügung, um sprachliche Hürden abzubauen. Umständliches kann durch leichte Satzumbauten einfach formuliert werden. Aussagen und Inhalte bleiben aber dieselben. Der Sinn des Textes wird weder verändert noch verfälscht. Das ist unser primäres Ziel“, so Heche. Damit eignet sich „Verso“ für unterschiedliche Textarten. Journalistische Veröffentlichungen können ebenso in Verso verfasst werden wie etwa behördliche Schreiben. Selbst Verträge lassen sich damit rechtssicher und juristisch einwandfrei erstellen.

Gemeinnützige Agentur treibt Inklusion voran

Mit der Agentur „selbstverständlich“ möchte der Martinsclub barrierefreie Kommunikation gesellschaftlich etablieren. Dabei wird der Behindertenhilfeträger selbst als Vorbild vorangehen: „Wir arbeiten daran, in Zukunft alle Informationen verständlich nach außen zu tragen“, kündigt Bretschneider an. Die Leistungen von „selbstverständlich“ richten sich dabei an unterschiedlichste Kunden. Staatliche Stellen sollen ebenso davon profitieren können wie gemeinnützige oder privatwirtschaftliche Akteure. Eben alle, die mit Kunden, Geschäftspartnern oder Bürgern möglichst verständlich kommunizieren möchten. Zum Portfolio gehören auch Dienstleistungen aus den Bereichen Grafik, Layout, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Kunden können „Verso“ auch selbst erlernen. Hierfür bietet die Agentur Schulungen an. Der Martinsclub ist alleiniger Gesellschafter der selbstverständlich GmbH. Etwaige Gewinne fließen deshalb in den Verein zurück. Sie kommen dort wieder inklusiven Projekten zu Gute.

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Personalien

Hirschler leitet Kommunikation und Marketing

Sven HirschlerDie CURA Unternehmensgruppe, Berlin, macht Sven Hirschler zum neuen Leiter für Kommunikation und Marketing. Hirschler kommt von der Deutschen Hospitality, wo er während der vergangenen acht Jahre als Senior Director Corporate Communications die Unternehmenskommunikation der Hotelgruppe um Steigenberger Hotels verantwortete.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Gehaltsstillstand in der PR

Grafik GehaltsentwicklungGehaltsstillstand in der PR: Trotz hoher Inflationsrate sind die Gehälter vieler PR-Fachkräfte im Jahr 2023 nicht gestiegen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 80 Prozent der Kommunikationsprofis in Deutschland im vergangenen Jahr keine Gehaltserhöhung erhalten haben oder ihr Gehalt lediglich unter der Inflationsrate gestiegen ist. Dennoch ist nur jede und jeder Fünfte mit dem eigenen Einkommen unzufrieden.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.