Die Zahlen der Grafik belegen es: Mehr als die Hälfte der Kommunikationsprofis glaubt, permanent erreichbar sein zu müssen. (Grafik: news aktuell)

Drei von vier Kommunikationsprofis verantworten gleichzeitig mehrere Aufgaben mit hoher Priorität und Zeitdruck. Mehr als die Hälfte glaubt zudem, permanent erreichbar sein zu müssen. Zu den größten Stressfaktoren der Kommunikationsbranche gehören unzuverlässige Teammitglieder, schlechte Führung und eine unklare Aufgabenstellung. Allerdings achten weit über die Hälfte der PR-Schaffenden seit der Corona-Pandemie mehr auf ihre eigene Gesundheit und setzen gegen den Stress im Job vor allem auf Sport und soziale Kontakte. Dies ergab die aktuelle Umfrage der dpa-Tochter news aktuell und des Berliner Meinungsforschungs-Startup Civey. An der Umfrage haben 500 Fachkräfte aus Kommunikation, Marketing und Medien teilgenommen.

Permanente Erreichbarkeit und parallele Aufgaben

Bei der Frage, ob sie im Job das Gefühl haben, permanent – auch am Feierabend – erreichbar sein zu müssen, antworten 51 Prozent der Kommunikationsprofis mit "Ja, auf jeden Fall" (24 %) beziehungsweise "Eher ja" (27 %). Signifikant mehr Männer geben an, dass sie glauben, auf jeden Fall permanent erreichbar sein zu müssen (30 % zu 19 % Frauen). Ein "Eher nein" (21 %) beziehungsweise "Nein, auf keinen Fall" (22 %) konstatieren bei dieser Frage insgesamt nur 43 Prozent.

Neben der permanenten Erreichbarkeit sorgt auch das Multitasking für eine hohe Arbeitsauslastung. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer arbeiten eher bis sehr häufig unter hohem Zeitdruck parallel an mehreren Aufgaben und tragen gleichzeitig die Verantwortung (77 %). "Eher selten" oder "nie" ist das nur bei 14 Prozent der Befragten der Fall. Auch bei dieser Frage unterschieden sich die Antworten zum Teil zwischen den männlichen und weiblichen Kommunikationsprofis: Während 81 Prozent der befragten Frauen angeben, eher bis sehr häufig zu viele Aufgaben parallel zu verantworten, sehen sich nur 72 Prozent der befragten Männer diesem Druck ausgesetzt.

Zwischenmenschliche Faktoren größte Stressauslöser

Die größte Belastung für Kommunikationsprofis sind unzuverlässige Teammitglieder. 30 Prozent der Befragten stresst es, wenn sie sich nicht auf ihre Kolleginnen und Kollegen verlassen können (siehe nachfolgende Grafik von news aktuell). Frauen stresst Unzuverlässigkeit dabei deutlich mehr als Männer (35 % im Vergleich zu 25 %). Annähernd gleich unter Druck gesetzt fühlen sich wiederum beide Geschlechter, wenn das Management schlecht führt oder Aufgaben nicht klargestellt werden. Jeweils 27 Prozent der Kommunikationsprofis geben dies als Stressfaktoren an. Knapp jeden vierten PR-Schaffenden belastet auch ein Zuviel an Arbeit oder technische Probleme (jeweils 24 %).

News aktuell Civey Umfrage Stress in der PR Kollegen Grafik

Weniger Kommunikationsprofis sind hingegen von zu hohem Druck oder einer zu großen Verantwortung (16 %) gestresst. Auch zu wenig Personal und damit mehr Arbeit für die Bestandsmannschaft löst nur bei jedem Siebten Stress aus (14 %).

Körperlicher Ausgleich und soziale Kontakte sind beliebteste Anti-Stress-Maßnahmen

Covid-19 hat bei vielen Kommunikationsprofis bewirkt, dass sie ihr persönliches Wohlbefinden bewusster wahrnehmen. So geben 62 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sie seit Beginn der Pandemie mehr als zuvor auf ihre Gesundheit achten. 28 Prozent halten es weiterhin so wie vor der Pandemie und nur sieben Prozent kümmern sich seitdem eher bzw. eindeutig weniger um ihre Gesundheit. (siehe nachstehende Grafik von news aktuell)

News aktuell Civey Umfrage Stress in der PR Gesundheit Grafik

In puncto gesteigerte Achtsamkeit lassen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Befragten feststellen, die Frauen sind ein paar Prozentpunkte voraus (65 %), aber auch die Mehrheit der Männer achtet seit Beginn der Pandemie mehr auf die eigene Gesundheit (60 %).

Was tun Kommunikationsprofis konkret, um beruflichen Stress abzubauen und gesund zu bleiben? Die meisten Befragten setzen auf körperlichen Ausgleich durch Sport und auf soziale Kontakte. Für 40 Prozent sind Bewegung und für 37 Prozent Zeit mit der Familie und Freunden die beliebtesten Anti-Stress-Maßnahmen. Hobbys oder andere Freizeitaktivitäten helfen wiederum gut jedem vierten Umfrageteilnehmer dabei, besser mit stressigen Situationen in der Arbeit umzugehen zu können (28 %). Digital Detox ist für jeden Fünften das optimale Mittel, um abzuschalten und runterzukommen (22 %). Seltener setzen die Kommunikationsprofis hingegen auf gesunde Ernährung (18 %) oder Meditation (16 %). Shopping ist bei verschwindenden zwei Prozent der Befragten das beliebteste Anti-Stress-Mittel.

Frauen entspannen sich dabei häufiger mit Hilfe von Digital Detox als Männer (25 zu 17 %). Zur Entspannung Shoppen gehen immerhin vier Prozent der männlichen Kommunikationsprofis, bei den Frauen tut dies gerade mal ein Prozent.


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