Tschüss Corona-Sprech!

Geben Sie es zu, wir sind ja unter uns, da dürfen Sie besonders offen sein: Sie können dieses ganze Corona-Sprech nicht mehr hören. Geht unserem Sprach-Optimisten Murtaza Akbar (Foto) genauso. Deshalb macht er jetzt Schluss damit! Denn in der Unwörter-Liste stehen so manche „Corona“-Begriffe ganz weit oben. Nun ja, das Thema wird uns noch eine Weile begleiten – und da heißt es für uns alle, Rücksicht und Sensibilität walten zu lassen vor allem für unsere Mitmenschen. Aber wir sollten uns von dem ganzen Corona-Worte-Gedöns nicht infizieren lassen, meint unser Sprach-Optimist. Deshalb wird seine Abschieds-„Hommage“ an etwas, das unser aller Leben verändert hat, sicher ein Werk der Zeitgeschichte. Garantiert. Seien Sie als Zeitzeuge dabei.

Von Murtaza Akbar, Neu-Isenburg

Finden Sie die Wissenschaftler auch so klasse? Ob Virologe, Immunologe, Epidemiologe oder Pneumologe, ohne die wären wir so was von aufgeschmissen. Dann würden die Politiker immer noch nicht wissen, ob sie von Ausgangssperre, Kontaktsperre, Kontaktreduzierung oder von Kontaktminimierung sprechen sollen. Ich nehme die Pandemie oder Epidemie, ganz wie Sie wollen, sehr ernst. Aber durchseuchen möchte ich mich dennoch nicht lassen, egal ob Herden- oder Bevölkerungsimmunität gewünscht ist. Physische Distanz wahre ich, oh ja, soziale Distanz nicht. Wäre ja noch schöner. Obwohl das meiner Frau manchmal ganz recht wäre. Ihr reicht auch eine Maske, wenn sie unterwegs ist. Ich bin dagegen scharf auf so eine Spuckschutzscheibe, die am Kopf oder einer Brille befestigt werden kann, wenn das Wort nur nicht so, na ja Sie wissen schon, wäre.

Meine Corona-Frisur bin ich jedenfalls losgeworden. Bei der Friseurin war ich mit meinem Teenager-Sohn. Der war sowas von froh über diese Lockerung. Vorher war er nämlich gar nicht mehr so locker beim Blick in den Spiegel. Für ihn sind Friseure voll systemrelevant. Lehrer sind es dagegen für ihn nicht so sehr. Dennoch ist er froh, dass er noch ein paar Jahre zur Schule gehen darf, denn auf ein Corona-Abitur hätte er keinen Bock gehabt. Ich dagegen würde meine Corona-Kilos gerne abtrainieren. Klingt nach einer Alibi-Aussage, oder? Stimmt. Hätte ich ja auch schon längst machen können, ich war ja nicht in Quarantäne. Mit der Aussprache dieses Wortes haben Menschen hierzulande übrigens immer noch Probleme. „Qu“ wie „K“ betonen, dann passt es. Gilt übrigens auch für Corona-Skeptiker, Verschwörungstheoretiker oder Leute, die an „Hygiene“-Demos teilnehmen. Die sind oftmals für eine Öffnungsdiskussionsorgie offen, für eine Grenzöffnung dagegen nicht. Mehr Platz will ich denen deshalb gar nicht erst einräumen.

Ich bin zwar amtlich geprüfter Sprach-Optimist, dennoch nicht immer ganz sattelfest. Denn wissen Sie, was ich immer geglaubt habe, ja sogar felsenfest davon überzeugt war? Dass es der Virus heißt. Jetzt erfahre ich, es geht beides: Der oder das Virus. Aber alle sagen das Coronavirus. Und warum wird es nicht gekoppelt, also Corona-Virus? Aber ich bin kein Lektor oder so ein Krümelmensch. Von mir aus geht beides. Beim Homeoffice oder Home-Schooling ist es ja auch schwierig. Okay, das sind Anglizismen, aber benutzt doch jeder. Sie sicher auch. Genauso wie Maßnahmen. Bei dem Wort werde ich allerdings ganz wuschig, weil das so bürokratisch schwammig klingt.

Wo wir bei englischen Begriffen sind. Kannte jemand von Ihnen Lockdown oder Shutdown vorher? Nee, oder? Für uns klingt das nicht schön, aber ich habe Engländer gefragt. Für die sind das richtig angsteinflößende und beklemmende Worte. Deshalb schnell weg davon. Davon will ich mich distanzieren. Genauso wie von Verschwörungstheoretikern. Ja, das hatte ich schon gesagt, aber ich mag die Musik von Xavier Naidoo so. Was soll ich jetzt machen? Dann gucke ich mir stattdessen halt Geisterspiele an. Hat für mich eine doppeldeutige Bedeutung, denn unsere Eintracht aus Frankfurt spielt gerade wie eine Geistermannschaft, was die Ergebnisse anbetrifft jedenfalls. Die halten die 1,50 Meter Abstandsregel in meinen Augen auf dem Feld zu oft ein. Ich schweife ab. Fußball halt.

So, jetzt ist das Corona-Glossar fertig. Ja, da fehlt sicher noch das eine oder andere Wort. Aber brauchen wir das wirklich? Ich hoffe für uns alle, dass wir viele Begriffe davon in naher Zukunft einmotten können. Das wäre doch schön. Und dann machen wir nur noch nostalgische Wortspiele dazu. Etwa: Treffen sich ein Virologe, Immunloge, Epidemiologe und Pneumologe, um sich zu streiten …

Über den Autor: Murtaza Akbar ist Geschäftsführer von Wortwahl – Agentur für Unternehmens- und Onlinekommunikation in Neu-Isenburg. Der gebürtige Frankfurter mit pakistanischen Wurzeln ist zudem Dozent an der Hochschule Darmstadt im Studiengang Onlinekommunikation sowie Speaker, Trainer und Coach zum Thema Sprache und (Kunden-)Kommunikation. Zu erreichen ist Murtaza Akbar per E-Mail beziehungsweise via TwitterInstagram und Facebook.

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Personalien

Weingärtner spricht für Spectaris

Christof WeingärtnerChristof Weingärtner ist dem 1. April neuer Pressesprecher und Leiter der Verbandskommunikation beim Deutschen Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik Spectaris in Berlin. In dieser Rolle berichtet Weingärtner an den Geschäftsführer Jörg Mayer. Weingärtner bringt für seine neue Aufgabe vielfältige Erfahrungen mit.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

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Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Interne Kommunikation: Weniger ist mehr

Eine Umfrage der Hamburger Agentur nwtn bringt es an den Tag, weniger – und seltener – ist in der internen Kommunikation mehr. Die Nachrichtenflut und die vielen Kanäle lösen Stress bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Der Wunsch aus der Belegschaft: Lieber nur wöchentlich und dann eine Information, wenn es wirklich etwas Neues gibt. Die Befragung von bonsai Research im Auftrag von nwtn zeigt, dass die Unzufriedenheit mit der internen Kommunikation zunimmt.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

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Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

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Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

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Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.