25. SCM-Tagung Interne Kommunikation: Wunsch nach Orientierung und Partizipation

Flache Hierarchien, komplexe Strukturen und ein dynamisches Umfeld – das digitale Zeitalter stellt nicht erst seit Covid-19 wachsende Anforderungen an die interne Kommunikation. Jede Herausforderung braucht ihre Strategie. Moderne Formate sind das A und O, damit Kommunikation nah am Puls ihrer Bezugsgruppen agiert. Wie funktioniert zeitgemäße interne Kommunikation? Antworten auf diese Frage liefert die 25. Tagung Interne Kommunikation der School for Communication and Management (SCM), die am 18./19. Mai 2020 als Online-Tagung stattfand.

SCM-Tagung im Mai 2020: Referentenkontakt nur per Screen.

Den Panel-Diskussionen und Vortragssessions, in denen Kommunikationsprofis aus Unternehmen, Agenturen sowie Anbieter von verschiedenen Services und Tools ¬die aktuellen Issues und Best-Cases diskutieren, lauschen rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Natürlich werden auch Corona-Erfahrungen und -Learnings geteilt, doch das inhaltliche Programm reicht durchaus weiter.

Rollenwandel: Wegbereiter und Treiber der digitalen Transformation

Wenngleich in einigen Unternehmen heute nicht mehr zwischen interner und externer Kommunikation unterschieden wird, stimmen doch fast alle, die hier Einblick in aktuelle Projekte gewähren, darin überein, dass die strategische Kommunikation mit den Mitarbeitern in den vergangenen Jahren – und nun massiv beschleunigt durch die Corona-Krise – einen spürbaren Bedeutungszuwachs erhalten hat.

Nicht zuletzt aufgrund der starken Nachfrage und Nutzung aller Corporate-Media-Angebote, die den Wunsch nach Orientierung und Partizipation widerspiegeln, nehmen die Speaker eine gestiegene Wertschätzung ihres Tuns auch im Top-Management wahr. Der internen Kommunikation wird mehr Gehör geschenkt und sie erfüllt verstärkt eine Rolle als Berater. Die per Chat-Funktion eingereichten Fragen der Tagungsteilnehmer lassen jedoch vermuten, dass dies (noch) längst nicht in allen Unternehmen der Fall ist.

Insbesondere in Firmen, die sich dem Thema Digitaler Arbeitsplatz annehmen oder bestehende Plattformen ausbauen, spüren die Kommunikationsprofis diesen Change. Vom Hofberichterstatter zum Community-Manager heißt es bei Otto – seit dem Relaunch des Social Intranets, in das nun verstärkt Content einzelner Mitarbeiter und Abteilungen aus dem gesamten Unternehmen fließt, verschieben sich die Arbeitsschwerpunkte von der Redaktion hin zum Animieren, Vernetzen oder Enablen.

Kanäle und Formate: Alt und neu ergänzen sich 

Dass die gute, alte, gedruckte Mitarbeiterzeitschrift noch nicht ausgedient hat, beweist die Telekom: Per Mitarbeiterbefragung wurden Bedarf und inhaltliche Ausrichtung abgeklopft. Statt das Printwerk einzustampfen, wurde es einem Relaunch unterzogen. Statt es einfach weiter an alle zu verteilen, wurde ein Abo-Modell eingeführt. Als vierteljährliche Publikation erreicht das Magazin nun eine Leserschaft von 19.000 Abonnenten.

Auch in Unternehmen mit ausgeprägter Meeting-Kultur finden Anpassungen an modernere Formate statt: So hat Microsoft Deutschland sein jährliches Company-Meeting in einen zweitägigen Hackathon verwandelt – was zudem eine starke Außenwirkung entfaltet und ganz nebenbei die hauseigene Tool-Landschaft in Szene setzt.

Der allgegenwärtige Podcast-Trend macht auch vor der internen Kommunikation nicht Halt. Comdirect schildert den hemdsärmeligen Start und den erfolgreichen Ausbau des Formats, das bei den Mitarbeitern schnell Gehör findet.

Im Zentrum vieler Sessions der Tagung steht aber der digitale Arbeitsplatz, also (Social) Intranets sowie Plattformen für Kollaboration, Interaktion und Wissensaustausch. Für deren Erfolg braucht es neben dem technischem Set-up vor allem eines: eine breite Nutzerakzeptanz. Diese zu erzeugen und auf Dauer hoch zu halten, ist eine der neuen Kernaufgaben für die interne Kommunikation.

Zielgruppe Mitarbeiter: Tiefer ins Detail, bitte!

Alt oder jung? Männlich oder weiblich? Blue oder White Collar? Top oder Bottom? Sendungsbewusst oder verschlossen? Neugierig oder bedenkentragend? Tool-affin oder überfordert? … Die Belegschaft eines Unternehmens – gleich welcher Größe – als Einheit mit ähnlichen Bedürfnissen zu verstehen, gehört für die Experten der Tagung zu den größten „Sünden“ von Kommunikationsschaffenden. Es sei eine ihrer wichtigsten Aufgaben, den Fokus auf die Menschen zu richten – und nicht etwa auf neue Technologien. Starke Geschichten, Mut zu Emotionen, Befähigung zur Partizipation seien erforderlich für die zeitgemäße Ansprache. 

In diese Gemengelage fügen sich auch die viel diskutierten Corporate Influencer. Deren Strahlkraft sollte nicht nur für die Außendarstellung genutzt werden, sondern auch nach innen wirken. So werden beispielsweise 150 aktive „Telekom-Botschafter“ miteinander vernetzt, um ihre Werkstolz-Geschichten reichweitenstark zu erzählen. BASF hat mit der Employee-Engagement-Kampagne „My Customer Story” jüngst sogar den Deutschen PR-Preis für Interne Kommunikation abgeräumt, indem das strategische Ziel der Kundenzufriedenheit durch zahlreiche Alltagserzählungen mit Leben gefüllt wurde.

Tagungskonzept funktioniert auch virtuell

Veranstalter für Fort- und Weiterbildungen stellen in einem echten Kraftakt ihre kompletten Seminar- und Event-Programme für 2020 neu auf. Das funktioniert vor allem strukturell sehr gut. Was jedoch fehlt, sind unverhofft konstruktive Kaffeepausen, kurze Nachbesprechungen mit Referentinnen und Referenten, interaktive Formate wie World-Cafés oder schlichte schnelle Zwischenfragen aus dem Auditorium.

Philipp Bahrt, SCM, gibt sich dennoch zuversichtlich, die Umstellung von offline zu online werde prinzipiell sehr gut angenommen. Nichtsdestotrotz freue man sich wirklich darauf, sich in hoffentlich nicht allzu langer Zeit wieder face-to-face austauschen zu können: „Der persönliche Austausch bringt nicht nur als Kanal der internen Kommunikation, sondern auch für Weiterbildungsformate einzigartige Qualitäten mit. Wir können uns nicht vorstellen, langfristig darauf zu verzichten. Dennoch können Online-Formate eine wertvolle Ergänzung unseres Veranstaltungsportfolios darstellen.“

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Personalien

Weingärtner spricht für Spectaris

Christof WeingärtnerChristof Weingärtner ist dem 1. April neuer Pressesprecher und Leiter der Verbandskommunikation beim Deutschen Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik Spectaris in Berlin. In dieser Rolle berichtet Weingärtner an den Geschäftsführer Jörg Mayer. Weingärtner bringt für seine neue Aufgabe vielfältige Erfahrungen mit.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.