„Ob ich nun eine Bratwurst verkaufe oder die Dienstleistung, Leben zu retten …“

Schwerpunkt Verbandskommunikation. Die Maßnahmen und Kanäle der Kommunikation sind die gleichen, nur die Inhalte sind eben andere. So zumindest sieht es Achim Wiese (Foto), Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), der „PR-Journal“-Redakteurin Annett Bergk zum Thema Vereinskommunikation Rede und Antwort steht. Wiese ist seit 1966 DLRG-Vereinsmitglied und seit fünf Jahren Referatsleiter Verbandskommunikation und Fundraising. In dieser Position hat er so einiges auf dem Zettel – gerade jetzt.

Zielgruppe? Alle.

Am 15. Mai hat die Wachsaison offiziell begonnen. Das heißt, dass die Strände von Ost- und Nordsee nun wieder bis zum 15. September von Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern bewacht werden. Doch die DLRG ist nicht nur für die Sicherheit der saisonalen Badegäste da. „Oberstes Ziel der Kommunikation und Kernaufgabe des Vereins ist die Aufklärung der Bevölkerung“, erklärt Wiese. „Schwimmen und Schwimmfähigkeit sind unsere Themen, aber auch die gesundheitlichen Aspekte und Vorteile des Schwimmens.“ Das ganze Jahr über. Gerichtet an eigentlich alle.

„Eigentlich alle“ ist nicht unbedingt die Antwort, die ein Kommunikationsverantwortlicher auf die Frage nach der konkreten Zielgruppe hören will, für die DLRG mag sie aber ausnahmsweise gelten. „Im Grundsatz gibt es in der Kommunikation für uns keinen Unterschied zu Unternehmen“, sagt Wiese. „Wir sind – um es vereinfacht auszudrücken – ein Dienstleistungsunternehmen, das sich der zur Verfügung stehenden Maßnahmen und Kanäle bedient wie jede andere Organisation. Die Inhalte sind andere.“ Da wären beispielsweise die interne Kommunikation zu den Mitgliedern, das HR-Thema zur Rekrutierung neuer Rettungskräfte, Fundraising, klassische PR und die politische Kommunikation. Nur an wenigen Stellen, wie der Produktion von Filmen oder Hörfunkbeiträgen, hat das Kommunikationsteam externe Unterstützung durch spezialisierte Agenturen. Vieles läuft intern. Doch wie genau funktioniert das?

2.000 örtliche Vereine mit kommunikativen Freiheiten

„Die interne Kommunikation ist ein großes Feld“, schmunzelt Wiese. „Es gibt keine klaren Richtlinien. Jede Gliederung, d. h. jeder örtliche Verein, entscheidet auf Grundlage von Materialsammlungen und Kommunikationsvorschlägen vonseiten des Bundesverbandes, welche Kommunikationskanäle wie und wann bespielt werden sollen.“ Es gibt natürlich Merkblätter zur Schwimmausbildung oder zur Definition sicheren Schwimmens, Lehrgänge im Bereich der Verbandskommunikation und der Didaktik im Ausbildungsbetrieb, doch die konkrete Umsetzung im Einzelfall der sage und schreibe 2.000 Gliederungen in ganz Deutschland bleibt selbstbestimmt.

„Wir können glücklicher Weise auf einen sehr großen Stamm von sich ehrenamtlich Engagierenden zurückgreifen“, sagt Wiese. „So haben wir beispielsweise einen Arbeitskreis Soziale Medien, dessen Mitglieder die Fachexpertise aus ihrem Arbeitsumfeld mitbringen. Ähnlich verhält es sich unseren IT-Verantwortlichen, die teilweise angesprochen wurden, ob sie sich auf Bundesebene engagieren wollen, und sich teilweise proaktiv gemeldet haben.“ DLRG bedeutet für viele Mitglieder Familie und Freundeskreis. Doch die Anreize von Corporate Influencern und tatkräftig Unterstützenden sind ganz unterschiedlich: „Das, was man bei uns lernen kann, ist nicht nur für die DLRG von Interesse, sondern teilweise auch privat und beruflich. Wir bieten die Teilnahme an Seminaren, Kongressen und Weiterbildungen“, erklärt Wiese.

Wie Unternehmen und Agenturen jetzt unterstützen können

Aktuell sind die Schwimmbäder bundesweit geschlossen. Die Wachsaison an Küsten und Binnengewässern beginnt unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Darüber hinaus sieht sich die DLRG mit dem Problem konfrontiert, dass 2020 aufgrund der eingeschränkten Alternativen womöglich verstärkt gefährliche Stellen zum Baden genutzt werden könnten. Wie also können Unternehmen und Agenturen den Verein jetzt unterstützen?

Dringend benötigt werden Rettungsmittel und Rettungsgeräte für den Einsatz und Schutzausrüstung für die Rettungskräfte. Die DLRG hat dazu einen Spendenshop eingerichtet. Wiese ist aber auch immer offen für individuelle Anfragen: „Wenn uns ein Unternehmen ein Motorrettungsboot kaufen möchte, können wir es natürlich gern auch nach dem Spender benennen“, lacht er. Na, wenn das kein Anreiz ist.

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Personalien

Michael Schattenmann folgt auf Stefan Caspari

Michael SchattenmannMichael Schattenmann (49) wird zum 1. Juni 2024 neuer Leiter der Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei der Andreas Stihl AG & Co. KG in Waiblingen. Er übernimmt die Position von Stefan Caspari (61), der den Bereich über zwei Jahrzehnte geleitet hat und nun die passive Phase seiner Altersteilzeit antritt. Er berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden Michael Traub.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Von wegen Mittelmaß! Deutsche Marken im Siegermodus

Top 10 Grafik mit UnternehmenslogosAlle deutschen Top 10 Marken sind zweistellige Markenmilliardäre und bringen zusammen über 350 Milliarden Markenwert auf die Waage. Das schafft mit weitem Abstand kein anderes Land in Europa. Das geht aus dem aktuellen „Brand Finance Report“ 2024 hervor. Interessant: Die Händlermarken Lidl (9) und Aldi Süd (10) sind nun beide in den Top 10, da Aldi Süd den Vorjahreszehnten adidas überholt hat.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

Wigan SalazarWigan Salazar ist Gast im Interview des Monats März im PR-JOURNAL-Podcast. Im Gespräch erklärt der CEO von MSL Germany, was das Mandat für das Essener Medienhaus Correctiv beinhaltet und wie es zu einer Dienstanweisung in Sachen AfD kam. Außerdem spricht er über den leichten Umsatzrückgang seiner Agentur, die im vergangenen Jahr dennoch zur Agentur des Jahres gekürt wurde. Schlaglichtartig haben wir hier einige prägnante Aussagen Salazars herausgestellt.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Interne Kommunikation: Weniger ist mehr

Eine Umfrage der Hamburger Agentur nwtn bringt es an den Tag, weniger – und seltener – ist in der internen Kommunikation mehr. Die Nachrichtenflut und die vielen Kanäle lösen Stress bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Der Wunsch aus der Belegschaft: Lieber nur wöchentlich und dann eine Information, wenn es wirklich etwas Neues gibt. Die Befragung von bonsai Research im Auftrag von nwtn zeigt, dass die Unzufriedenheit mit der internen Kommunikation zunimmt.

Aus- und Weiterbildung

Neues Intensivtraining

Karen HoffmannDie Deutsche Akademie für Public Relations dapr, Düsseldorf, startet ihr neues Intensivtraining Corporate Community Manager am 18. September 2024. Ab sofort können sich Interessierte dazu anmelden. Im dreitägigen Seminar lernen Mitarbeitende und Führungskräfte aus Kommunikation, Marketing, PR, HR sowie Change-Management, wie sie interne Gemeinschaften aufbauen und managen.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Das Königshaus und seine PR

Kate, Prinzessin von WalesEine Frau, eine Parkbank, eine Botschaft. In der vergangenen Woche machte die Prinzessin von Wales persönlich in einem Video ihre Krebskrankheit öffentlich. Auch das ist Public Relations. „Kate hat Krebs“ – diese Alliteration zieht sich seither durch die Berichterstattung. Beiläufig wird darüber diskutiert, ob das Königshaus mit guter oder schlechter PR glänzte, worüber sich streiten lässt.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Auszeichnung für zwei Gewinnerinnen

Caroline Siegel, Lina Blenninger und Günter BenteleLina Blenninger und Caroline Siegel sind die Gewinnerin des Günter-Thiele-Preises 2024 und werden mit dem gleichnamigen Forschungsstipendium 2024 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 12. April 2024 im Rahmen der Veranstaltung „Refresh“ des Lehrbereichs Communication Management an der Universität Leipzig statt. Der Jury-Vorsitzende ist Professor Günter Bentele.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.