GWA-Frühjahrsmonitor: Moderates Wachstum 2019 / Gedämpfte Erwartungen für 2020

Ein Rückbetrachtung in Zeiten, in denen eine ganze Branche sorgenvoll in die Zukunft schaut: Der Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA stellte am 19. März per Video-Pressekonferenz seine Jahresbilanz 2019 vor. Das Fazit: Die Agenturbranche blickte vor der Corona-Pandemie auf ein stabiles Wachstum zurück. Im Durchschnitt verzeichneten die befragten Mitgliedsagenturen der Werbe- und Kommunikationswirtschaft 2019 Umsatzzuwächse von 1,5 Prozent. Bei 53 Prozent der Agenturen stieg auch die Zahl der festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Renditeentwicklung war im Vergleich zum Vorjahr erneut leicht sinkend. Mit dieser durchwachsenen Bilanz können die GWA-Mitglieder insgesamt wohl gut leben – speziell im Hinblick auf die nun zu erwartenden Umsatzeinbrüche für 2020.

GWA Vizepräsident Thomas Eickhoff stellte den GWA-Frühjahrsmonitor vor.

Bereits am 13. März hatte der GWA auf Basis einer aktuellen Umfrage berichtet, dass bei 81 Prozent der GWA Agenturen wegen der Corona-Pandemie bereits Projekte kundenseitig abgesagt oder verschoben wurde. Über die Hälfte der Agenturen erwartet für das laufende Jahre Umsatzeinbrüche. So ist die Pandemie im Agenturalltag deutlich zu spüren. Neben der Absage oder Verschiebung von Projekten seitens der Kunden, gehören dazu strikte Reisebestimmungen. Über drei Viertel der Kundenmeetings werden in Agenturen durch Online-Meetings ersetzt.

Leichte Umsatzzuwächse von rund 1,5 Prozent in 2019

Im Wege eines Online-Meetings fand auch die Pressekonferenz zur Vorstellung der Ergebnisse des GWA Frühjahrsmonitors statt, mit denen der GWA die Geschäftsentwicklung seiner Mitglieder erhebt. Die Umsätze der Agenturbranche waren vor der Corona-Pandemie stabil: fast 54 Prozent der Agenturen realisierten 2019 leichte Umsatzzuwächse, während knapp 41 Prozent Umsatzrückgänge verbuchten. Damit setzte sich das moderate Wachstum der letzten Jahre fort. Mit dieser Entwicklung waren deutlich höhere Investitionen in die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verbunden: 53 Prozent der befragten Agenturen beschäftigen 2019 mehr Festangestellte als noch im Vorjahr, fast ein Drittel hatte mehr Freelancer. Der Geschäftsführer des GWA, Ralf Nöcker, betonte in diesem Zusammenhang, dass es bei Agenturen keine Substitutionseffekte zu Lasten sozialversicherungspflichtiger Jobs gebe.

Im Angebotsportfolio der Agenturen werden Beratungsleistungen zukünftig immer wichtiger. Fast alle Agenturen gehen angesichts der Komplexität von Markenkommunikation zudem von einer steigenden Bedeutung von Kooperationen und dem damit einhergehenden Schnittstellenmanagement aus. Kreativität wird nach Ansicht fast aller Befragten aber auch in Zukunft ein zentrales Nutzenversprechen von Agenturen sein.

„Die GWA Agenturen können auf ein wirtschaftlich stabiles Jahr 2019 zurückblicken. Das wird auch in der aktuellen Corona-Krise helfen, die viele Agenturen mit massiven Projekt-Absagen und Umsatzrückgängen sehr hart trifft. Aber auch der stetige Blick auf das eigene Angebotsportfolio und die Bereitschaft zur Veränderung beim eigenen Geschäftsmodell sind Schlüsselkompetenzen, die bei den heutigen Herausforderungen von großem Vorteil sind“, kommentiert GWA Vizepräsident Thomas Eickhoff (Grabarz & Partner) die Daten.

FDP vertritt Interessen von Agenturen am besten

Erstmals wurden auch die politischen Präferenzen der Branche erhoben: 58 Prozent der Befragten sehen bei der FDP die Interessen von Agenturen am besten vertreten. 23 Prozent sehen ihre Interessenvertreter bei der CDU, 13 Prozent bei den Grünen. Die geplante Rentenversicherungspflicht für Selbständige lehnen 43 Prozent der Agenturen ab. Viele der Befragten rechnen mit höheren Kosten, weil Freelancer diese entsprechend weiterreichen werden. Das von der Großen Koalition geplante Recht auf mobiles Arbeiten ist aus Agentursicht keine Aufgabe der Politik. Mobiles Arbeiten sollte agenturindividuell entschieden werden und wird von einem Großteil der Agenturen ohnehin schon praktiziert.

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Personalien

Michael Schattenmann folgt auf Stefan Caspari

Michael SchattenmannMichael Schattenmann (49) wird zum 1. Juni 2024 neuer Leiter der Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei der Andreas Stihl AG & Co. KG in Waiblingen. Er übernimmt die Position von Stefan Caspari (61), der den Bereich über zwei Jahrzehnte geleitet hat und nun die passive Phase seiner Altersteilzeit antritt. Er berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden Michael Traub.

Agenturen

Durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent

Nach der Veröffentlichung des GWA Frühjahrsmonitor im März wurde nun das Ranking der Inhaber-geführten Agenturen veröffentlicht. Vorgelegt wurde es von der Arbeitsgemeinschaft Rankingliste „Horizont“, „w&v“, GWA. Sie ermittelte für die Top 50 der Inhaberagenturen ein durchschnittliches Wachstum von 5,7 Prozent für das Jahr 2023, das damit höher ausfällt als die für die GWA-Mitgliedsagenturen ermittelten 3,3 Prozent.

Unternehmen

Von wegen Mittelmaß! Deutsche Marken im Siegermodus

Top 10 Grafik mit UnternehmenslogosAlle deutschen Top 10 Marken sind zweistellige Markenmilliardäre und bringen zusammen über 350 Milliarden Markenwert auf die Waage. Das schafft mit weitem Abstand kein anderes Land in Europa. Das geht aus dem aktuellen „Brand Finance Report“ 2024 hervor. Interessant: Die Händlermarken Lidl (9) und Aldi Süd (10) sind nun beide in den Top 10, da Aldi Süd den Vorjahreszehnten adidas überholt hat.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Ketchum führt geschlechtsneutrale Elternzeit ein

Tabea FesserInmitten einer politischen Debatte über die Einführung bezahlter Elternzeit für frischgebackene Väter, die aufgrund von Finanzierungsstreitigkeiten ins Stocken geraten ist, setzt Ketchum ein Signal in Richtung Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz: Die Agentur führt die geschlechtsneutrale, voll bezahlte Elternzeit für alle Mitarbeitenden ein.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

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Klare Kante war wichtig für die Mitarbeiterschaft

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Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

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Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

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Neues Intensivtraining

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Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

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Das Königshaus und seine PR

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„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Auszeichnung für zwei Gewinnerinnen

Caroline Siegel, Lina Blenninger und Günter BenteleLina Blenninger und Caroline Siegel sind die Gewinnerin des Günter-Thiele-Preises 2024 und werden mit dem gleichnamigen Forschungsstipendium 2024 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 12. April 2024 im Rahmen der Veranstaltung „Refresh“ des Lehrbereichs Communication Management an der Universität Leipzig statt. Der Jury-Vorsitzende ist Professor Günter Bentele.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.