Studie zur Kommunalwahl 2020 in Bayern: Politiker setzten nur bedingt auf Social Media

Schwerpunkt Social Media – Die bayerische Kommunalwahl 2020 am 15. März steht vor der Türe, die heiße Phase des Wahlkampfs hat begonnen. Daran arbeiten die Spitzenkandidaten auf das Bürgermeisteramt allen voran mit Websites, Flyern, Plakaten und Give-aways. Einen Monat vor der Wahl zeigt ein Blick in die Sozialen Netzwerke, dass auch hier der Kampf um die Rathäuser längst eröffnet wurde. Auffällig ist aber auch, dass vielerorts das Potenzial der Online-Kanäle nicht ansatzweise ausgeschöpft wird.

Die Rangliste der bayerischen Kommunalpolitiker gemessen an ihren Followern auf den Plattformen Facebook, Instragram und Twitter. (Quelle: Kontext)

Eine Analyse der Spitzenkandidaten aufs Oberbürgermeisteramt in den 15 größten Städte Bayerns (Stand: 03. Februar 2020), durchgeführt von der Kommunikationsagentur Kontext aus Fürth, zeigt: Die Unterschiede bei der professionalisierten Social-Media-Nutzung sind teilweise enorm. Während hier und da beachtliche Followerzahlen auf verschiedenen Netzwerken aufgebaut wurden, ignorieren viele Kandidatinnen und Kandidaten noch immer die Welt der Likes, Shares und Kommentare.

Die Königin der Online-Follower

Mit insgesamt rund 24.700 Followern setzt sich Katrin Albsteiger von der CSU aus Neu-Ulm an die Spitze des Rankings. Bemerkenswert: Sie ist sowohl auf Facebook als auch auf Twitter mit jeweils rund 11.000 Followern stark aufgestellt. Auf Twitter ist sie damit die klare Nummer 1 in Bayern. Auf Facebook kann sich nur Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (20.247 Follower) vor ihr behaupten. Erstaunlich dabei ist, dass Albsteiger im Verhältnis zur Einwohnerzahl ihrer Heimatstadt Neu-Ulm (rund 170.000) besonders viele Follower hat. Eine Erklärung dafür: Sie hat beispielsweise Twitter schon recht früh für sich entdeckt und ist aufgrund ihrer Arbeit als Abgeordnete im Bundestag weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Dieter Reiter, der Münchner SPD-Oberbürgermeister, kann mit gut 20.000 Followern alleine auf Facebook punkten. Insgesamt landet er auf Platz 2 im Gesamtranking. Direkt dahinter rangieren – aber mit weitem Abstand –weitere Kandidatinnen aus München (Katrin Habenschaden und Kristina Frank), Augsburgs CSU-Politikerin Eva Weber und eine weitere verhältnismäßig kleine Stadt auf Platz sechs: Fürth. Der dortige SPD-Oberbürgermeister Thomas Jung erreicht über Facebook und Instagram zusammen rund 7.800 Menschen.

Kommunalpolitik findet auf Facebook statt

Social Media Studie Tabelle Facebook Kontext 2020München, Neu-Ulm, Nürnberg, Augsburg, Fürth – die Spitzenriege der Facebook-Kommunalpolitiker aus Bayern stammen aus völlig unterschiedlichen Regionen (siehe oben stehende Liste von Kontext). Dieter Reiter (SPD, München, 20.247 Follower) führt die Liste an. Ihm folgen Katrin Albsteiger (CSU, Neu-Ulm, 11.253), Marcus König (CSU, Nürnberg, 5.166), Eva Weber (CSU, Augsburg, 4.903) und Katrin Habenschaden (Die Grünen, München, 4.823) auf den Spitzenplätzen.

Instagram auf der Überholspur?

Social Media Studie Tabelle Instagram Kontext 2020Wer junge Wählerinnen und Wähler erreichen will, muss sich längst nach Alternativen zu Facebook umschauen. Instagram ist dabei für viele das Mittel der Wahl. Snapchat, TikTok und andere Netzwerke sind in der bayerischen Kommunalpolitik noch längst nicht in der Breite angekommen. Auf Instagram führen zwei Politikerinnen der CSU das Feld an. Kristina Frank aus München belegt mit gut 4.200 Followern den Spitzenplatz. Hinter ihr landen Eva Weber mit rund 3.200 Fans und SPD-Mann Thomas Jung aus Fürth mit ebenfalls knapp 3.200 Fans. Die Zahlen zeigen, dass Facebook noch deutlich mehr Fans generiert, Instagram (siehe nachfolgende Tabelle von Kontext) aber aufholt – zumindest unter den Spitzenplätzen. Wahr ist aber auch: Einige der untersuchten Politiker sind gar nicht auf Instagram vertreten, die Großzahl hat weniger als 1.000 Follower.

Twitter – für viele eine Unbekannte

Social Media Studie Tabelle Twitter Kontext 2020Das Feld der untersuchten Politiker teilt sich fast genau in der Hälfte in diejenigen, die es nutzen und diejenigen, die gar nicht aktiv sind. Gerade einmal neun (!) der untersuchten Kandidaten haben mehr als 1.000 Follower bei Twitter (siehe folgende Tabelle von Kontext). Katrin Albsteiger (CSU, rund 11.000 Follower) führt das Feld an. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen abgeschlagen die Münchnerin Katrin Habenschaden (Die Grünen, 2.387) und die Würzburgerin Kerstin Westphal (SPD, 1.802). Eva Weber von der CSU schafft es sogar mit nur 530 Followern unter die zehn Besten.

Zu den Ergebnissen der Studie findet sich hier im "PR-Journal" ein Kommentar von Jan Frankowski, der die Studie mit erarbeitet hat.

 

Über die Studie: Sie wurde erstellt von der Fürther Agentur Kontext public relations GmbH. Bei der Social-Media-Studie sind die offiziellen Fan-Seiten von Berufspolitikern aller Parteien analysiert worden, die sich in den 15 größten Städten Bayerns um das Amt des Oberbürgermeisters bewerben und bis zum Stichtag ihre Kandidatur offiziell gemacht haben. Untersucht wurden die Städte München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Ingolstadt, Würzburg, Fürth, Erlangen, Bamberg, Bayreuth, Landshut, Aschaffenburg, Kempten, Rosenheim und Neu-Ulm.

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